Motte Maroni - Flossen des Grauens
aber es hat schwer zu ziehen. Wenn das Tier fähig wäre zu schwitzen, jetzt wäre eine gute Gelegenheit …
Blitzschnell reißt der Fischer Hirnschallerer die Angel hoch. Dann will er die Schnur einholen, aber er schafft es kaum, die Spule zu bewegen. Die Schnur ist straff gespannt. „Uijegerl!“, denkt der Fischer Hirnschallerer.
„Ein kapitaler Fang!“ Vor seinem geistigen Auge taucht die Titelseite des „Podersiedeler Morgenboten“ auf. Er sieht sich selbst, wie er erschöpft, aber stolz einen riesigen Fisch in die Kamera hält. Da setzt sich das Boot ruckartig in Bewegung. „Schimmel, Barsch und Kochsalat!“, ruft der Fischer Hirnschallerer in die dunkle Seewinkler Nacht, dann setzt es ihn auf den brandneuen und topmodischen Hosenboden. Beide Hände halten noch immer die Angel fest, während das Boot Fahrt aufnimmt. „Halt! Stehen bleiben! Bagasch!“, kreischt der Fischer Hirnschallerer, während der Bug des Bootes langsam unter Wasser gezogen wird. „Hilfe!“, brüllt der Fischer Hirnschallerer. „Hilfe! Ein Fisch!“ Das Boot nimmt Wasser auf. „Hilfe!“, ruft der Fischer Hirnschallerer erneut. „Hilfe! Ein Wasser!“ Aber niemand kann ihn hören. Mitten auf dem Neusiedlersee, mitten in der Nacht hört einen niemand schreien. Dem Fischer Hirnschallerer bleibt nur eines: Mit einem Hechtsprung rettet er sich. Flach schlägt er auf der Wasseroberfläche auf, dann steht er da, die Füße im Schlamm des Neusiedlersees * , den nassen Bauch im Mondenschein,und schaut mit traurigen Augen seinem prächtigen Boot „Fini“ nach, wie es in der lauen Sommernacht verschwindet. Mehrere Karpfen messen die Füße des Fischers Hirnschallerer mit missbilligenden Blicken, aber zum Glück merkt er es nicht.
* Falls sich jetzt jemand wundert, wieso man im Neusiedlersee „stehen“ kann, dem sei erklärt, dass der Neusiedlersee zwar riesengroß, aber an seinen tiefsten Stellen höchstens zwei Meter tief ist. Man sollte den See aber dennoch nicht unterschätzen; ertrinken kann man auch in einer Wasserlacke.
Podersiedeler Morgenbote
Fischer von Fisch bedroht!
Der ortsbekannte Fischer Hirnschallerer konnte sich heute Morgen, zerrupft und erschöpft, aus dem See retten, bevor er mitten im Strandbad ohnmächtig zusammenbrach. Er wurde zur Beobachtung ins Krankenhaus Kittsee eingewiesen, welches er nach wenigen Stunden tobend verlassen konnte. Wie kam er ins Wasser? Warum verlor er das Bewusstsein? Was steckt hinter den nächtlichen Vorkommnissen? Ihr Podersiedeler Morgenbote hält Sie auf dem Laufenden!
Meier packt ein
Der Meier ist schon sehr aufgeregt. Seit zwei Stunden wieselt er zwischen seinem Zimmer und der Toilette hin und her. Das ist alles so cool! Endlich geht es nach Podersiedel, ins Fischercamp. Zum wiederholten Mal checkt der Meier seine Angelausrüstung. Forellenangel? Check! Große Raubfischangel? Check! Karpfenangel? Check! Maden? Check! Maiskörner? Check! Die Harpune für Haifische? Check! Das Köfferchen mit den verschiedenen Blinkern? Check! Das Köfferchen mit Haken und Ersatzspulen? Check! Der rote Fischerhut? Check! Das unglaublich coole Gilet mit den unglaublich vielen Zipp-Taschen? Check! Das Tauchermesser mit dem Haltegurt für die Waden? Check! Slim-Shredder-T-Shirts?Check! Slim-Shredder-Unterhosen? Check! Gummistiefel? Check! Der Meier verspürt das dringende Bedürfnis, erneut seinen Freund Motte Maroni anzurufen und ihm mitzuteilen, wie cool alles ist. Aufgeregt hopst er zum Telefon, tippt zitternd Mottes Nummer ein. Sogar das Freizeichen findet der Meier heute unglaublich aufregend. „Mama, Papa! Es tutet!“, ruft er begeistert Richtung Wohnzimmer. Die Eltern Meier freuen sich eher im Stillen mit ihm. Sie wissen sehr genau, warum sie ihrem schrulligen Nachwuchs vierzehn Tage Fischercamp spendiert haben.
„Maroni!“, meldet sich Motte am anderen Ende der Leitung.
„Hallo, Motte!“, trompetet der Meier. „Warum ich anrufe: Es ist nämlich, weil ich endlich ins Fischercamp fahre, und da wollte ich mich nur noch einmal verabschieden, weil ich ja dann vierzehn Tage nicht da sein werde!“
„Aha! Na, dann viel Spaß! Und Petri heil!“, antwortet Motte. Heimlich gratuliert er sich, dass er nicht in das „blöde Jungfischercamp“ fahren kann.
„Danke!“, brüllt der Meier. „Ich freue mich schon sehr auf das Camp! Besser wäre es natürlich, wenn du mit von der Partie wärst! Wir wären ein unschlagbares Team, vor allem bei den Fischermädels, hähähä!“
Am anderen
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