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Moser Und Der Tote Vom Tunnel

Moser Und Der Tote Vom Tunnel

Titel: Moser Und Der Tote Vom Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Baehr
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den Koch, überprüft«, herrschte ihn Moser an.
    »Und? Dann wissen Sie ja, dass ich es nicht gewesen sein kann, weil es Jung war …«
    Nun ergriff Sehnert das Wort: »Der Koch hat zugegeben, in den Waffenschmuggel verwickelt zu sein und dass er Somodys Komplize war.«
    »Na bitte, dann haben Sie doch Ihren Täter!«, schrie Müller.
    Moser konterte: »Nein, Jung kommt als Mörder nicht infrage. Er hat ein wasserdichtes Alibi für die Tatzeit.«
    »So, ein Alibi. Aber vielleicht ist dieser Ungar ja davor oder danach umgebracht worden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie herausfinden konnten, wann genau der ins Jenseits befördert wurde!«, triumphierte Müller.
    Dem Kriminalrat schoss durch den Kopf, dass Müller genau den Schwachpunkt seiner Theorie gefunden hatte. Dr. Bittig konnte auf Grund der Umstände tatsächlich nicht den genauen Todeszeitpunkt feststellen.
     
    Moser paffte weiter Kringel in die Luft und warf Sehnert einen vielsagenden Blick zu. Der verstand sofort und reagierte: »Wir brauchen den genauen Todeszeitpunkt überhaupt nicht. Wir haben nämlich etwas viel Besseres: Eine Zeugenaussage, die Licht auf Ihren wahren Charakter wirft.«
    »Was kann denn das schon für ein Zeuge sein …«, sagte Müller sichtlich verunsichert.
    »Nun, es handelt sich um eine sehr interessante Zeugenaussage«, erklärte Moser, »eine Aussage, die für Sie nicht günstig ist …«
    »Wie? Wer? Was für ein Zeuge? Um was soll es denn da gehen?«
    Moser bluffte: »Nun, Herr Müller, Sie haben offenbar doch etwas zu verbergen, so, wie Sie reagieren. Na, ich will es kurz machen: Uns wurde berichtet, dass Sie Ende Januar erzählt haben, Sie würden demnächst über eine schöne Summe Geld verfügen und sich bald einiges leisten können …«
    »Was? Das kann doch nur der alte Wadle gewesen sein, dieser Drecksack! Warum kann der sein Maul nicht halten?«
    »So, Sie meinen also, Ihr Arbeitgeber, Herr Wadle, hätte uns das erzählt. Sie haben ihm also tatsächlich berichtet, dass Sie bald reich sind …«, stellte Moser fest.
    Müller rang zunächst nach Luft, hatte sich aber schnell wieder gefangen und meinte: »Ja, wie man das halt so sagt. Der alte Geizhals bezahlt schlecht und schikaniert mich schon lange. Ist doch klar, dass man dann ab und zu so was sagt.«
    »So, so, Sie erzählen also so etwas öfter«, hakte Moser ein.
    »Nein, nein, ich habe das nur zu Wadle gesagt. Und höchstens ein- bis zweimal. Das war doch nicht ernst gemeint. Wie soll ich denn an Geld kommen?«
    Moser ergriff das Wort: »Greiner, übernehmen Sie mal kurz. Ich habe mit Herrn Sehnert etwas unter vier Augen zu besprechen.«
     
    Auf dem Flur sagte er zu Sehnert: »Also, der Müller ist ganz schön raffiniert. Ich bin sicher, dass er Somody umgebracht hat, nun will er dies in auffälliger Weise dem Jung in die Schuhe schieben. Die ganze Zeit suche ich nach dem Motiv für den Mord. Ich glaube, es jetzt zu erkennen …
    Lassen Sie uns schnell wieder hinein und das Eisen schmieden, so lange es noch heiß ist.«
    »Ich verstehe, was Sie meinen …«
     
    Moser und Sehnert begaben sich wieder in den Verhörraum, wo sich der Kriminalrat eine neue Zigarre anzündete. Bald danach war die Luft in dem kleinen Zimmer so verqualmt, dass man sie hätte schneiden können.
    »So, Müller«, fing Moser an, »dann unterhalten wir uns weiter. Also, es ist wirklich eine interessante Frage, wie einer wie Sie zu Geld kommen soll. Da haben Sie durchaus Recht. Das geht nicht auf legalem Weg …«
    »Was wollen Sie mir da unterstellen?«, fiel ihm Müller unruhig ins Wort.
    »Ganz einfach«, setzte Moser seine Rede fort, »entweder muss man in Ihrer Situation jemand anderem das Geld abnehmen. Oder man muss diesen von seiner Geldquelle abschneiden und den Kapitalfluss umleiten. Das geht aber nur, wenn man die betreffende Person dauerhaft ausbootet. Am besten, indem man sie beseitigt. Für immer.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«, schrie Müller auf.
    »Es liegt doch auf der Hand«, ergriff Sehnert das Wort, »der Herr Kriminalrat meint, dass man die Person, die über den Zugang zu einer Geldquelle verfügt, umbringt und sich selber an deren Stelle setzt.«
    »Ja, und …? Wie … wie … wie meinen Sie denn das?«, stotterte Müller.
    »Das ist doch leicht zu verstehen, Müller«, herrschte ihn Moser an, »es gab jemanden in Ihrem näheren Umfeld, der in ein illegales Geschäft verwickelt war, das als durchaus gewinnbringend gelten muss. Sie können uns nicht

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