Mosaik
Admiral Paris’ Schreibtisch liegen.«
Lettie wölbte die Brauen, was Kathryn mit Zufriedenheit erfüllte. Admiral Paris als Berater zu gewinnen… Dabei handelte es sich um eine erstaunliche Leistung. Und es erwies sich als recht angenehm zu wissen, daß Lettie beeindruckt war.
»Ich verstehe. Aber du mußt etwas essen. Eine Stunde, am Samstagabend. Ein Sandwich und eine Tasse Kaffee.«
»Ein Sandwich und Kaffee kann ich mir auch hier am
Schreibtisch genehmigen. Und genau das habe ich vor.«
»Du wirst es den Rest deines Lebens bedauern. Er ist attraktiv, charmant und sehr intelligent – genau jener Typ Mann, der dir gefällt.«
»Das hast du auch beim letztenmal behauptet. Erinnerst du dich an den Exobiologen? Der seine Hausaufgaben an mir
ausprobieren wollte?«
»Aber er war attraktiv, charmant und sehr intelligent.«
»Ich muß arbeiten. Und das meine ich ernst. Etwas anderes als Arbeit, Arbeit und noch einmal Arbeit kommt an diesem
Wochenende für mich nicht in Frage.«
»Ich sehe Samstagabend um sechs bei dir vorbei. Vielleicht brauchst du dann eine Pause. Möglicherweise tust du dir damit selbst einen Gefallen. Anschließend kannst du die Arbeit erfrischt und mit neuer Kraft fortsetzen.«
Kathryn seufzte. Lettie war ebenso hartnäckig wie ein Terrier.
Es hatte keinen Sinn, jetzt auch weiterhin zu widersprechen. Am Samstagabend war sie sicher ganz in die Arbeit vertieft und würde einfach ablehnen, wenn Lettie kam. »Na schön. Schau vorbei.«
Lettie lächelte. Kathryn wußte, daß sie es gut meinte: Sie wollte ihrer Freundin dabei helfen, ihren schmalen Horizont zu erweitern. Sie konnte nicht ahnen, daß die Welt in Kathryns Kopf so groß und umfassend war, daß sie gar keine andere brauchte.
Trotzdem ging Kathryn am Samstagabend um achtzehn Uhr mit Lettie in ein Café.
»Was veranlaßt mich nur dazu?« fragte sie. »Warum habe ich mich von dir überreden lassen? Das Dissertationsexpose ist noch nicht einmal zur Hälfte fertig. Ich darf keine Zeit vergeuden.«
»Du wirst mir dankbar sein. Bestimmt sinkst du auf die Knie und verneigst dich vor mir. Dieser Mann ist etwas Besonderes. «
Kathryn seufzte. Sie hatte sich nur deshalb breitschlagen lassen, weil sie bei der Arbeit an einem toten Punkt angelangt war, wodurch die Vorstellung, eine Pause einzulegen, erheblich an Attraktivität gewann. Frische Luft, eine anständige Tasse tarkalianischer Kaffee, etwas zu essen – das erschien ihr gar nicht übel. Anschließend würde sie mit erneuertem Elan an die Arbeit zurückkehren. Nein, eine Stärkung konnte gewiß nicht schaden.
In der vergangenen Nacht hatte sie nur zwei Stunden geschlafen, und in der kommenden würde die Ruhepause kaum länger sein.
Sie betraten das Café, das fast völlig leer war. Kathryn fragte sich, wieso es nicht längst geschlossen hatte. Kaum jemand trank noch Kaffee. Zwar wurden hier leckere Speisen angeboten, aber die meisten Studenten zogen die Teestuben vor, die es praktisch an jeder Ecke gab. Kathryn hingegen mochte Kaffee sehr. Sie liebte den Geschmack, das herrliche Aroma, die anregende Wirkung. Allerdings war sie beim Genuß von Kaffee genauso diszipliniert wie auch in anderen Bereichen ihres Lebens. Sie gönnte sich zwei Tassen am Tag, beziehungsweise vier, wenn sie eine halb entkoffeinierte Sorte wählte.
Lettie führte sie zu einem Ecktisch, an dem zwei Kadetten saßen. Sie kehrten ihnen den Rücken zu. »Das sind sie.«
»Ist das Howie? Der sich für dich interessiert?«
»Ja. Und er hat seinen Freund mitgebracht. Für den du mir dankbar sein wirst.« Sie erreichten den Tisch, und die beiden jungen Männer erhoben sich.
Plötzlich stand Kathryn William Riker gegenüber.
Letties Vorstellung hörte sie gar nicht. Ihre Gedanken rasten, und verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg. Sollte sie behaupten, sie würde sich nicht gut fühlen? Oder sie müsse ihrer Mutter eine dringende Nachricht übermitteln? Ihr fiel nichts ein, was einigermaßen sinnvoll klang. Wenige Sekunden später saß sie dem attraktiven jungen Mann mit dem dunklen Haar und den blauen Augen gegenüber.
Sie begriff, daß er eine Frage an sie gerichtet hatte.
»Entschuldigen Sie bitte… Was haben Sie gesagt?«
»Oh, ich schlage vor, wir duzen uns, einverstanden? Gut. Nennt man dich Kathryn? Oder wird der Name abgekürzt?«
»Man nennt mich Kathryn. Einfach nur Kathryn.«
»Der Klang dieses Namens hat mir schon immer gefallen.«
William Riker lächelte. Eben war er attraktiv gewesen,
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