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Motte Maroni - Flossen des Grauens

Motte Maroni - Flossen des Grauens

Titel: Motte Maroni - Flossen des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Residenz
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Frittierfett und nach Lebertran …
    „Ich glaub, ich mach mir gleich in die Hose!“, jauchzt der Meier und wälzt sich vor Begeisterung auf dem Teppich hin und her. „Hat jemand Lust auf frittierten Riesenhai? Wie cool ist das denn? Slim Shredder ist und bleibt ein Wahnsinn!“
    Meiers Kumpel, Motte Maroni, sitzt auf dem Sofa und zieht einen Flunsch. „Ich ess lieber Sachen, die nicht im Wasser wachsen! Wiener Schnitzel zum Beispiel oder Apfelstrudel!“
    Meier schüttelt den Kopf. „Na, du hast vielleicht Nerven! Dich möchte ich sehen, umringt von der Bestie, in die Ecke getrieben auf hoher See, in den Klauen eines Riesenhais! Apfelstrudel! Pff! Aber warte, das wird dir gefallen, auf der DVD gibt es noch ein tolles Special! Fisch frittieren mit Slim Shredder! Das ist sicher super!“ Motte schüttelt den Kopf: „Meier, sei mir nicht böse, aber ich geh nach Hause. Der Papa und ich wollen unsere Urlaubspläne besprechen.“
    Der Meier reckt und streckt stolz seine Brust heraus. „Ich fahre an den Neusiedlersee! Ins Jungfischercamp!“, verkündet er mit einer Stimme, die sehr stark an Slim Shredders Fanfare erinnert. „Da lerne ich Fische fangen und Fische grillen und Ruderboot fahren! Nach diesem Kurs bin ich ein ausgebildeter Jungfischer und darf mich in jedem Ruderboot als ‚Kapitän‘ bezeichnen!“
    Motte klopft dem Meier auf die Schulter, kämpft erfolgreich mit den Lachtränen und sagt fast ganz ernst: „Meier, du bist schon jetzt mein Held!“

Das Tier
    Der passionierte Fischer Hirnschallerer gähnt nun schon zum mindestens dritten Mal hintereinander in die schwüle Nacht über dem Neusiedlersee. Ihm ist fad. Nichts tut sich, nichts beißt an. Und dass sein treues Boot „Fini“ sanft auf den Wellen schaukelt, macht ihn auch nicht munterer. Es ist schön langsam zum Verzweifeln. Dabei hat sich der Fischer Hirnschallerer extra neu eingekleidet und ausgerüstet für seinen nächtlichen Angelausflug. Er ist sogar frisch frisiert, da er plant, mit seiner Beute erneut auf das Titelblatt des „Podersiedeler Morgenboten“ zu kommen, der auflagenstärksten Tageszeitung des Seewinkels. Und der Fischer Hirnschallerer weiß, dass man was hermachen muss, wenn man in dieZeitung kommen will. Er hat Routine. Jedes Jahr grinst er einmal mit einem Fisch vom Titelblatt des „Podersiedeler Morgenboten“, schließlich ist der Chefredakteur der Zeitung sein Schwiegersohn. Er nimmt noch einen Schluck Obstler aus seinem Flachmann, dann beginnt er mit seiner Futterschleuder erneut Maiskörner auf den See hinaus zu schießen, um Fische anzulocken. „Anfüttern“, nennt das der echte Angelprofi. Da spürt der Fischer Hirnschallerer ein leichtes Ziehen an der Angelrute. Seine Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen. Angestrengt beobachtet er seinen Schwimmer, der im Dunkeln giftgrün leuchtet. Der Schwimmer zuckt.
    Das Tier gleitet lautlos durch den nächtlichen Neusiedlersee. Angetrieben nur durch die rhythmischen Schläge seiner Schwanzflosse. Es wirkt ruhig, geradezu majestätisch. Aber das Tier ist sehr angespannt. Das Tier hat Hunger. Großen Hunger. Das Mondlicht, das sich an der Wasseroberfläche bricht, taucht auch die Unterwasserwelt des Sees in fahlen Schein. Wasserpflanzen schwingen hin und her, ein graugrünes Ballett, aber das Tier hat keine Augen dafür. Das Tier taucht tiefer, so tief, wie es der Neusiedlersee zulässt. Jetzt gleitet das Tier knapp über dem Grund. Mit den Bewegungen seiner Schwanzflosse wirbelt es den Schlamm des Seebodens auf. MehrereKarpfen messen das Tier mit missbilligenden Blicken. Plötzlich – entfernte Vibrationen im Wasser, das Tier fühlt sie genau. In sehr kurzen Abständen. Das Tier nimmt Tempo auf. Jetzt ist es auf der Jagd. Sein Hirn durchzuckt ein einziger Gedanke: „KU-KU-RUZ!“ Immer schneller schwimmt das Tier, sein Maul öffnet sich automatisch, bereit zuzuschnappen, bereit zu zerreißen, zu zerfleischen. Jetzt nimmt das Tier mit der Beute auch Augenkontakt auf. Wirklich: Maiskörner durchschlagen die Wasseroberfläche. Das Tier liebt Mais über alles. Das Tier ist sehr naschhaft. „KU-KU-RUZ!“, blitzt es im Hirn des Tieres noch einmal grell auf. Dann gerät das Tier auch schon in eine Fressraserei. Völlig unkontrolliert schnappt es wild um sich, dreht sich mehrmals um die eigene Achse, schnappt und schluckt. Auf einmal bohrt sich ein stechender Schmerz durch sein Maul. Wütend und fast von Sinnen nimmt das Tier Reißaus. Es gelingt ihm, zu flüchten,

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