Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
Vom Netzwerk:
doch jetzt wurde er atemberaubend. Wie sehr er Cheb ähnelte…
    Kathryn fühlte den dringenden Wunsch, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Sie durfte nicht einfach so dasitzen und zulassen, daß ihre Gefühle sie überwältigten. Sie war überrascht worden und brauchte ein wenig Zeit, um sich zu fassen. Aber sie zweifelte nicht daran, in der Lage zu sein, ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Sie würde eine Stunde in der Gesellschaft dieses Mannes verbringen und dann einen
    Schlußstrich unter die Sache ziehen.
    »Und du? Nennt man dich William?«
    »Viele Leute benutzen die Kurzform Will.«
    »Na schön – Will.«
    »Es erstaunt mich, daß wir uns noch nie zuvor begegnet sind.
    Wir gehören zum gleichen Jahrgang und hätten uns eigentlich schon längst über den Weg laufen müssen.«
    Wir sind uns bisher nicht begegnet, weil ich dir aus dem Weg gegangen bin, dachte Kathryn. Doch sie lächelte und antwortete:
    »Ich nehme am wissenschaftlichen Programm teil. Vermutlich haben wir immer verschiedene Vorlesungen besucht.«
    »Wie ich hörte, hast du den Schinder als Berater für deine erste Dissertation gewonnen.«
    »Ist das sein Spitzname? Ich höre ihn jetzt zürn erstenmal.«
    »Er nimmt die Leute so hart ran, daß ihnen für etwas anderes gar keine Zeit mehr bleibt.«
    »Er ist anspruchsvoll, aber ich finde ihn auch recht nett. Hängt sehr an seiner Familie. Was ist deine Erstdissertation?«
    »Ich konzentriere mich auf Exopaläontologie. Eines Tages möchte ich ein eigenes Schiff, und in diesem Zusammenhang halte ich eine breite Wissensbasis mit dem Schwerpunkt galaktische Kulturen für angemessen.«
    »Du möchtest ein eigenes Schiff? Als Captain?«
    »Ja.«
    Das beeindruckte Kathryn. Es geschah nur selten, daß jemand freimütig zugab, ein so hohes Ziel anzustreben. Und sie war sicher, daß es Will Riker auch gelingen würde, es zu erreichen.
    »Für die Kommando-Laufbahn habe ich mich nie interessiert«, erwiderte sie. »Ich möchte als wissenschaftlicher Offizier an einer Forschungsreise durch unbekannte Raumsektoren teilnehmen. In Bereiche des Weltraums vorzustoßen, die noch nie jemand gesehen hat… Das muß sehr aufregend sein.«
    Riker lächelte. »Vielleicht unternehmen wir solche Reisen gemeinsam. Möglicherweise bist du irgendwann einmal der wissenschaftliche Offizier an Bord meines Schiffes.«
    Es schwang nicht die geringste Arroganz in diesen Worten mit.
    Will Riker blieb unaufdringlich, erwies sich als angenehmer Gesprächspartner. Lettie hatte nicht zuviel versprochen: Er war charmant.
    Und gefährlich.
    Kathryn hatte sich bereits in eine freundschaftliche
    Konversation verwickeln lassen, und ihre inneren Barrieren zerbröckelten immer mehr. Rikers blaue Augen hielten sie fest, und nach einer Weile merkte sie, daß sie den Blick gar nicht abwenden wollte. Ihre Fingerspitzen begannen zu prickeln.
    Es wurde höchste Zeit, alles unter Kontrolle zu bringen.
    »In meiner Dissertation geht es um massive, kompakte Halo-Objekte. Kennst du dich damit aus?« Wenn sie ihm einen längeren Vortrag über kosmische Phänomene hielt, die er kaum kannte… Damit langweilte sie ihn bestimmt. So etwas konnte kaum den Wunsch in ihm wecken, sie wiederzusehen.
    Riker verblüffte Kathryn, indem er nickte. »Ein wenig. Einer meiner wissenschaftlicher Lehrer zu Hause in Alaska hat sich damit beschäftigt und auch mein Interesse geweckt. In welche Richtung zielt deine Arbeit?«
    Kathryns Nervosität nahm abrupt zu. William Riker war nicht nur charmant und liebenswürdig, sondern auch ein engagierter Student. Sie starrte ihn groß an und wünschte sich, Warzen an seiner Nase zu entdecken, irgend etwas, das ihn nicht zum attraktivsten Mann machte, den sie je gesehen hatte. Eine neue Liebesaffäre konnte sehr schmerzhaft sein, und Kathryn wollte nicht erneut leiden. Es gab zuviel zu tun und zu lernen, um emotionale Energie auf solche Weise zu verschwenden.
    Panik zitterte in ihr, und sie stand auf.
    »Tut mir leid. Mir ist gerade eingefallen, daß ich in zwanzig Minuten an meinem Terminal sein muß. Um Forschungsmaterial in Empfang zu nehmen, das ich beim astrophysikalischen Laboratorium angefordert habe.« Sie sah Verwirrung in Wills Zügen, Unverständnis in Letties Miene und Überraschung bei ihrem Freund Howie. Sie wußte, daß sie fast hysterisch klang, fuhr aber trotzdem fort und hoffte, daß ihre Worte einen Sinn ergaben.
    »Es geht dabei um Gravitationslinsen, und ich kann es mir auf keinen Fall leisten,

Weitere Kostenlose Bücher