Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?
zusammen.
»Oh mein Gott«, sagte sie. »Oh mein Gott, ich glaube, ich weiß. Ich denke, ich verstehe!«
»Was, Liz? Was verstehst du?«
Sie sah erst Jimmy, dann die Biker an, die sie erstaunt musterten. »Die Gang hat Jeff nicht getroffen, oder?«
»Jeff?«, fragte Jimmy verwirrt.
»Den Steiger. Den Alten, der uns zum Schuppen von Faye und Finn geführt hat. Die Biker sind ihm nie begegnet?«
Jimmy betrachtete die kopfschüttelnden Motorradfahrer. »Ich schätze nicht. Warum?«
»Ich denke, er ist der Vater von Lucas.«
Nach einer Pause fragte Jimmy ungläubig: »Was?«
Liz hob beschwichtigend die Hand. »Das klingt wahrscheinlich total verrückt, aber irgendwie weiß ich, dass es stimmt. Ich hab ihn und Lucas zusammen gesehen, genau wie Finn und Joe, und Mercy war bei beiden Paaren dabei. Was soll es sonst bedeuten? Wir müssen zu ihm gehen, Jimmy. Er kann uns helfen, die anderen zu finden, das weiß ich.«
Jimmy starrte sie kurz an. Dann wandte er sich an die Biker. »Habt ihr gehört? Jeff kann uns vielleicht helfen.«
Hopkins zuckte mit den Achseln und blickte zu Boden. »Hör mal, tut mir leid, aber auf eine bloße Vermutung hin können wir unsere knappe Zeit nicht vergeuden.«
»Das ist keine Vermutung«, erwiderte Liz. »Bitte, ihr müsst mir vertrauen. Ich … ich hab auch Joe gesehen. Joe Crowley. Er ist auch in die Sache verwickelt. Bitte … «
Jimmy streckte den Arm aus und nahm ihre Hand. »Ich vertraue dir«, sagte er leise. »Wir werden Jeff finden. Versprochen.«
Ein Biker stieß einen Warnschrei aus, und Liz und Jimmy sahen ihn zwischen zwei Gebäuden hindurchzeigen. Aus der Ferne kamen die spindeldürren Kreaturen langsam auf sie zu.
Sie bewegten sich ruckartig, als wüssten sie nicht recht, wozu ihre Beine dienten. Liz blinzelte, um sie besser zu erkennen. Manche wirkten wie Menschen, andere waren fast Skelette, über deren Knochen nur noch vertrocknete Haut und ausgemergelte Muskeln glitten. Liz spürte, wie sie blass wurde, und trotz der Wüstenhitze fröstelte es sie. Worum es sich da auch handeln mochte, die gruseligen Geschöpfe kamen direkt auf sie zu.
»Wir müssen uns beeilen«, sagte Hopkins. »Sie haben einen Weg nach draußen gefunden. Lauft. Jetzt! «
*
»Gut, hört mal … « Joe legte die großen Hände flach auf den Tisch und blickte ernst zwischen Faye und Mercy hin und her. »Ich denke, hier kommt es vor allem auf euch beide an. Faye, wenn du wirklich mit Liz in Verbindung getreten bist, musst du jetzt darauf bauen. Unsere Zeit wird knapp. Und Mercy … du hast bestimmt noch immer einen Draht zu Jeff. Er ist schließlich der Vater von Lucas. Das schafft auch nach Jahren eine Verbindung. Nutz also jedes Quäntchen Kraft. Kann sein, dass Jeff für das Überleben von Finn und Lucas von entscheidender Bedeutung ist.«
Mercys Blick ruhte starr auf Joe. Sie wirkte traurig, und Faye fragte sich, was sie dachte.
Mercy schien sich wirklich verändert zu haben. Sie hatte ihr geholfen, mit Liz Verbindung aufzunehmen, genau wie sie sie dabei unterstützt hatte, Finn und Lucas in deren Bergwerksgefängnis aufzusuchen. Mit ihrer beruhigenden Gegenwart war Mercy auf eine Weise präsent gewesen, wie Faye es sich oft von ihrer Mutter gewünscht hatte. Die allerdings war gestorben, als Faye noch ein kleines Mädchen gewesen war.
»Ich denke, Liz hat meine erste Botschaft bekommen«, sagte sie zu Joe. »Es fühlte sich an, als hätte sie … was kapiert. Ich kann das nicht richtig erklären. Es war in einem Winkel ihres Bewusstseins … dort war es dunkel, und plötzlich wurde es hell. Ergibt das einen Sinn?«
Joe schmunzelte. »Ja. Du bist ein Naturtalent, Faye.«
Mercy stand auf. »Ich brauche einen Moment. Ich werde versuchen, eine Verbindung zu Jeff herzustellen … Ich muss mich dafür nur kurz sammeln, ja?«
Joe nickte lächelnd. Mercy versuchte zurückzulächeln und ging nach draußen.
»Was ist los?«, fragte Faye. »Sie wirkt so … traurig.«
»Sie weiß, dass sie sich, wenn sie die Verbindung zu Jeff herstellt, damit auseinandersetzen muss, was sie ihm angetan hat«, entgegnete Joe. »Zu erkennen, wie sie gewesen ist, und zu begreifen, wie vielen Menschen sie in all den Jahren wehgetan hat, ist hart für sie.«
»Aber sie ist jetzt anders, oder?«
»Ja. Ich weiß, wie schwer es für dich sein muss, Faye, ihr nach allem, was passiert ist, zu vertrauen. Aber danke. Ich sehe, dass du dich wirklich darum bemühst.«
Faye nickte. »Das dürfte Finn nicht so
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