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Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck

Titel: Mr. Darcy bleibt zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Izzo
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du aber lieber«, erläuterte er ernsthaft. »Aktien, Investmentfonds, dein Pensionsfonds, alles ist jetzt viel weniger wert als vorher.«
    Ich zuckte zusammen. Ich hatte seit ungefähr einem Jahrzehnt regelmäßig in meine Altersvorsorge einbezahlt, na ja, nicht ganz regelmäßig. Ich hatte fast dreißigtausend Dollar gespart und vertraute darauf, falls ich nicht bald eine neue Arbeit fände.
    »Was meinst du mit ›viel weniger wert‹? Wie viel weniger?«
    »Es liegt was in der Luft, Kate«, sagte Brandon düster. »Wir könnten auf eine neue Weltwirtschaftskrise zusteuern.«
    Ich seufzte. Er neigte manchmal dazu, Sachen zu dramatisieren, nach vier Jahren an der Filmhochschule betrachtete er das Leben als episches Kino.
    »Ich dachte doch, dass ich dich hier finde.«
    Wir drehten uns um und sahen Marianne, die die kleinen Stufen zu unserem Tisch am Fenster hochstieg. Wir waren in meiner Lieblingsbar, einem eleganten Laden namens Avenue, in einem Luxushotel. Ich hatte mir immer vorgestellt, dass ich meinen Traummann in einem Hotel treffen würde. Aber bisher habe ich immer nur meine beiden besten Freunde hier getroffen. Marianne setzte sich hin und bestellte sich einen Pinot Grigio, den missbilligenden Blick der Kellnerin ignorierte sie. Sie gönnte sich ab und zu ein Glas Wein, an dem sie nippte und das ich meistens leerte.
    »Geht’s dir gut?«, fragte sie sanft. Ihr Tonfall war ein bisschen zu babyhaft, sie probierte ihre Mamistimme an mir aus.
    »Hör auf, mich zu fragen, ob’s mir gut geht«, sagte ich bestimmt. »Warum nicht?«
    »Ach, ich weiß nicht, weil du den Job, für den du eine sichere Kandidatin warst, nicht bekommen hast. Weil die Herausgeber deinen Vertrag nicht erneuern. Wegen der Geschichte in der Toilette«, antwortete sie. »Belinda und Rosalie haben gebeichtet.«
    Ich wand mich, als ich ihre Namen hörte. Als spürte er mein Unbehagen, wechselte Brandon das Thema.
    »Wir müssen Pläne für deinen Geburtstag schmieden, Kate«, sagte er fröhlich. »Fantastische vierzig!«
    Ich verdrehte die Augen und trank einen Schluck Wein. Ich war die Erste von uns dreien, die vierzig wurde, und das in weniger als zwei Monaten. »Du weißt, was ich von Partys halte.«
    Es gibt zwei Dinge, die mir immer wichtig waren: Ich feiere meinen Geburtstag nicht, und ich mache mir keine Gedanken um mein Alter. Selbst als Kind fürchtete ich mich davor, eine Party zu feiern. Zu viel Aufmerksamkeit und Hektik wegen etwas, das mir selbst damals als keine große Leistung erschien. Schließlich ist es ja keine Leistung, auf die Welt zu kommen, jeder, den ich kenne, hat das getan. Und wie meine Großmutter sagen würde: »Das Alter ist nur eine Zahl.«
    »Aber dieses Mal machen wir etwas«, beharrte Marianne. »Warum nicht die Filme der vierziger Jahre als Motto? Mit all deinen Lieblingsstars!«
    Ich steckte mir einen Finger in den Mund. Sie behandelten mich wie ein Kind.
    »Du könntest dich als Katherine Hepburn verkleiden«, fügte sie hinzu.
    »Du meinst, als die andere unverheiratete, kinderlose Kate?«, zischte ich.
    »Du willst doch gar nicht heiraten und Kinder bekommen. Deswegen hast du den Altar immer vermieden. Erinnerst du dich?«, rief sie mir ins Gedächtnis. Nicht dass ich daran erinnert werden musste. »Oder hast du deine Meinung geändert?«
    Ich rümpfte die Nase, um ihr klarzumachen, dass meine Meinung sich nicht geändert hatte.
    »Und wie wäre es mit Jane Austen?«, warf Brandon rasch ein. »Von ihren Geschichten kriegst du nie genug.«
    Da haben Sie’s! Wofür bin ich bekannt? Für Filme aus den vierziger Jahren und meine Leidenschaft für Jane Austen. Jetzt fehlte nur noch ein Haus voller Katzen, und ich war bereit, mich würdevoll in das Schicksal einer alten Jungfer zu ergeben.
    Ich nippte schweigend an meinem Wein. Sie verstanden den Wink mit dem Zaunpfahl. Ich hatte eine Theorie, woher meine Entschlossenheit und mein Selbstvertrauen, meinen Geburtstag zu übergehen, stammten. Vierzig zu werden störte mich nicht, solange ich einen Ort hatte, an dem ich mich wohl fühlte – zu Hause, in einem angenehmen Job, im Kreis der Familie und geliebter Menschen. Aber nach dem heutigen Tag war eine der Voraussetzungen – der Job – verschwunden.
    »Und wie läuft’s mit der Vaterschaft?«, fragte Marianne Brandon. Unsere Gespräche kamen immer wieder auf das Thema Schwangerschaft, wenn Marianne dabei war. Sie hatte eine recht militante Herangehensweise.
    »Gut«, sagte er verlegen. »Ich habe Sex nach

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