Mr. Fire und ich (Band 1)
unbeweglich und mein Geist verwirrt. Im Halbschlaf nehme ich wahr, wie sich die Decke hebt und Daniel sich neben mich legt, ich spüre seine Haut an meiner, seine Küsse, seine zärtlichen Streicheleinheiten, das Gewicht seines Körpers auf meinen Schenkeln, vernehme ein „Nimm mich“, fühle, wie sein Penis kraftvoll in mich eindringt, höre Schreie, die nach mehr verlangen … Plötzlich beginnt mein Körper fieberhaft zu beben und ich wache auf. Mir wird klar, dass ich einen erotischen Traum hatte … Welch ein fremdartiges und zugleich göttliches Gefühl, das diesen schlafenden Körper lebendig werden lässt, und ihn nur durch die pure Kraft des Traumes zum Orgasmus führt …
Am nächsten Morgen stehe ich früh auf und beginne meinen Dienst früher als geplant. Mit verkrampftem Magen und unruhigem Geist. Daniel kommt heute zurück. Als er endlich ankommt, verblasst mein strahlendes Lächeln vor seiner düsteren Miene. Schnellen Schrittes geht er durch die Eingangshalle. Vor der Empfangstheke bleibt er schließlich stehen, ignoriert mich gekonnt und wendet sich an Tom.
„Tom, richtig?“, sagt er in einem aggressiven Ton.
„Monsieur Wietermann …“, antwortet Tom schüchtern.
„Meinen Schlüssel, wenn ich bitten darf.“
Brüsk reißt er den Schlüssel an sich und macht auf dem Absatz kehrt. Ich koche innerlich. Aber vor Tom kann ich nicht eingreifen. Unerwartet bleibt Daniel stehen und kommt zurück. Diesmal wirft er mir einen vorwurfsvollen und wütenden Blick zu.
„Ich muss mit Ihnen sprechen.“
„Ich höre“, antworte ich und versuche, selbstsicher zu wirken.
„Nicht hier.“
Ich schleife ihn in einen Personalraum und schließe die Tür.
„Verdammt, was soll das?“
„Diese Frage gebe ich zurück, Julia. Was haben Sie gestern den ganzen Tag lang mit Tom gemacht?“
Ist Daniel Wietermann etwa eifersüchtig? Eifersüchtig auf Tom? Er?
„Also war das doch Ihr Mitarbeiter, den ich gesehen habe…verflucht, Sie haben mich beobachten lassen“, sage ich empört.
„Ray sollte nur sichergehen, dass Ihnen während meiner Abwesenheit nichts zustößt. Nach dem, was Sie sich am Dienstag erlaubt haben …“
„Für wen halten Sie sich eigentlich?“
Wahnsinniger oder Beschützer? Empfindet Daniel etwas für mich?
„Sie haben mir immer noch keine Antwort gegeben. Ist dieser Tom etwa Ihr Freund? Seit wann?“
Ist Daniel etwa der Meinung, dass wir „zusammen“ sind?
„Hören Sie, Daniel, dieses Verhör ist lächerlich.“
Im Laufe dieser hitzigen Diskussion und der unerträglichen Pausen des Schweigens, in denen vielsagende Blicke ausgetauscht werden, nimmt die Spannung zwischen uns völlig neue Dimensionen an.
„Heute Nachmittag bin ich mit Geschäftsterminen und einem Geschäftsessen beschäftigt“, erklärt er nervös und mit dem Ziel, unser gegenseitiges Verlangen unter Kontrolle zu bringen. „Aber Morgen fahren wir nach Long Island und verbringen das Wochenende in meinem Haus. Wenn Sie möchten“, sagt er ruhig, nach einer langen Pause.
„Ich nehme an, dass Sie alles Weitere mit Mister Guttierez regeln werden?“, sage ich mit einem ironischen Lächeln auf den Lippen.
„Seien Sie um 9 Uhr bereit“, kündigt er an, wobei sein Gesichtsausdruck amüsiert und entwaffnend zugleich ist.
Ich stimme mit einem Kopfnicken zu.
Bevor Daniel den Raum verlässt, haucht er mir ins Ohr:
„Ich mache keine Scherze, Julia. Ich möchte nicht darunter leiden müssen, Sie mit einem anderen Mann zu sehen. Ich möchte Sie für mich. Für mich alleine.“
Ich bleibe noch einen Moment in diesem Raum, umgeben von dem sinnlichen Duft, den Daniel zurückgelassen hat. Ich bestehe nur noch aus Lust und Zerstreutheit und muss mich wieder sammeln.
Freitag, 20. Juli, 9 Uhr. Daniel hält mir die Tür eines weißen BMW Z4 Cabriolets auf. Wir verlassen die Stadt. Still ziehen die Straßen an mir vorbei, und schon bald zeichnet sich das Haus von Long Island in der Ferne ab, abgeschieden, über dem Strand, wie auf einem Gemälde von Edward Hopper. Candice und Ray sind bereits vor Ort. Daniel richtet einige vertrauliche Worte an die beiden und ich sehe, wie sie sich entfernen.
Wir haben das riesige Haus kaum betreten, als der Rundgang zu einem Spiel aus Sex und Leidenschaft wird, das einem Lehrpfad gleicht. Ein Rundgang durch das gesamte Haus … Und in jedem Zimmer übt Daniel seine erotische Macht auf mich aus. Wir sind hungrig, durstig und unersättlich.
Hier vergeht er sich an meinen Lippen. Seine
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