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Mottentanz

Mottentanz

Titel: Mottentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Weingarten
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Innenstadt von Phoenix, mit ihrer besten Freundin und dem Typen, auf den sie steht. Sie lachen, sie machen Witze. Sie geht aufs Klo und hört, wie die beiden darüber reden, wie toll sie ist. Wie sehr sie sie lieben. Dass sie eine Überraschungsparty für sie planen! Sie kommt wieder ins Zimmer. Sie bestellen Essen beim Zimmerservice! Sie springen auf dem Bett herum! Sie schießen mit einer Digitalkamera wahnsinnig lustige Fotos und posten sie auf der neuen Website, die sie extra für diesen tollen Abend kreiert haben!
    Aber im normalen Universum, in dem ich leider lebe, läuft alles ein bisschen anders. Ich bin in einem Zimmer im Golden Oasis Suites in Phoenix mit meiner besten Freundin und dem Typ, auf den ich stehe, aber statt Lachen und Jubel und Spaß ist die Atmosphäre so gespannt, dass ich gleich kotzen muss. Wenn einen so was wirklich zum Kotzen bringen würde.
    Wir haben vor einer Viertelstunde eingecheckt und jetzt steht Amanda vor der Tür des riesigen wunderschönen Zimmers und trägt ein Handtuch über der Schulter. »Ach komm, Ellie! Lass uns gehen«, sagt sie. Sean sitzt auf einem der beiden
Betten und wirkt unangenehm berührt. Und ich stehe zwischen den beiden und habe keine Ahnung, was ich tun soll. Amanda liebt Pools. Egal, wo sie ist, wenn es dort einen Pool gibt, will sie darin schwimmen. Normalerweise ist sie ein bisschen etepetete – bei Betten und Duschen zum Beispiel –, aber sie würde in einer dreckigen Badewanne voller Suppe schwimmen, wenn jemand ein Schild davor gestellt hätte, auf dem Pool steht. Und zufällig ist auf dem Dach des Hotels ein Schwimmbecken, das die ganze Nacht geöffnet hat.
    »Ich habe keinen Badeanzug mit«, sage ich. Sean hat den Fernseher eingeschaltet, liegt auf dem Bett und schaut eine Dokumentation über Elefanten.
    »Ich habe zwei dabei«, sagt sie. »Den dunkelblauen Bikini mit den Shorts, den du am ersten Abend im Mai bei mir daheim getragen hast. Erics Freund Dylan hat dir den ganzen Abend auf den Hintern gestarrt, weißt du noch?«
    Ich schaue zu Sean, der ganz gefesselt zuschaut, wie zwei kleine Elefanten sich gegenseitig mit Wasser bespritzen. Er lächelt ihnen zu und kratzt sich abwesend seinen Bauch durch das T-Shirt. Das Blut schießt mir ins Gesicht. Ich erinnere mich daran, wie es sich gestern Nacht angefühlt hat, auf ihm zu liegen, unsere Bäuche aneinandergedrückt, meine Wange auf seiner Brust, seine Hand in meinem Haar. War das wirklich erst gestern Nacht? Amanda verschränkt die Arme und beginnt, mit dem Fuß auf den Boden zu klopfen.
    »Willst du wirklich nicht mit?«, frage ich Sean.
    »Nee, ich bin müde.« Sean schüttelt den Kopf. »Ich hänge hier bei meinen Kumpeln ab.« Er deutet auf den Bildschirm, wo die beiden Elefanten jetzt schmusen.

    »Gehen wir, Ellie!«, sagt Amanda. Sie streckt die Hand aus, die dunkelblauen Träger baumeln von ihrer Faust. »Geh ins Bad und zieh dich um.«
    Und obwohl ich nicht will, weiß ich nicht, was ich sonst tun soll. Also tue ich, wie mir gesagt wird.
    Ich ziehe mich im Bad um, und dann gehen Amanda und ich in den beige- und cremefarbenen Flur, dicke Hotelhandtücher über den Schultern.
    Als die Zimmertür sich hinter uns schließt, verschwindet das Lächeln von ihrem Gesicht. »Was zum Teufel geht hier vor?«
    Ich fummele an meinem Träger herum. »Was meinst du?« »Hm, wo fange ich an? Vielleicht damit, dass du einfach auf eine Autotour gegangen bist, ohne irgendjemand Bescheid zu geben? Und dann meine Anrufe ignorierst? Und dann mit diesem Freak da hinten Ehepaar spielst? Ich meine, ich weiß, dass alles zwischen uns ein bisschen komisch war, als wir die letzten Male miteinander geredet haben, aber nur wegen eines Streits musst du doch nicht mit einem gruseligen Versager abhauen!«
    »Hör auf«, sage ich. »Du kennst ihn doch gar nicht.« Wir gehen zum Aufzug, ich drücke den Knopf. Eine Sekunde später kommt der Aufzug in Glas und Gold. Wir betreten ihn.
    »Du auch nicht«, sagt sie. Sie drückt auf die Taste »Dach«. Der Aufzug tritt seine Reise nach oben an. Ein paar Sekunden später öffnet sich die Tür, und wir gehen hinaus in eine üppige Oase – etliche farbige Kakteen in Terrakottatöpfen, sechs Gartentische unter dunkelgrünen Sonnenschirmen
und vier weiße Leinenzelte, die mit Lichterketten umwickelt sind. All das umgibt einen kristallklaren blauen Swimmingpool, der von unten beleuchtet ist.
    Ich drehe mich nach rechts um, wo Amanda gerade noch stand, aber da liegen nur noch ihre

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