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Morphium

Morphium

Titel: Morphium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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›Löwen‹ ab?«
    »Ja.«
    »Was war der Zweck Ihres Aufenthalts?«
    »Ich hatte ein Angebot für das Haus, und der Käufer wollte so rasch wie möglich einziehen. Ich musste die persönlichen Sachen meiner Tante durchsehen und überhaupt ganz allgemein Ordnung machen.«
    »Kauften Sie am 27. Juli auf Ihrem Weg ins Haus Lebensmittel ein?«
    »Ja. Ich dachte, es wäre einfacher, dort einen kalten Lunch zu nehmen, als extra zum Essen ins Dorf zurückzugehen.«
    »Gingen Sie dann weiter ins Haus und sortierten die persönlichen Sachen Ihrer Tante?«
    »Jawohl.«
    »Und nachher?«
    »Dann ging ich in den Anrichteraum und machte einige Brote zurecht, und darauf zum Pförtnerhaus. Ich lud die Gemeindeschwester und Mary Gerrard ein, zu mir heraufzukommen.«
    »Warum taten Sie das?«
    »Ich wollte ihnen den heißen Weg ins Dorf und wieder zurück zum Pförtnerhaus ersparen.«
    »Es war tatsächlich eine natürliche und freundliche Haltung Ihrerseits. Nahmen sie die Einladung an?«
    »Ja. Sie gingen mit mir zum Haus hinauf.«
    »Wo waren die Brote, die Sie hergerichtet hatten?«
    »Ich hatte sie in der Anrichte auf einem Teller stehen gelassen.«
    »War das Fenster offen?«
    »Ja.«
    »Jeder konnte in die Anrichte hinein, während Sie fort waren?«
    »Gewiss.«
    »Wenn jemand Sie von außen beobachtet hätte, während Sie die Brote schmierten, was hätte er gedacht?«
    »Vermutlich, dass ich einen kalten Lunch herrichte.«
    »Er konnte nicht wissen, dass jemand mit Ihnen essen würde?«
    »Nein. Die Idee, die beiden einzuladen, kam mir erst, als ich sah, dass ich mehr Brote gemacht hatte, als ich selber essen konnte.«
    »Wenn also jemand während Ihrer Abwesenheit ins Haus gekommen wäre und Morphium auf eines dieser Brote gegeben hätte, so wäre das ein Versuch gewesen, Sie zu vergiften?«
    »Nun ja, freilich.«
    »Was geschah, als Sie alle ins Haus zurückkamen?«
    »Wir gingen ins Frühstückszimmer. Ich holte die Brote und reichte sie den beiden andern.«
    »Tranken Sie etwas mit ihnen?«
    »Ich trank Wasser. Es war Bier da, aber Schwester Hopkins und Mary zogen Tee vor. Schwester Hopkins ging in die Anrichte und kochte ihn. Sie brachte ihn auf einem Tablett herein, und Mary goss ihn ein.«
    »Tranken Sie davon?«
    »Nein.«
    »Aber Mary Gerrard und Schwester Hopkins tranken beide Tee?«
    »Ja.«
    »Was geschah dann?«
    »Schwester Hopkins ging hinaus, um das Gas abzudrehen.«
    »Und ließ Sie mit Mary Gerrard allein?«
    »Ja.«
    »Was geschah dann?«
    »Nach ein paar Minuten nahm ich das Tablett und den Sandwichteller und trug sie in die Anrichte. Schwester Hopkins war dort, und wir wuschen zusammen ab.«
    »Hatte Schwester Hopkins damals ihre Manschetten abgelegt?«
    »Ja, sie wusch das Geschirr, während ich abtrocknete.«
    »Machten Sie eine Bemerkung zu ihr über einen Kratzer an ihrem Handgelenk?«
    »Ich fragte sie, ob sie sich gestochen habe.«
    »Was erwiderte sie?«
    »Sie sagte: ›An der Kletterrose am Pförtnerhaus.‹«
    »In welcher Verfassung war sie damals?«
    »Ich glaube, sie litt sehr unter der Hitze. Sie schwitzte, und ihr Gesicht hatte eine grünliche Färbung.«
    »Was geschah nachher?«
    »Wir gingen hinauf, und sie half mir beim Aussortieren der Sachen meiner Tante.«
    »Wie lange dauerte es, bis Sie wieder hinuntergingen?«
    »Es muss eine Stunde später gewesen sein.«
    »Wo war Mary Gerrard während dieser Zeit?«
    »Sie saß im Frühstückszimmer. Sie atmete sehr merkwürdig und schien bewusstlos. Auf Schwester Hopkins’ Weisung hin rief ich den Doktor an. Er kam kurz bevor Mary starb.«
    Sir Edwin nahm eine feierliche Positur ein.
    »Miss Carlisle, haben Sie Mary Gerrard getötet?«
    (Das ist Ihr Stichwort! Kopf hoch, Augen geradeaus!)
    »Nein!«
     
    Sir Samuel Attenbury. Herzklopfen. Jetzt – jetzt war sie einem Feind ausgeliefert! Keine Milde mehr, keine Fragen, auf die sie die Antwort schon kannte.
    Doch er begann ganz sanft.
    »Wie Sie uns gesagt haben, waren Sie mit Mr Roderick Welman verlobt?«
    »Ja.«
    »Sie hatten ihn gern?«
    »Sehr gern.«
    »Ich behaupte, dass Sie leidenschaftlich verliebt waren in Roderick Welman und rasend vor Eifersucht auf Mary Gerrard.«
    »Nein.« (Klang das auch genügend?)
    Sir Samuel sagte drohend:
    »Ich behaupte, dass Sie planten, dieses Mädchen aus dem Weg zu räumen, in der Hoffnung, dass Roderick Welman dann zu Ihnen zurückkehren würde.«
    »Gewiss nicht.« (Geringschätzig – ein wenig müde. Das war besser.)
    Die Fragen gingen weiter. Es

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