Mosaik
gedenke.« Die Worte platzten so schnell aus ihr heraus, daß Kathryn sie nicht zurückhalten konnte. Erschrocken lauschte sie ihrem unverschämten Klang. Doch der Admiral schien amüsiert zu sein, und diesmal unterdrückte er das Lächeln nicht.
»Eins zu null für Sie. Nun gut, Kadett Janeway, bitte verraten Sie mir, worum es in Ihrer ersten Dissertation geht.«
»Um massive, kompakte Halo-Objekte.« Das Lächeln
verschwand aus Paris’ Gesicht, und er richtete einen
durchdringenden Blick auf die junge Frau. Erneut hatte sie das Gefühl, daß er bis zum Kern ihres Selbst schaute. Doch diesmal schien er dort keine Antworten auf seine Fragen zu finden. »Ich verstehe. Und welche neuen Erkenntnisse haben Sie in Hinsicht auf Halo-Objekte anzubieten?«
Kathryn wußte, daß sich der Admiral sehr für massive,
kompakte Halo-Objekte interessierte. Über Jahre hinweg hatte er versucht, eine Theorie in Hinsicht auf den Ursprung dieser faszinierenden kosmischen Phänomene zu erarbeiten. Die Kadettin glaubte sich auf sichererem Terrain.
»Ich habe eine neue Hypothese in bezug auf den Ursprung entwickelt. Sie könnte unsere bisherigen Auffassungen in bezug auf jene Objekte revolutionieren.«
»Klingt sehr ehrgeizig. Bitte erklären Sie mir Ihre Hypothese.«
»Bei allem Respekt, Sir – wenn Sie mehr herausfinden wollen, müssen Sie meine Dissertation lesen. Die ich nur schreiben kann, wenn ich einen Berater habe.«
Der Admiral lachte laut. »Sie gefallen mir, Kadett. Ihr Ruf eilt Ihnen voraus. Sie sind die junge Frau, die den Chordaten in einer Höhle auf dem Mars fand. Das hat in der wissenschaftlichen Welt einen ziemlichen Wirbel verursacht.«
Kathryn seufzte innerlich. Sie hatte lange gezögert, bevor sie sich entschloß, ihren Fund publik zu machen – immerhin gab sie damit ihre Tauchtour durch das marsianische Höhlensystem zu.
Bei den Wissenschaftlern von Starfleet erregte die Entdeckung tatsächlich großes Aufsehen. Gut ausgerüstete Tauchgruppen brachen auf, doch sie fanden keine weiteren Fossilien.
Anschließend kam es in Wissenschaftskreisen zu einer
Kontroverse: Mehrere Fachleute bezweifelten, daß es sich wirklich um einen Chordaten handelte. Kathryns Lohn bestand aus einem Tadel ihrer Mutter. Der Vater wußte vermutlich gar nichts davon, daß die Tochter ihr Leben in den Höhlen des Mars riskiert hatte. Er war viel zu beschäftigt, um Aufmerksamkeit an so banale Dinge zu verschwenden.
»Bestimmt kommen wir gut miteinander aus«, fuhr Admiral Paris fort. Dann beugte er sich vor und durchbohrte die Kadettin noch einmal mit seinem Blick. »Aber ich warne Sie. Es stimmt, was Sie über mich gehört haben. Ich kann Faulenzer nicht ausstehen. Für mich werden Sie härter arbeiten als jemals zuvor.
Sie werden lernen, mit vier Stunden Schlaf pro Nacht
auszukommen. Und wenn Sie sich beklagen, jammern oder gar in Tränen ausbrechen… Dann ist unsere Zusammenarbeit sofort zu Ende. Haben wir uns verstanden?«
»Ja, Sir.«
Der Admiral hielt Kathryns Blick eine volle Minute lang fest, und sie versuchte, nicht zur Seite zu sehen. Schließlich lehnte er sich zurück und griff nach einem der Bilder auf dem Schreibtisch.
»Was halten Sie von meiner Familie?«
»Sehr eindrucksvoll, Sir.«
»Danke. Ich bin stolz auf sie. Die Mädchen sind recht
unabhängig und haben unmißverständlich darauf hingewiesen, daß sie nicht beabsichtigen, die Familientradition fortzusetzen –
sie haben kein Interesse an einer beruflichen Laufbahn bei Starfleet. Das respektiere ich.« Paris legte eine kurze Pause ein.
»Es freut mich jedoch, daß der junge Tom entschlossen zu sein scheint, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Es liegt mir fern, meine Kinder zu irgend etwas zu zwingen, aber ich hätte es bedauert, die letzte Generation von Starfleet-Offizieren namens Paris zu verkörpern.«
»Ich verstehe, Sir. Ich glaube, mein Vater empfindet ebenso.«
Die Erwähnung ihres Vaters ließ den Admiral sofort ernst werden. »Vermutlich haben Sie Ihren Vater in letzter Zeit nicht sehr häufig gesehen. Ich bin ihm vor einigen Wochen an Bord der Raumstation Deep Space Four begegnet. Er arbeitet sehr hart an dem cardassianischen Problem. Leider sieht es damit nicht sehr gut aus.«
»Er spricht kaum darüber. Aber ich weiß, daß er sehr besorgt ist.« Kathryn wollte nicht über ihren Vater sprechen – dadurch fühlte sie sich auf sehr unangenehme Weise verwundbar. Sie rutschte ein wenig im Sessel zur Seite, in der Hoffnung,
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