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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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geprägten Blick auf das fremde Wesen. Die Augen blieben jetzt für jeweils einige Sekunden geöffnet, und die Gliedmaßen zuckten.
    »Betäuben Sie ihn erneut. Wiederholen Sie den Vorgang so oft, bis Sie alle notwendigen Informationen haben.«
    »Ich weiß nicht, ob er eine weitere Injektion überlebt. Das Mittel ist sehr wirkungsvoll, und er hat bereits eine höhere Dosis bekommen, als ich für klug halte.«
    »Niemand schert sich darum, was Sie für klug halten. Es kommt nur darauf an, daß wir Antworten bekommen.«
    Erneut sah Trakis auf den Gefangenen hinab. Die Augen
    standen jetzt offen und starrten zur Decke hoch: große Facettenaugen hinter einer transparenten Sklera. Der Arzt hielt nach Anzeichen dafür Ausschau, daß das Wesen die Muskeln spannte – eine derartige Aktivität war dem letzten Angriff vorausgegangen –, doch es blieb schlaff und reglos liegen, gelähmt von der Droge und vielleicht auch von Schmerz. Trakis empfand Mitleid und machte keine Anstalten, eine weitere Injektion vorzubereiten.
    Nimmet trat drohend einen Schritt vor. »Der Maje verlangt Antworten, Trabe. Muß ich Sie daran erinnern, was geschieht, wenn er keine bekommt?«
    Trakis wußte, daß Nimmet damit auf seine Familie anspielte, die noch immer im Außenposten von Slngsnd weilte. Die Kazon fanden großen Gefallen daran, Vergeltung an ihren früheren Herren zu üben; oft bedrohten sie wehrlose Familienangehörige, um Wissenschaftler, Ärzte und Techniker zu dringend benötigter Kooperation zu bewegen.
    Trakis wandte sich den Instrumenten zu, die nicht weit entfernt auf einem Tablett lagen. Er lud einen Injektor mit dem Betäubungsmittel und fühlte dabei den Blick des Gefangenen auf sich ruhen.
    Die steinernen Stufen der Wendeltreppe führten Harry und Kes in eine Tiefe, die Kim bald gar nicht mehr abschätzen konnte. Es wurde immer kühler, und nach einer Weile sahen sie im Schein der Handlichter, wie ihr Atem kondensierte. Kim begann nach einigen Minuten daran zu zweifeln, daß es wirklich klug war, noch weiter in die Tiefe vorzustoßen. Doch Kes zögerte nicht und ging voraus; eine Stimme, die nur sie hörte, schien sie zu rufen.
    »Ich glaube, wir entfernen uns zu weit von den anderen, Kes.
    Vielleicht sollten wir zurückkehren.« Kims Stimme klang hohl, und sein Atem bildete eine dichte grauweiße Wolke.
    Die Ocampa drehte sich um, und Harry erstarrte förmlich, als er ihr Gesicht sah.
    Sie wirkte wie hypnotisiert. Die großen Augen glänzten, und in ihrer Stirn zeigten sich dünne Falten. Sie schien mit jeder Faser ihres Selbst auf etwas konzentriert zu sein. Es weckte Beklommenheit in Kim, Kes auf diese Weise zu sehen, denn er begriff: Sie stand in Kontakt mit etwas, das ihm verborgen blieb.
    »Hören Sie es nicht?« hauchte Kes. Der flackernde Blick ihrer Augen hielt ihn wie mit einer Faust fest. Er konnte nicht zur Seite sehen.
    »Was denn?«
    »Das Klicken und Knistern.«
    Kim fröstelte. Er vernahm nichts, abgesehen von seinem eigenen Atem, der leise fauchte und zischte.
    »Es klingt seltsam. So etwas habe ich noch nie zuvor gehört. Es kann jetzt nicht mehr weit sein.«
    Als Kes weiter die Stufen hinabschritt, klopfte Harry auf seinen Insignienkommunikator. »Kim an Tuvok.«
    »Hier Tuvok.«
    »Sir, Kes und ich haben eine Treppe gefunden. Wir folgen ihr, um festzustellen, wohin sie führt. Aber vielleicht geraten wir dadurch zu weit in die Tiefe.«
    »Setzen Sie Ihre Untersuchungen fort, Fähnrich. Es wäre gut zu wissen, ob diese Anlage noch einen zweiten Ausgang hat.«
    »Aye, Sir.« Kim ging weiter. Kes befand sich bereits ein ganzes Stück unter ihm, angezogen von den für ihn unhörbaren
    Geräuschen. Harry schauderte und beeilte sich, zu ihr
    aufzuschließen.
    »Es ist ganz nahe. Ich habe das Gefühl, nur die Hand
    ausstrecken zu müssen, um es zu berühren.«
    »Um was zu berühren?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Kim fand keinen großen Gefallen an der Vorstellung, das zu berühren, was Kes hörte. Ihr Abenteuer gewann nun einen ganz neuen Aspekt, der noch mehr Unheil versprach als eine
    Konfrontation mit den Kazon. Jene Gegner schienen jetzt weit entfernt zu sein und daher gar keine Gefahr mehr darzustellen.
    Das – für Harry unhörbare – sonderbare Klicken hingegen erfüllte ihn mit immer mehr Unbehagen.
    Schließlich erreichten sie das untere Ende der Treppe, fanden sich in einer kleinen Kammer ohne Türen wieder.
    Kim begann sofort mit einer Suche nach dem Symbol, das auf einen Ausgang hinwies. Aber das

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