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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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gelangen oder die Nähe einer überhängenden Felsformation suchen. Aber in welche Richtung sollten sie fliehen? Peter griff zu seinem Rucksack, wuchtete ihn hektisch auf seine Schultern. Blitze und Donnerschläge kamen jetzt gleichzeitig, Hagel setzte ein. Angespannt standen sie da, als ihre Lagerstätte schlagartig in ein gleißend helles Licht getaucht wurde. Es wirkte, als sei ein Blitz für einige Sekunden im Erdreich stecken geblieben. Die Freunde kniffen die Augen zusammen, doch auch durch die winzigen, noch geöffneten Schlitze sahen sie nichts als diesen unnatürlich grellen Schein. Dann folgte ein harter Schlag, ein überdimensionaler Peitschenhieb. Luther schrie auf, Peter wurde zu Boden geschleudert. Der Vorhang war gefallen.

2. EIN MANN ZU VIEL
     
    Die Welt schien aus den Fugen geraten. Furchtsam blickten Menschen, Tiere und Engel zum Firmament, wohl wissend, dass eine gewaltige Kraft sich gegen sie gestellt hatte. Der Zorn der Götter entlud sich schlagartig wie ein Blitz und schleuderte den Helden, der noch eben so stolz den sechsspännigen Streitwagen fuhr, in die Tiefe. Eine Szene voller Entsetzen und gleichsam barocker Üppigkeit, ein Spiel von Licht und Farbe, von Kühnheit und Übermut. Eine dramatische Komposition des Untergangs, eine Dynamik der Apokalypse, in der Anmut und Grazie sowie heiter-festliche Leichtigkeit noch zu erahnen sind, aber bereits von Schwere und Pathos überstrahlt werden. „Der Sturz des Phaeton“, eine Momentaufnahme des Verfalles menschlicher Eitelkeiten, gemalt zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Peter Paul Rubens.
    Robert Shane bedeutete dieses Bild sehr viel und er musste es in seiner Nähe haben, auch wenn es lediglich eine Kopie war und sich nicht so recht in die aristokratische Unterkühltheit des übrigen Raumes einfügen mochte. Shane hatte sich längere Zeit um das Original bemüht, aber die National Gallery of Art in Washington DC blieb hart.
    Wenn man Robert Shane in seinem Arbeitszimmer besuchte, hätte man meinen können, auf einem englischen Adelssitz zu sein. Doch war dieses Vergnügen nur wenigen vorbehalten, und für diese wenigen wiederum war es dann selten ein Vergnügen. Wer hierher Zugang bekam, der kam entweder mit einem Problem oder er nahm bei seinem Abschied eines mit. Durch die großen Scheiben hinter Mr. Shanes massivem Mahagonischreibtisch sah man auf eine weitläufige Parklandschaft mit altem Baumbestand. Die großen Flügeltüren führten auf eine breite Terrasse hinaus, die stufenlos in einen englischen Rasen überging. Nach exakt 50 Metern wurde dieser durch Büsche und einzelne Baumgruppen aufgelockert, wobei nach Shanes Vorgaben in der Mitte ein 30 Meter breiter Streifen unbewachsen blieb. Er ermöglichte einen weiten Blick über die angrenzenden, bewaldeten Hügel. Robert Shane war ein Mann, der es bevorzugte, den direkten Weg zu nehmen, und sei es, wie in diesem Fall, auch nur mit den Augen.
    Von diesem Blickwinkel aus deutete rein gar nichts darauf hin, dass man sich am Rand eines nicht weniger als sechs Quadratkilometer umfassenden Gebiets befand, das höchsten Sicherheitsansprüchen genügte und von einer breiten Sperrzone umgeben war. In diesem Sicherheitsgürtel, den ein fünf Meter hoher, doppelter Elektrozaun umfasste, patrouillierten paramilitärische Spezialeinheiten in Kompaniestärke. Sie schützten eine der modernsten Forschungseinrichtungen weltweit. Das Areal vor Robert Shanes Arbeitszimmer durften sie allerdings nicht betreten, um den Eindruck der vollkommenen Idylle nicht zu stören, die Mr. Shane für seine innere Ausgeglichenheit so sehr benötigte wie ein Polarbär die Weiten der Arktis. Der schlossartige Anbau mit seinem vorgelagerten Park war der einzige Ort, der Robert Shane nicht das Gefühl gab, eingesperrt zu sein. Während der Gärtner für diesen Bereich über eine eingeschränkte Zugangsberechtigung verfügte, genoss Bruce als Einziger eine uneingeschränkte. Der zweieinhalbjährige Schäferhundmischling war von ängstlicher Natur und verließ die sichere Umgebung, die aus Mr. Shanes Arbeitszimmer und dem Garten bestand, nur äußerst ungern. Shane erfüllte sich einen Jugendtraum, als er das Tier zu sich nahm, das eigentlich zu einem Wachhund für das Sicherheitspersonal ausgebildet werden sollte. Bruce erwies sich jedoch für diese Aufgabe in jeder Hinsicht als untauglich. Neben seiner Furchtsamkeit wurde ihm dabei seine uneingeschränkte Menschenfreundlichkeit zum Verhängnis. Egal wer sich ihm

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