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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Begleitung einer Person, die einen dauernd auf die eigenen Fehler und Schwächen hinweist?«
    »Was soll das heißen, Cheb? Ich habe nicht…«
    »Glaubst du etwa, während der letzten Wochen hätte ich überhaupt nicht gemerkt, wie kalt und verschlossen du geworden bist?«
    »Ich?«
    »Willst du etwa behaupten, liebenswürdig und extravertiert gewesen zu sein?«
    Kathryn fühlte sich von einer seltsam vertrauten Verwirrung erfaßt. Eine Auseinandersetzung dieser Art fand nicht zum erstenmal statt. Cheb hatte die ebenso verblüffende wie unerträgliche Fähigkeit, Dinge in ihr Gegenteil zu verkehren und Kathryn die Worte im Mund herumzudrehen. Dabei bewahrte er immer gerade genug Wahrheit, um in Kathryn Zweifel an sich selbst zu wecken. Sie wollte nicht zulassen, daß sich so etwas hier und jetzt wiederholte.
    »Ich bin immer so gewesen wie sonst – im Gegensatz zu dir. Du hast dich verändert, seit du den Ablehnungsbescheid von der Starfleet-Akademie bekommen hast.«
    »Oh, herzlichen Dank. Daran mußtest du mich natürlich
    erinnern.«
    »Eben, vor einigen Minuten, hast du gesagt, daß du dich mies fühlst und ich dir angeblich nicht mit genug Mitgefühl begegne.«
    »Ich erinnere mich nicht daran, einen Zusammenhang mit Starfleet hergestellt zu haben. Ich verdanke meine schlechte Stimmung dir. «
    Das Blut rauschte in Kathryns Ohren. Die ganze Szene gewann etwas Unwirkliches: eine finstere Höhle, nur von ihren Lampen erhellt, die phantastische, kathedralenartige Umgebung, die feuchte, kalte Luft… Ein Gefühl der Desorientierung erfaßte sie.
    Hatte Cheb recht? Sah sie die Ereignisse der vergangenen Wochen aus der falschen Perspektive? Trug sie die
    Verantwortung für die wachsende Distanz zwischen ihnen?
    »Was… was sagst du da?«
    »Wie du mich behandelt hast… Genausogut könnte man
    jemandem, der hingefallen ist, noch einen Tritt geben. Mit mehr Unterstützung von dir hätte ich die Starfleet-Sache bestimmt schneller und besser überstanden.«
    »Aber ich dachte… Ich meine, ich habe versucht, dir zu helfen…« Ihr fehlten plötzlich die Worte.
    Cheb sah sie enttäuscht an. »Wenn du so etwas unter Hilfe verstehst, so brauchst du selbst welche, Kathryn.«
    Ihr schwindelte, und sie glaubte, ihren Ohren nicht trauen zu können. Mit mehreren tiefen Atemzügen versuchte sie sich zu beruhigen, doch bevor sie etwas erwidern konnte, sank Cheb auf die Knie und stopfte seine Dinge in den Rucksack.
    »Was machst du da?«
    »Ich packe. Weil ich keine Lust habe, unter solchen Umständen eine Woche mit dir zu verbringen.«
    »Aber… wir haben diesen Ausflug seit einem Jahr geplant. Und ich möchte gern nach weiteren Fossilien suchen…«
    Cheb stand auf, und seine dunkelblauen Augen blitzten im Licht von Kathryns Lampe. »Das ist typisch für dich. ›Ich möchte gern nach weiteren Fossilien suchen‹. Ich schätze, du bist eine wahre Wissenschaftlerin. Fossilien bedeuten dir mehr als das, was mit uns geschieht.«
    »Was mit uns geschieht? Cheb, warum bist du so anders
    geworden? Was ist los mit dir?«
    Er kniete sich erneut hin und verstaute die restlichen Sachen im Rucksack. »Ich kehre zurück. Komm mit oder bleib – die Entscheidung liegt bei dir.«
    »Ich kann die Tour durch das Höhlensystem nicht allein fortsetzen, das weißt du.«
    »Dann triff Vorbereitungen für den Aufbruch.«
    Einige Sekunden lang starrte sie ihn an und konnte noch immer nicht glauben, daß er es ernst meinte. Doch als er sich die Riemen des Rucksacks um die Schultern schlang, löste sich der Zweifel auf – Cheb wollte wirklich zurückkehren. Und ihr blieb keine andere Wahl, als ihn zu begleiten.
    Kathryn dachte kurz an die Möglichkeit, in der Höhle zu bleiben, um sich nicht von Cheb manipulieren zu lassen. Doch als sie noch einmal den Blick durch die dunkle Kaverne schweifen ließ, schauderte sie bei der Vorstellung, hier ganz allein zu sein.
    Sie griff nach ihrem eigenen Rucksack, überprüfte die
    Chemofackel und schob sich die Atemkieme in den Mund. Cheb folgte ihrem Beispiel. Dann kehrten sie stumm ins Wasser zurück, um erneut durch den Kanal zu tauchen, diesmal in die entgegengesetzte Richtung.
    Kapitel 13
    Seit einer Stunde schickten die Kazon Plasma-Entladungen durch den Nebel. Manchmal kamen sie sehr nahe; dann wieder
    verursachten sie kaum eine Vibration. Als einmal eine halbe Stunde lang gar nichts geschah, glaubte Janeway schon, daß der Gegner aufgegeben hatte. Doch dann orteten die Sensoren in der Ferne weitere

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