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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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betrachtete.
    York knotete die Ärmel der Jacke auf, die sich Hakon um den Bauch geschlungen hatte, und half ihm hinein. »Ich denke, wir sollten eine Pause einlegen«, sagte er.
    Henriksson schüttelte den Kopf. »Nein, da bin ich anderer Meinung. Wir sollten lieber zusehen, dass wir aus diesem Wald herauskommen. Dann haben wir auch das Problem mit den Mücken gelöst.«
    York nickte nachdenklich und kratzte sich an der Hand, die genauso rot und zerstochen wie Hakons war. »Gut. Aber wie groß ist der Wald? Wo endet er? Haben Sie eine Karte?«
    Eliasson schaute Henriksson gespannt an. »Der Junge zweifelt offensichtlich an deinen Fähigkeiten als Waldläufer.«
    »Natürlich habe ich keine Karte«, gab Henriksson zu. »Aber auch wenn ich eine hätte, würde sie uns nicht viel nützen. Oder glaubst du, hier gibt es irgendwo Markierungen, an denen man sich orientieren kann? Ich kenne die Richtung, in die wir gehen müssen. Aber bitte, wenn du das Risiko eingehen möchtest, entdeckt zu werden, können wir auch die Bahnlinie entlanggehen.«
    York wollte darauf etwas erwidern, aber Hakon fiel ihm ins Wort. »Was immer geschieht, wir werden uns nicht verlaufen.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte York finster.
    »Nun, wir haben unsere Rückfahrkarte immer dabei«, sagte Hakon und deutete dabei auf York.
    York verstand erst nicht, dann verzog sich sein Mund zu einem schiefen Lächeln. »Du meinst, wenn alle Stricke reißen, springe ich mit euch einfach wieder nach Lorick zurück?«
    »Ja, so ähnlich habe ich mir das vorgestellt. Und wenn uns das Essen ausgeht ...«
    »Schaue ich einfach mal zu Hause in die Vorratskammer«, vollendete York den Satz. »Zu dumm, dass ich nur an Orte springen kann, an denen ich schon einmal gewesen bin.«
    »Aber du verstehst, was ich meine?«
    »Ja, natürlich«, sagte York.
    »Na also«, sagte Hakon. »Es kann für uns gar nicht so schlimm kommen, als dass die Situation aussichtslos wäre. Ein Gedankenblitz von dir, und wir sind alle wieder auf dem Brandenberg-Prospekt in Lorick. Wir sollten nur darauf achten, dass wir uns nicht zu weit voneinander entfernen.« Mühsam richtete er sich wieder auf. »So, und nun lasst uns weitergehen. Ich habe jedenfalls nicht vor, mich von einigen lästigen Mücken aufhalten zu lassen.«
    Henriksson zuckte mit den Schultern. »Also gut, gehen wir weiter.«
    York half Hakon auf die Beine und legte sich dessen Arm um die Schulter. Henriksson nahm seinen Rucksack wieder auf und ging mit Eliasson voran.
    »Bilde ich mir das nur ein oder schwindet deine Zuversicht mit jedem Schritt, den wir machen?«, flüsterte Hakon.
    York lächelte müde. »Du bist derjenige von uns, der Gedanken lesen kann. Sag du es mir.«
    »Glaub mir, solange ich dieses Talent nicht besser beherrsche, werde ich es nicht mehr einsetzen«, erwiderte Hakon.
    »Hast du eigentlich das Gefühl, dass es irgendwie ... etwas anderes aus dir macht?«, fragte York leise und griff fester zu. »Lass dich nicht so hängen, du bist schwer.«
    Hakon grinste und richtete sich ein wenig auf. »Etwas anderes aus mir macht? Das hast du schön gesagt, und es trifft die Sache ziemlich gut. Machen sich bei dir auch schon irgendwelche Nebenwirkungen bemerkbar?«
    »Ich weiß nicht«, sagte York zögernd.
    »Nun komm schon. Mir kannst du es erzählen.«
    »Von einem Ort zum anderen zu springen, ist eine berauschende Erfahrung. Ich versuche mir die ganze Zeit vorzustellen, was sich dadurch für Möglichkeiten ergeben«.
    »Du verspürst ein Gefühl der Überlegenheit. Der Macht. Du denkst, dass uns Henriksson und Eliasson aufhalten.«
    York schien zu zögern, dann nickte er langsam. »Oh ja, das tue ich. Und das macht mir Angst.«
    Hakon nickte. »Du glaubst, dass du den Kontakt zu normalen Menschen verlierst.«
    »Nein, ich habe Angst, dass ich mich ihnen überlegen fühle.«
    »Ja, ich verstehe«, sagte Hakon und schwieg eine Weile nachdenklich.
    »Wir haben die Macht, die Welt zu verändern. Die Menschen werden sehr bald wissen, dass es uns gibt. Und sie werden uns fürchten, weil sie uns nicht kontrollieren.«
     
    ***
     
    Mersbeck benötigte den ganzen Rückflug, um seine Gedanken zu sortieren. Der Schock, der die Vernichtung der Ausgrabungsstelle bei ihm hinterlassen hatte, saß ihm noch immer in den Knochen und ließ ihn zittern. Er konnte nicht verhindern, dass das Kollektiv die Bilder sah, die auch er gesehen hatte. Ein Chor von Fragen bedrängte ihn. Fragen, die er nicht beantworten konnte:
    War

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