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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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beim Maximum.«
    Eine Minute lang setzte die Voyager den Sinkflug fort, und dann ertönte erneut Rollins’ Stimme. Diesmal klang sie besorgt.
    »Captain, die Instabilitätszonen der Schilde dehnen sich aus.«
    »Tokath?«
    »Das vermute ich. Durch die Strukturlücken lassen sich Tokath erfassen. In einigen Bereichen sinkt die energetische Kapazität.«
    »Bereiten Sie einen Positronentladung vor. Vielleicht können wir die Biester abschütteln.«
    »Entladung erfolgt jetzt, Captain.«
    Der Hauptschirm zeigte einen kurzen Blitz, auf den der Schwärm tatsächlich reagierte: Die Tokath wichen ein wenig zurück – um sich dann wieder zu nähern. Hunderte von braun und grün gefleckten Körpern bedeckten die Schilde, sonderten eine dunkle Substanz ab, die sich früher oder später durch die energetischen Barrieren und dann auch durch die Außenhülle fressen würde.
    Der neben Janeway stehende Trakis seufzte schwer und schien jede Hoffnung aufzugeben. »Das war’s, Captain«, brachte er hervor. »Sobald sie sich an den Schirmen festgesetzt haben, ist es aus. Wir sind so gut wie tot.«
    Paris sah zu ihr und erwartete offenbar neue Anweisungen.
    Welche? fragte sich Janeway. Wenn Trakis recht hatte, spielte es keine Rolle mehr, ob sie sich zurückzogen oder nicht.
    Andererseits: Wenn die Tokath in der Voyager keine Gefahr mehr für den Planeten sahen, so verloren sie vielleicht das Interesse an ihr.
    »Captain, die Kapazität unserer Schilde nimmt schnell ab«, warnte Chakotay. »Sie liegt bei dreiundsechzig Prozent und sinkt weiter.«
    Janeway handelte. »Mr. Paris, unterbrechen Sie die
    Landesequenz. Bringen Sie uns fort vom Planeten.«
    »Aye, Captain. Alarmstufe Blau wird aufgehoben.«
    Die Voyager änderte den Kurs und flog mit den Tokath durch die Mesosphäre und dann auch die Ionosphäre. Kurze Zeit später blieb der Planet hinter ihr zurück. Die Brückencrew sah das Kazon-Schiff – beziehungsweise eine braune Masse, unter der das Kazon-Schiff vollkommen verschwand. Das Bild erinnerte Janeway an einen Besuch in Georgia: Damals hatte sie einen Wald gesehen, der völlig von einem Rebengewächs namens Kudzu bedeckt gewesen war – nur die Umrisse der Bäume
    zeichneten sich noch ab.
    Die Kazon feuerten inzwischen nicht mehr, und das Schiff trieb steuerlos im All. Die Voyager flog daran vorbei – und aus dem Schwärm der Tokath heraus, deren Hauptmasse sich zwischen dem Planeten und dem Kazon-Raumer befand. Die
    Brückenoffiziere hielten unwillkürlich den Atem an und warteten, um festzustellen, ob ihnen die Geschöpfe folgten.
    »Offenbar hat der Schwärm kein Interesse an uns, Captain«, sagte Paris nach einer Weile.
    »Aber die Tokath an den Schilden lassen nicht los«, fügte Chakotay hinzu. »Kapazität auf siebenundvierzig Prozent gesunken.«
    »Verstärken Sie unsere Schirme mit der Energie der Waffenund Antriebssysteme.«
    »Ja, Ma’am«, erwiderte Rollins.
    Doch schon wenige Sekunden später wies Chakotay darauf hin, daß sich ihre Situation dadurch kaum besserte. »Die Kapazität der Schilde sinkt weiter und liegt jetzt bei einundvierzig Prozent…
    achtunddreißig…«
    »Captain, wenn es so weitergeht, fressen sich die Tokath in acht Minuten durch die Außenhülle.«
    Janeways Gedanken rasten. Wie konnten sie diese Wesen von den Schilden lösen? Wie Zecken saßen sie daran fest, und es dauerte nicht mehr lange, bis sie den Rumpf des Schiffes erreichten.
    Wie Zecken… Und wie wurde man Zecken los?
    Janeway legte Paris die Hand auf die Schulter. »Lieutenant, nehmen Sie Kurs auf die Sonne. Wir brennen die Tokath von unseren Schilden.«
    Paris lächelte und bediente die Navigationskontrollen. Janeway merkte, daß Trakis in ihre Richtung sah, und sie glaubte, den Hauch eines Lächelns auf seinen Lippen zu erkennen. »Sie sind erstaunlich mutig, Captain«, sagte der Trabe. »Ich bewundere Sie dafür – obgleich uns Ihre Tapferkeit nichts nützt.«
    »Wir werden sehen«, erwiderte Janeway, die Trakis’
    Pessimismus allmählich satt hatte.
    Gelbes Glühen vom Hauptschirm weckte nicht nur ihre
    Aufmerksamkeit, sondern auch die aller anderen. Die Sonne schwoll an, zum Teil verdeckt von einigen Tokath an den Schilden.
    »Entfernung fünfzigtausend Kilometer«, meldete Paris.
    »Außenhüllentemperatur bei zweitausend Grad Celsius«, fügte Rollins hinzu. »Strahlungsintensität erreicht zwanzig Rad pro Minute.«
    Chakotay trat neben Janeway. »Die Kapazität der Schilde liegt jetzt bei sechsundzwanzig Prozent.

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