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Mosaik

Mosaik

Titel: Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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kleiner Bursche aus dem Wald, hockte sich direkt neben mir nieder. Er kann nicht älter als fünf oder sechs Wochen gewesen sein. Ich nahm ihn mit nach Hause, wusch ihn dort und gab ihm zu fressen. In jener Nacht schlief er auf meinem Bett. Und dort schläft er immer noch. Ich weiß gar nicht, wie es weitergehen soll, wenn er ausgewachsen ist.«
    Commander Bracketts Augen glänzten, als sie davon erzählte –
    ganz offensichtlich hing sie an dem kleinen Hund. Kathryn freute sich darüber, daß er ein so liebevolles Frauchen gefunden hatte –
    und gleichzeitig hatte sie das Gefühl, einen enormen Verlust zu erleiden.
    Brackett ging, gefolgt von dem unbeholfen watschelnden Vierbeiner. Kathryn sah ihnen nach und fragte sich plötzlich, ob sie vielleicht jemanden brauchte, den sie lieben konnte.
    Admiral Paris war nicht in seinem Büro, als Kathryn dort zum vereinbarten Zeitpunkt eintraf. Seine Adjutantin Lieutenant Commander Klenman – eine dunkelhaarige, elegante Frau, die mit britischem Akzent sprach – meinte, er nähme an einer Dringlichkeitssitzung teil und kehre in zehn oder fünfzehn Minuten zurück. Ob sie so freundlich wäre, so lange zu warten?
    Kathryn nahm im Büro Platz, sah sich die Bilder an den Wänden und auf dem Schreibtisch an.
    Was die Wände betraf: Die dortigen Bilder zeigten verschiedene Starfleet-Angehörige: auf dem Mars, auf Vulkan, auf Bole, auf Risa. Feiern, Konferenzen, Gedenkveranstaltungen. Und immer war mindestens ein Offizier namens Paris zugegen: Argonne Paris, James Paris, Caroline Paris, Bailey Paris, Mackenzie Paris.
    Diese Namen schmückten einen großen, wichtigen Teil der Starfleet-Geschichte. Es handelte sich um hervorragende, selbstlose Offiziere, die ihr Leben der Föderation gewidmet hatten.
    Bei den Bildern auf dem Schreibtisch lag der Fall ein wenig anders. Sie zeigten die Familie: eine hübsche, lachende Frau, vermutlich die Ehepartnerin des Admirals, außerdem Aufnahmen von Kindern in verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung. Kathryn vermutete, daß es insgesamt drei verschiedene Individuen waren: ein Junge und zwei Mädchen. Das Spektrum der Bilder reichte vom Säuglingsalter bis zum aktuellen Stand. Die Mädchen schienen inzwischen Teenager zu sein, und den Jungen schätzte Kathryn auf etwa zehn. Es waren hübsche und ganz offensichtlich glückliche Kinder, blond und blauäugig. Wenn tatsächlich ein Ungeheuer in Admiral Owen Paris steckte, so entwickelte sich die Familie unter seiner Herrschaft prächtig.
    Kathryn hörte, wie sich hinter ihr die Tür mit einem leisen Zischen öffnete. Rasch stand sie auf und nahm Haltung an.
    »Oh, stehen Sie bequem, Kadett. Ich erwarte keine
    Formalitäten, nachdem Sie eine halbe Stunde lang auf mich warten mußten.«
    Kathryn blickte in blaugraue, erstaunlich ausdrucksstarke Augen: Der Blick des Admirals schien imstande zu sein, sich in ihr Hirn zu bohren, dort alle ihre Geheimnisse zu ergründen und festzustellen, mit welchen Absichten sie gekommen war. Sie holte tief Luft und versuchte, diesen Eindruck zu verdrängen.
    Die beunruhigenden Augen glänzten in einem freundlich
    wirkenden, ebenmäßigen Gesicht mit gerader, schmaler Nase und einem koboldhaften Mund, der sich offenbar zwingen mußte, nicht dauernd zu lächeln. In dem einst blonden Haar zeigten sich viele graue Strähnen, und es war so lockig, daß es fast unordentlich wirkte.
    Der gefürchtete Admiral Paris erinnerte Kathryn an einige der fröhlichen Farmer in ihrer Heimat Indiana.
    Er winkte. »Setzen Sie sich, setzen Sie sich. Kommen wir gleich zur Sache. Ich habe so das Gefühl, daß Sie auf meine
    Erfahrungen als Akademieprofessor zurückgreifen wollen.«
    Es verschlug Kathryn die Sprache. Sie hatte niemandem von ihrem Plan erzählt – um zu vermeiden, später belächelt zu werden, wenn sie keinen Erfolg hatte. War der Admiral
    tatsächlich in der Lage, ihr Bewußtsein zu sondieren? Verfügte er über telepathische Fähigkeiten? Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug.
    »Ich finde es bemerkenswert, daß Sie solche Worte an mich richten, Sir. Ich habe mit niemandem über die Hoffnung gesprochen, Sie als Berater für meine erste Dissertation zu gewinnen.«
    Wieder zuckte ein Lächeln in den Mundwinkeln des Admirals.
    »Für Ihre erste, wie? Ich wäre eventuell bereit, als Berater für eine Hauptdissertation zu fungieren. Vielleicht sollten Sie bis zum nächsten Jahr warten.«
    »Und vielleicht sollten Sie warten, bis Sie hören, worüber ich zu schreiben

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