Mr. Fire und ich (Band 1)
enthusiastisch. Ich bemühe mich, meinen Geist wieder in den Griff zu bekommen, aber er hängt nur noch an einem seidenen Faden, und ich wäre wirklich erleichtert, wenn dieser Faden einfach abreißen würde. Denn angesichts meiner Lust ist jeglicher Widerstand zwecklos. Ach Sarah, genau diese unerbittliche Lust verwirrt mich am allermeisten. Noch nie zuvor habe ich mich körperlich so sehr zu einem anderen Menschen hingezogen gefühlt.
Bis bald.
Küsschen,
Julia
----
Immer noch völlig erregt von all diesen neuartigen, unkontrollierbaren Emotionen und dieser Erscheinung, die, je länger ich darüber nachdenke, einfach nur eine Illusion zu sein scheint, lege ich meinen Laptop beiseite. Jetzt überkommt mich auch die Müdigkeit. Ich lasse die Rollos herunter, ziehe mich aus und lege mich ins Bett. Dann schließe ich meine Augen. Ich falle in einen Halbschlaf. In dieser warmen Sommernacht, zwischen Traum und Wirklichkeit, beginnt mein Geist, fantasievolle Gedanken zu spinnen. Sanft gleitet das weiche Laken über meine nackte Haut. Als der Stoff mich berührt, verspüre ich einen angenehmen Schauer. Das Laken bedeckt die Hälfte meines Körpers. Ich winkle ein Bein an und streichle sanft über meine Fußsohle, meinen Knöchel, meine Wade, mein Knie und wandere langsam über die Innenseite meines Schenkels bis zu meinem Bauch. Ich halte inne, zeichne Kreise. Ich fühle meinen tiefen Atem und meine Brüste, die steif werden. Ich knete sie sanft, massiere wieder meinen Bauch und meine Hand wandert nach unten. Ich vergrabe meine Finger in meinem Schamhaar und tauche in mein feuchtes Lustzentrum ein. Es ist seine Hand, die meinen Körper streichelt. Und es ist seine Hand, die mich befriedigt. Ich beginne, mich zu winden, meine Atmung wird schneller, mein Körper spannt sich an und ein unbändiges Feuer der Lust entfacht sich in mir. Mein Mund öffnet sich, mein Atem stockt und in dem Moment, als mein Körper zu beben beginnt, atme ich tief aus und eine Stöhnen dringt aus meiner Kehle. Plötzlich entspannen sich meine Muskeln wieder, ich sinke in die weiche Matratze, als ob ich in ein Bett aus Federn fallen würde, und schlafe ein.
Als ich aufwache, habe ich meine innere Ruhe wiedergefunden und der gestrige Tag erscheint mir wie ein Traum. Ich stehe erst seit fünf Minuten an der Rezeption, da läutet auch schon das Telefon. Eine interne Nummer wird angezeigt.
„
Good Morning
, Julia Belmont
speaking
.“
„Guten Morgen, Fräulein Belmont. Ich hatte gehofft, mit Ihnen zu sprechen.“
Sofort erkenne ich seine liebliche Stimme wieder und meine eben noch vorhandene innere Ruhe verflüchtigt sich. Ich versuche, professionell zu wirken, aber der Unterton in meiner Stimme ist eher laienhaft.
„Was kann ich für Sie tun, Monsieur Wietermann?“
„Eine interessante Frage, Fräulein Belmont …“, sagt er schmachtend, woraufhin sich der Knoten in meinem Bauch noch fester zusammenzieht. Die Stille, die er seinen Worten absichtlich folgen lässt, steigert meine Nervosität. Als er wieder zu sprechen beginnt, ist die Verführung in seiner Stimme einem autoritären Unterton gewichen.
„Ein Frühstück für vier Personen, Süßes, Pikantes und Kaffee.“
Überrascht von dieser plötzlichen Stimmungsschwankung, aber erleichtert aufgrund dieser einfachen Bitte ohne Anspielungen sage ich ihm, dass ich dem Küchenpersonal sofort Bescheid geben werde.
„Schicken Sie niemanden, ich möchte, dass Sie es persönlich hochbringen“, ordnet er an und legt auf.
Das gehört nicht zu meinen Aufgaben! Für wen hält der sich eigentlich?
Vergeblich versuche ich zu widerstehen, bevor ich schließlich doch nachgebe. Der Gast ist König und ich kann es kaum erwarten, ihn wiederzusehen, meine Erinnerung der Realität gegenüberzustellen und zu sehen, ob dieser Mann noch immer die gleiche Wirkung auf mich hat wie am Vorabend. Als die Tür zur Suite 607 aufgeht und er vor mir steht, verfliegt mein Ärger sofort. Seine grünen Augen strahlen, seine feinen Gesichtszüge wirken gelassen und sein anthrazitgrauer Anzug, in dem er unglaublich sexy aussieht, lässt mich förmlich dahinschmelzen. Beinahe hätte ich das Tablett fallen gelassen, das er gerade noch auffängt.
„Erfreut, Sie wiederzusehen, Fräulein Belmont. Sagen Sie, wie lange arbeiten Sie eigentlich schon hier, Julia? Ich komme seit Jahren hierher, aber ich habe Sie noch nie zuvor gesehen.“
„Oh, ich arbeite nur vorübergehend hier. Ich bin jetzt seit etwa sechs Monaten hier.
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