Mosaik
Entladungen, und die Distanz zu ihnen schrumpfte.
Chakotay blickte auf die Anzeigen seiner Konsole. »Die Kazon sind auf direktem Kurs hierher, Captain: eins vier neun Komma sieben.«
Das verhieß nichts Gutes. Bei den bisherigen Plasma-
Entladungen ließ sich kein klares Muster erkennen – die Kazon schienen einfach nur zu hoffen, früher oder später das Föderationsschiff zu treffen, allein durch Zufall. Doch jetzt kamen sie auf direktem Kurs heran, was nur bedeuten konnte: Es war ihnen irgendwie gelungen, die Voyager zu orten.
»Schilde hoch«, sagte Janeway leise. Sie hatten die Deflektoren deaktiviert, um ihr energetisches Niveau noch weiter zu senken und eine Ortung zu erschweren. Aber unter den gegebenen Umständen hielt es die Kommandantin für besser, nicht auf die Schutzschirme zu verzichten.
Aus dem Grollen in der Ferne wurde schon bald lautes Donnern.
Die Voyager vibrierte und zitterte zuerst, schüttelte sich dann immer heftiger.
»Brücke an Maschinenraum. Statusbericht.«
Die energisch klingende Stimme der Chefingenieurin tönte aus dem Interkom-Lautsprecher. »Wir haben fast wieder
Warppotential, Captain. Ich habe mich darauf konzentriert. Was die Waffensysteme betrifft… Es bleibt bei der einen
funktionsfähigen Phaserbank.«
»Bestätigung. Geben Sie mir sofort Bescheid, wenn wir wieder über Warpkapazität verfügen.«
»Aye, Captain.«
Chakotay behielt auch weiterhin die Displays seiner Konsole im Auge. Er wirkte sehr konzentriert. »Es kann kein Zweifel mehr daran bestehen: Die Kazon fliegen direkt auf uns zu.«
Wie um diese Worte zu bestätigen, entlud sich destruktive Energie an den Schilden. Die Voyager neigte sich abrupt zur Seite, und Janeway mußte sich an den Armlehnen festhalten, um nicht aus dem Kommandosessel geschleudert zu werden.
»Das war keine Plasmafackel«, sagte Paris. »Die Kazon setzen jetzt ihre primären Disruptoren ein.«
»Schilde bei vierundachtzig Prozent.«
»Erwidern Sie das Feuer.« Janeway verriet nur ungern, daß die Voyager nicht über alle ihre Waffensysteme verfügte, aber den Angriff der Kazon konnten sie nicht tatenlos hinnehmen.
Phaserstrahlen zuckten durch den Nebel, schufen seltsame Leuchtmuster in den Gasschlieren und durchschlugen die Schilde des Kazon-Raumers.
»Direkter Treffer«, stellte Chakotay zufrieden fest. »Das haben sie zu spüren bekommen.«
Unmittelbar darauf wurde die Voyager dreimal schnell hintereinander getroffen. Irgendwo krachte es, und der Rauch von Kurzschlüssen zog durch den Kontrollraum.
»Schilde bei einundsiebzig Prozent.«
»Machen Sie erneut von den Phasern Gebrauch. Brücke an Maschinenraum. Was ist mit dem Warpantrieb?«
»Er ist gleich einsatzbereit, Captain«, versprach Torres.
»Wir brauchen ihn dringend, Lieutenant.«
»Verstanden.« B’Elanna Torres arbeitete so hart, daß ihr der Schweiß über die höckrige klingonische Stirn rann. Sie hatte den Dilithiumkristall-Strukturierungsrahmen neu justiert, um das Warppotential wiederherzustellen. Jetzt mußten nur noch die Antimaterie-Injektoren reinitialisiert werden. Lieutenant Carey stand neben Torres und berechnete die Parameter für die Warpkern-Initialisierungssequenz. Wenn alles klappte, hatten sie in einigen Sekunden wieder Warpkapazität. »Maschinenraum?«
Janeways klang fast normal, doch der Umstand, daß sie ihre Anfrage nach so kurzer Zeit wiederholte, deutete auf den Ernst der Lage hin. Eine starke Erschütterung erfaßte die Voyager, und Carey flog einige Meter weit durch den Maschinenraum.
»Es ist alles in Ordnung mit mir!« rief er. »Unterbrechen Sie die Arbeit nicht.«
B’Elanna gab die letzten Befehle für die Reinitialisierung ein –
und wurde vom Summen des Warpkerns belohnt.
»Torres an Brücke. Wir haben Warppotential.«
»Verstanden. Gute Arbeit, Maschinenraum.« Auf der Brücke wandte sich Janeway an Paris. »Ich möchte im Innern dieses Nebels den Warptransfer einleiten, Lieutenant. Ist das möglich?«
Tom Paris zögerte nur eine Sekunde lang. »Es ist immer riskant, von Relativgeschwindigkeit null in den Warptransit zu springen, aber wenn ich mehr Energie in die Trägheitsabsorber leite, müßte es sich eigentlich machen lassen – obwohl wir sicher ein wenig durchgeschüttelt werden.«
»Und die Folgen für das Gas im Nebel?«
»Das ist der zweite Aspekt. Es gibt hier einige instabile Elemente, bei denen die plötzliche energetische Aktivität unseres Warptriebwerks eine Kettenreaktion bewirken könnte. Die
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