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Mozart - Sein Leben und Schaffen

Mozart - Sein Leben und Schaffen

Titel: Mozart - Sein Leben und Schaffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Storck
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gebeten hatte, für die Zeit seiner Abwesenheit, da Konstanze ihn begleiten werde, die beiden Kinder mit den Mägden zu sich ins Haus zu nehmen. Der Vater hatte ihm das schroff abgelehnt, wie er seiner Tochter schreibt: »Das wäre freilich nicht übel – sie könnten ruhig reisen – könnten sterben – könnten in England bleiben – da könnte ich ihnen mit den Kindern nachlaufen – oder der Bezahlung, die er mir für Menscher und Kinder anträgt usw.« Es ist aus diesen und späteren Plänen mit dem Ausland nichts geworden und die wenigen Unternehmungen im Inland haben ihm keinen Gewinn gebracht. Er fühlte sich selber eigentlich nur in Wien wohl, und zunächst hatte er dazu auch allen Grund. Da er keine feste Anstellung fand, verblieb der
    Erwerb durch Unterricht, Konzerte und Kompositionen.
    Daß Mozart keine Freude am Unterrichten hatte, wissen wir von früher. Die Abneigung hatte sicher noch zugenommen. Sie hat natürlich auch auf die Art seines Unterrichts eingewirkt, der gewiß niemals so beschaffen war, daß er viele dazu verlocken konnte, sich um ihn zu bewerben. Wo er hervorragendes Talent fand oder sich menschlich angezogen fühlte, gab er weit mehr als man verlangen konnte, aber auch das natürlich nicht in einer dem Gewöhnlichen entsprechenden Art. Es konnten wohl nur genial veranlagte oder sehr vornehm gesinnte Menschen an diesem Unterrichte Gefallen finden. So hat er dennauch an einigen adligen Damen – der Gräfin Thun, der Frau von Trattner, der Gräfin Rumbeck, Gräfin Zichy, den Kindern des Hauses von Jacquin – treue Schüler gehabt; Fürst Karl Lichnowsky und Graf August Hatzfeld wurden aus Schülern zu wahren Freunden. Dann hat ein hochbegabter Knabe wie Johann Nepomuk Hummel von ihm außerordentlich viel gelernt, weil er der Art Mozarts nahekam. Andere haben wieder seine Gutmütigkeit ausgenutzt, kamen für einige Stunden zu ihm, in denen er ihnen dann, wie wir es etwa von Fräulein Aurnhammer oder dem berühmten Arzt Joseph Frank wissen, am liebsten vorspielte, wovon sie natürlich auch als bereits fertige Spieler den meisten Nutzen hatten. Wir haben auch Zeugnisse genug dafür, wenn wir es nicht schon aus seinem Charakter schließen konnten, daß er eher vom Unterrichtnehmen abriet, als daß er jemanden ermunterte. So ist es dann dahin gekommen, daß er im Notjahre 1790 froh gewesen wäre, wenn er Schüler bekommen hätte. Man rechnete also offenbar mit ihm als Lehrer gar nicht mehr.
    Wenn er aber so niemals – wir wiederholen, nach eigenem Wunsche – zu den gesuchten Klavierlehrern gehört hat, so hat er durch einige Jahre als Klavierspieler höchste Volkstümlichkeit genossen. Sein Vater hatte ihn vor dem Wankelmut der Wiener gewarnt. Darauf hat ihm Wolfgang am 2. Juni 1781 geantwortet: »Die Wiener sind wohl Leute, die gern abschießen, – aber nur am Theater; und mein Fach ist zu beliebt hier, als daß ich mich nicht soutenieren sollte. Hier ist doch das Klavierland! – Und dann, lassen wir es zu, so wäre der Fall erst in etlichen Jahren, eher gewiß nicht, unterdessen hat man sich Ehre und Geld gemacht.« Bis auf die letzte Bemerkung hat Wolfgang in diesem Falle seinem Vater gegenüber recht behalten. So oft er als Klavierspieler öffentlich aufgetreten ist, haben ihn die Wiener mit Beifall überschüttet. Die eigentliche Konzertzeit war die Fastenzeit, weil da die Theater geschlossen waren. In ihr fanden auch die meisten musikalischen Gesellschaften in Privathäusern statt. Am 3. März 1782 hatte er das erste derartige Konzert gegeben. Sein Erfolg ermutigte ihn, für das nachfolgende Frühjahr sich mit einem gewissen Philipp Jakob Martin zu zwölf Konzerten im Augarten und vier Nachtmusiken auf den schönsten Plätzen in der Stadt zu verbinden, die im Laufe des Sommers stattfinden sollten. Vom ersten Konzerte erfahren wir, daß es am 26. Mai gut ausgefallen war; die weiteren scheinen die darauf gesetzte Hoffnung doch nicht erfüllt zu haben. Dagegen war Mozart in der Fastenzeit 1783 sehr erfolgreich. Am 11. März hatte er seine Schwägerin Lange bei ihrer Akademie unterstützt und dabei als Komponist und Klavierspieler hervorragende Erfolge gewonnen. In seiner eigenen Akademie am 22. März waren denn auch »alle Logen besetzt und das Theater konnte nicht voller sein«. Die Einnahme dieses Konzertes wird in einem gleichzeitigen Bericht auf 1600 fl. geschätzt. Der Kaiser zeichnete ihn bei diesen Konzerten ganz auffällig aus. Für das Jahr 1784 hatte er drei eigene

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