Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck
Erfolgsgeschichte etwas vor? Ich musste auf Kurs bleiben.
»Es ist keine Schande, wegen Komfort und Sicherheit zu heiraten«, fuhr sie fort und klang ernster als zuvor. »Besonders in Ihrem Alter. Sie sind vierzig. Ich werde nächsten Monat sechsundfünfzig. Wenn man bis dahin nicht alles gespart hat, was soll man dann tun? Auf der Straße leben? Sich mit einer Minirente durch den Alltag kämpfen? Nein danke. Solange wir noch unser gutes Aussehen haben, egal ob etwas in die Jahre gekommen oder nicht, müssen wir es einsetzen, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Meine Mutter hat immer gesagt: ›So setzt ein hübsches Mädchen ihren Kopf ein.‹« Fawn tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Haben Sie je einen Job gehabt?«
Ich war mir nicht sicher, was ich darauf antworten sollte, aber ich brauchte etwas Überzeugendes, sollte sie nach Details fragen.
»Ich schreibe ein wenig«, erklärte ich. »Ich habe als Beautyredakteurin gearbeitet, nur zum Spaß. Ich liebe Make-up.«
»Unter welchem Namen schreiben Sie?«
»Meinem eigenen, Katherine Shaw«, sagte ich. »Ich benutze meinen Titel nicht als Autorin, das wirkt zu aufgeblasen, und das bin ich nicht.«
»Natürlich nicht!«, stimmte sie aus vollem Herzen zu. »Ich liebe Modemagazine! Ich lese Unmengen davon. Für welches haben Sie gearbeitet?«
»Haute.«
»Oh, wie wundervoll!«, rief Fawn aufgeregt aus. »Die Fotografie ist einfach göttlich! Und die Texte natürlich auch, meine Liebe.«
Diese neue Information schien ihr ausnehmend gut zu gefallen, und für die restliche Fahrt stellte sie ihre Inquisition ein. Nachdem wir schließlich vor dem Haupteingang angehalten hatten, wandte sie sich mir zu.
»Ich sehe Sie heute Abend. Keine Sorge, Scott wird auch dort sein.« Sie strahlte. »Ich werde Sie googeln.«
Ich lächelte zurück. Ehrlich gesagt ist es nicht ungewöhnlich, dass Frauen von Moderedakteurinnen oft sehr beeindruckt sind. Der Job roch geradezu nach Glamour, auch wenn die Wahrheit eine Enttäuschung war. Aber meine Enthüllung schien uns augenblicklich zu besten Freundinnen zu machen, was für mich völlig in Ordnung war. Ich brauchte eine Freundin, und wenn Fawn meine Begeisterung erwiderte, umso besser. Wenn man allein reist, kommen merkwürdige Bündnisse zustande, warum also nicht eine Journalistin, die undercover als Pseudoaristokratin arbeitete, und eine dreimal geschiedene Südstaatenschönheit?
»Bis heute Abend«, sagte sie und fuhr fort.
Eine lange Dusche spülte meinen ersten Versuch weg, mich unter die Reichen zu mischen. Polo und ich passten zwar nicht zusammen, aber das spielte für Oriettas Dinnerparty keine Rolle. Bei solchen Veranstaltungen war ich immer in Topform. Und ich hatte genau das richtige Kleid.
18
Rollenspiel
Ein großes Einkommen ist bis jetzt immer noch das beste Rezept für das menschliche Glück.
Mansfield Park
S o funktioniert es nicht«, schimpfte Emma am Telefon in London mit mir. »Wenn du dich ständig als Lady Kate vorstellst, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass du gar keine bist.«
Emma sollte es wissen, da sie ja Engländerin war. Aber eigentlich rief ich sie wegen Griff an. Ich gab ihr eine Zusammenfassung meines katastrophalen Tages. Sie hörte aufmerksam zu und machte missbilligende Geräusche, als wir auf sein Verhalten zu sprechen kamen.
»Er ist sehr herablassend«, bemerkte ich. »Und in der nächsten Minute versucht er, mein Freund zu sein. Ich verstehe ihn nicht.«
»Es tut mir leid, dass er sich dir gegenüber so verhalten hat«, entschuldigte Emma sich. »Clive beharrt darauf, dass er ein guter Kerl ist. Er ist wohl extrem schüchtern.«
»Als er das junge Ding angebaggert hat, war er überhaupt nicht schüchtern«, erinnerte ich sie. »Seltsam, dass er in Florida ist, findest du nicht?«
»Ich glaube, im Winter reist er viel, als eine Art Werbekampagne für das Anwesen«, erklärte sie. »Er arbeitet viel.«
»Ja, das harte Leben in Palm Beach«, scherzte ich. »Hier sind tonnenweise reiche Männer. Du musst nur einen Köder auswerfen, und schon hast du zehn an der Hand.«
»Kate«, begann Emma in einem warnenden Tonfall. »Sei vorsichtig. Du bist nicht wie diese Leute. Ich will nicht, dass ein reicher Mann dich fertigmacht und dann wegwirft.«
»Ich bin erwachsen, vierzig Jahre alt, erinnerst du dich? Ich kann auf mich selbst aufpassen«, antwortete ich leichthin.
Wir legten auf, und ich fühlte mich sofort besser, obwohl sich Emma Sorgen machte. Ich war
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