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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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schon nicht wahr ist, wenigstens den Schein vermeiden, obwohl der Schein auf nichts anderem beruht, als daß ichda wohne; denn wer nicht ins Haus kommt, der kann nicht einmal sagen, daß ich mit ihr so viel Umgang habe wie mit allen andern Geschöpfen Gottes; denn die Kinder gehen selten aus, nirgends als in die Komödie, und da gehe ich niemals mit, weil ich meistens nicht zu Hause bin zur Komödienstunde. Ein paarmal waren wir im Prater, und da war die Mutter auch mit, und ich, da ich im Hause bin, konnte es nicht abschlagen, mitzugehen; und damals hörte ich noch keine solchen Narrensreden. Dann muß ich aber auch sagen, daß ich nichts als meinen Teil zahlen durfte, – da die Mutter solche Reben selbst gehört und auch von mir aus weiß, so muß ich sagen, daß sie selbst nicht mehr will, daß wir zusammen wohin gehen sollen, und mir selbst geraten, wo anders hinzuziehen, um fernere Verdrießlichkeiten zu vermeiden. Denn sie sagt, sie möchte nicht unschuldigerweise an meinem Unglück schuld sein. Das ist also die einzige Ursache, warum ich schon längst (seitdem man so schwätzt) im Sinn gehabt, wegzuziehen, und insoweit Wahrheit gilt, habe ich keine, was aber die Mäuler anbelangt, habe ich Ursache; und wenn diese Reden nicht gingen, so würde ich schwerlich wegziehen, denn ich werde freilich leicht ein schöneres Zimmer bekommen, aber die Kommodität und so freundschaftliche und gefällige Leute schwerlich. Ich will auch nicht sagen, daß ich im Hause mit der mir schon verheirateten Mademoiselle trotzig sei und nichts rede, aber verliebt auch nicht. Ich narriere und mache Spaß mit ihr, wenn es mir die Zeit zuläßt (und das ist nur abends, wenn ich zu Hause soupiere, denn morgens schreibe ich in meinem Zimmer und nachmittags bin ich selten zu Hause) und also, sonst weiter nichts. Wenn ich die alle heiraten müßte, mit denen ich gespaßt habe, so müßte ich leicht 200 Frauen haben.«
    In der Tat war Mozart im Umgang mit Frauen immer sehr lebhaft und von einer Liebenswürdigkeit und Gefälligkeit, die oft falsche Vorstellungen erweckt haben mag. Das war wohl auch der Fall bei der Familie Aurnhammer , deren Tochter Josephine für eine der besten Klavierspielerinnen Wiens galt. Wolfgang verkehrte sehr viel im Hause, spielte eifrig mit der jungen Dame; als man ihn aber recht deutlich merken ließ, daß eine noch viel innigere Verbindungwillkommen wäre, auch der Vater von Salzburg aus bedeutete, daß ihm dieser Verkehr nicht unangenehm sei, bewährte sich Wolfgang wieder einmal als scharfer Beobachter und zeigte in einem ausführlichen Briefe an den Vater, daß er noch nichts von der Salzburger »Schlimmheit« eingebüßt hatte. Aber mit so bitterem Spott er die Familie und die Tochter überschüttete, er war doch immer wieder gutmütig genug, ihr in ihren künstlerischen Unternehmungen behilflich zu sein.
    Inzwischen hatte sich seine Opernangelegenheit entschieden. Am 1. August konnte er dem Vater berichten: »Nun hat mir vorgestern der junge Stephanie ein Buch zu schreiben gegeben ... Das Buch ist ganz gut. Das Sujet ist türkisch und heißt: »Belmont und Konstanze oder: Die Verführung aus dem Serail.« Die Sinfonie, den Chor im ersten Alt und Schlußchor werde ich mit türkischer Musik machen. Mad. Cavalieri, Mademoiselle Teyber, Mr. Fischer, Mr. Adamberger, Mr. Dauer und Mr. Walter werden dabei singen. Mich freut es so, das Buch zu schreiben, daß schon die erste Arie von der Cavalieri und die von Adamberger und das Terzett, welches den ersten Akt schließt, fertig sind. Die Zeit ist kurz, das ist wahr, denn im halben September soll es schon aufgeführt werden; allein die Umstände, die zu der Zeit, da es aufgeführt wird, dabei verknüpft sind und überhaupt alle andern Absichten erheitern meinen Geist dergestalt, daß ich mit der größten Begierde zu meinem Schreibtisch eile und mit größter Freude dabei sitzen bleibe. – Der Großfürst von Rußland wird hierherkommen, und da bat mich Stephanie, ich sollte, wenn es möglich wäre, in dieser kurzen Zeit die Oper schreiben; denn der Kaiser und Graf Rosenberg werden jetzt bald kommen, und da wird gleich gefragt werden, ob nichts Neues in Bereitschaft sei; da wird er dann mit Vergnügen sagen können, daß der Umlauf mit seiner Oper (die er schon lange hat) fertig werden wird, und daß ich extra eine dafür schreibe, – und er wird mir gewiß ein Verdienst daraus machen, daß ich sie aus dieser Ursache, in dieser kurzen Zeit zu schreiben übernommen

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