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Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?

Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?

Titel: Mortal Kiss Wem gehört dein Herz? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
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Tischen und starrten teilnahmslos in die Gegend oder schlurften durch den Saloon, als wüssten sie nicht, was sie suchten und wohin sie gingen. Es gab Männer, Frauen und Kinder, und ihre Gesichter waren ausgemergelt, müde und allen Glücks beraubt, das ihr Leben einst geboten haben mochte.
    Und ohne dass es jemand sagen musste, wusste Faye, dies waren die Geister der Bewohner von Silver Cross, die Seelen der verwüsteten Körper, die Koskay in seiner Mine nutzte.
    »Wie konnte er das tun?«, fragte sie empört. »So viele Menschen … Wie kann er damit ungestraft davonkommen?«
    »Es gibt immer Menschen, die von anderen nicht bemerkt werden«, sagte Mercy. »Elende, Einsame. Sie verschwinden jeden Tag, und niemanden kümmert es genug, um das überhaupt wahrzunehmen. Dieser Ort stirbt seit Jahrhunderten. Ringsum haben alle damit gerechnet, dass er irgendwann zur Geisterstadt wird, und so hat es niemanden gewundert, als es tatsächlich dazu kam.«
    Faye erhob sich voller Wut und Entrüstung. »Damit darf Koskay nicht davonkommen! Ich darf ihm Finn und Lucas nicht überlassen. Er darf ihnen das nicht auch antun, so wenig wie den anderen. Joe, sag mir, was ich tun soll. Sag mir, wie ich Koskay aufhalten kann!«
    Joe stand auf und legte ihr die Hand auf die Schulter, um sie zu beruhigen. »Faye, du hast ja gesehen, dass du auf die körperliche Welt nicht einwirken kannst. Du bist in ihr, aber als Totengeist, als Schatten.«
    »Ich muss doch etwas tun können!«
    »Nur geistig«, sagte Mercy. »Und dafür brauchen wir dich.«
    Faye runzelte die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
    »Zu den Menschen, denen du am nächsten stehst oder die du am liebsten magst, hast du womöglich noch eine mentale Verbindung«, erklärte Joe. »Du kannst zwar nicht mit ihnen reden, aber ihnen … Dinge suggerieren. In ihren Träumen oder dann, wenn sie nicht damit rechnen. Du kannst eine Art Botschaft schicken. Aber es lässt sich schwer vorhersagen, wie sie in ihrem Bewusstsein ankommt oder ob sie wirklich verstehen, was sie sehen. Sie müssen empfänglich sein für das, was du ihnen mitteilst. Sonst tun sie es womöglich als Traum oder Spinnerei ab.«
    »Aber das hab ich doch versucht«, erwiderte Faye. »Ich bin zu Finn gegangen. Er konnte mich nicht hören. Er konnte nicht … «
    Joe schüttelte den Kopf. »Das ist sein Kummer. Der verdüstert alles. Du musst es noch mal versuchen. Und dabei deine Stimme vergessen. Wende dich mit deinem Bewusstsein an ihn.«
    »Wie wir es mit den Träumen versucht haben«, ergänzte Mercy. »Der Wolf … «
    Faye starrte in ihre unendlich blauen Augen. »Das … das waren Sie? In meinem Kopf?«
    »Ja. Wir wussten, dass du kommen würdest, Faye, du und Finn. Wir wollten euch eine Zeit lang warnen, aber ihr habt entschlossen alle Warnungen des Wolfs ausgesperrt … Ihr habt nicht verstanden, keiner von euch. Auch bei Finn und Lucas haben wir es versucht.«
    Faye schlug die Hand vor den Mund. »Ihr habt mir gesagt, ich soll lauschen . Tut mir leid. Ich hab das nicht … ich hab das nicht gewusst.«
    Mercy lächelte. »Das bedeutet nur, dass wir jetzt einen anderen Weg probieren müssen, und zwar schnell. Uns läuft die Zeit davon. Allerdings musst du es versuchen. Denn, Faye … du warst die Empfänglichste. Bei dir sind wir weiter gekommen als bei den Jungs. Deshalb hoffe ich, dass du vielleicht Kontakt zu ihnen aufnehmen kannst.«
    »Aber wie?«, rief Faye verzweifelt. »Zeigt mir, wie!«
    Joe nickte. »Wie bei dem Stuhl«, sagte er. »Konzentriere dich, und zwar voll. Du weißt bereits, wie man ins Bergwerk kommt. Aber versuch nicht, mit ihnen zu reden. Du bist nicht mehr körperlich. Denk daran … «
    Faye wandte den Blick ab und starrte in einen leeren Winkel des Saloons. Sie dachte an Finns Gesicht, an seine dunklen Augen und die vollen Lippen, an sein Haar, das ihm stets vom Kopf stand, egal, wie sehr er es zu bändigen versuchte. Sie vergegenwärtigte sich, wie es sich anfühlte, wenn er den Arm um sie legte, wie er roch, nach Leder und Seife und nach etwas anderem, das ganz und gar Finn war …
    Etwas geschah. Es war diesmal anders. Als wäre ihr unendlich bewusster, was um sie herum vorging und vor allem was sie selbst war .
    Faye sah die Ränder ihres Gesichtsfelds langsam verschwimmen, als würde sie gleich ohnmächtig werden. Plötzlich wirbelte ein Bilderkaleidoskop ihr Bewusstsein durcheinander. Sie hatte das Gefühl, aus sehr großer Höhe zu stürzen … Ringsum spürte sie Finn … seine

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