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Morphium

Morphium

Titel: Morphium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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war wie in einem Traum… einem schlechten Traum…
    Und dann war es endlich vorüber… Der schreckliche Mann mit der krummen Nase setzte sich. Und die freundliche, milde Stimme von Sir Edwin Bulmer stellte noch ein paar Fragen. Leichte, gute Fragen, dazu bestimmt, einen etwaigen schlechten Eindruck, den sie im Kreuzverhör gemacht haben mochte, zu verwischen…
    Nun saß sie wieder auf der Anklagebank. Schaute die Geschworenen an, fragte sich…
     
    Roddy – Roddy stand da, blinzelte ein wenig, das alles war ihm so zuwider. Roddy sah – irgendwie – nicht wirklich aus.
    Was fragte Sir Edwin da?
    »Würden Sie uns bitte sagen, wie Miss Carlisles Gefühle für Sie waren?«
    Roddy antwortete mit seiner angemessenen Stimme:
    »Ich denke, sie empfand eine warme Zuneigung für mich, war aber keineswegs leidenschaftlich in mich verliebt.«
    »Sie waren mit Ihrer Verlobung zufrieden?«
    »Oh, vollkommen. Wir hatten sehr viel Gemeinsames.«
    »Möchten Sie den Geschworenen sagen, Mr Welman, warum eigentlich diese Verlobung gelöst wurde?«
    »Nun, nachdem Mrs Welman gestorben war, kamen wir sozusagen mit einem Ruck zur Besinnung. Mir sagte der Gedanke, eine reiche Frau zu heiraten, wo ich keinen Penny hatte, nicht recht zu. Tatsächlich lösten wir die Verlobung in gegenseitigem Einverständnis. Wir fühlten uns beide ziemlich erleichtert.«
    »Nun, wollen Sie uns sagen, wie Ihre Beziehungen zu Mary Gerrard waren?«
    (Ach, Roddy, armer Roddy, wie verhasst muss dir all das sein!)
    »Ich fand sie sehr schön.«
    »Waren Sie in sie verliebt?«
    »Ein klein wenig.«
    »Wann sahen Sie sie zum letzten Mal?«
    »Lassen Sie mich überlegen – es muss am 5. oder 6. Juli gewesen sein.«
    Sir Edwins Stimme hatte plötzlich etwas Stählernes.
    »Sie haben sie nachher noch gesehen, denke ich.«
    »Nein, ich fuhr ins Ausland – nach Venedig und Dalmatien.«
    »Und Sie kehrten nach England zurück – wann?«
    »Als ich eine Depesche erhielt – einen Augenblick – am 1. August muss es gewesen sein.«
    »Aber am 27. Juli waren Sie auch in England, denke ich.«
    »Nein.«
    »Mr Welman, vergessen Sie nicht, dass Sie unter Eid aussagen! Ist es nicht Tatsache, dass Ihr Pass ausweist, dass Sie am 25. Juli nach England zurückkehrten und es am Abend des 27. wieder verließen?«
    Sir Edwins Stimme hatte einen leicht drohenden Unterton. Elinor wurde in die Wirklichkeit zurückgerissen. Warum bedrohte der Verteidiger seinen eigenen Zeugen? Roderick war ziemlich blass geworden. Er schwieg eine Weile, dann sagte er mit einiger Überwindung:
    »Nun ja, so ist es.«
    »Suchten Sie am 25. Juli Mary Gerrard in London in ihrer Wohnung auf?«
    »Ja.«
    »Machten Sie ihr einen Heiratsantrag?«
    »Ach – hm – ja.«
    »Wie war ihre Antwort?«
    »Sie lehnte ab.«
    »Sie sind kein reicher Mann, Mr Welman?«
    »Nein.«
    »Sie haben sogar ziemlich viele Schulden?«
    »Was geht das Sie an?«
    »War Ihnen nicht bekannt, dass Miss Carlisle ein Testament zu Ihren Gunsten gemacht hat?«
    »Das ist das erste Mal, dass ich das höre.«
    »Waren Sie am Vormittag des 27. Juli in Maidensford?«
    »Nein.«
    Sir Edwin setzte sich.
     
    Alfred James Wargrave.
    »Sie sind Rosenzüchter und leben in Emsworth in Berkshire?«
    »Ja.«
    »Kamen Sie am 20. Oktober nach Maidensford und untersuchten die Rosen, die am Pförtnerhaus in Hunterbury Hall wachsen?«
    »Jawohl.«
    »Würden Sie diese Rose bitte näher beschreiben?«
    »Es ist eine Kletterrose – Zephyrine Droughin. Sie hat eine süßduftende rosa Blüte und keine Dornen.«
    »Es wäre also unmöglich, sich an einer solchen Rose zu stechen?«
    »Es wäre ganz unmöglich, sie hat ja keine Dornen.«
    Kein Kreuzverhör.
     
    »Sie sind James Arthur Littledale, geprüfter Apotheker und Angestellter der chemischen Firma Jenkins & Hale?«
    »Jawohl.«
    »Wollen Sie uns sagen, was es mit diesem Stückchen Papier auf sich hat?«
    Das Beweisstück von vorhin wurde ihm ausgehändigt.
    »Es ist ein Stückchen von einem unserer Etiketten.«
    »Welcher Art Etikett?«
    »Von einem Etikett, wie wir sie an den Röhrchen mit Morphium anbringen.«
    »Ist das Stückchen groß genug, um mit Bestimmtheit zu sagen, welche Droge in dem Röhrchen war, an dem das Etikett befestigt war?«
    »Ja. Ich kann bestimmt sagen, dass das fragliche Röhrchen Tabletten von Apomorphin Hydrochlorid zu 0,02 Gramm enthielt.«
    »Nicht Morphium Hydrochlorid?«
    »Nein, das ist ausgeschlossen.«
    »Warum?«
    »Auf so einem Röhrchen würde das Wort

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