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Mr. Joenes wundersame Reise

Mr. Joenes wundersame Reise

Titel: Mr. Joenes wundersame Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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aber den Buchstaben des Gesetzes muß Genüge getan werden. Daher übergeben wir den Geheimagenten Jonski in die Obhut des Generalstaatsanwalts, wo er gemäß dem Gesetz eine faire Verhandlung bekommen und der Strafe zugeführt wird, welche die Regierung für geständige Verräter vorsieht, die eigentlich nur den Tod verdienen. Die Versammlung wird hiermit ver-tagt.«
    Und so kam es, daß Joenes schnellstens der Ge-richtsbarkeit der Regierung überantwortet und in den Dienstbereich des Generalstaatsanwalts überstellt wurde.
    IV
    WIE JOENES GERECHTIGKEIT
    ZUTEIL WURDE
    Erzählt von Pelui von der Osterinsel Der Generalstaatsanwalt, dem Joenes überstellt wurde, war ein großer Mann, der Ähnlichkeit mit einem Habicht hatte. Seine Augen waren schmal, die Lippen blutlos, und sein Gesicht sah so aus, als wäre es aus einem Block Gußeisen herausgehauen worden. Sich gebückt haltend und von stummer Verachtung erfüllt, beängstigend in seiner düste-ren Robe und dem gestärkten Kragen, erschien der Generalstaatsanwalt als das lebende Symbol seines schrecklichen Gewerbes. Da er der strafvollziehen-den Abteilung der Regierung diente, war es seine Pflicht, jegliche Gnade oder Begünstigung abzulehnen und all jene mit seinem Bannstrahl zu treffen, die in seine Hände fielen. Dieses Amt versah er mit Hingabe und unter Aufbietung aller Energien, zu denen er fähig war.
    Die Residenz des Generalstaatsanwalts lag in Washington.
    Er selbst hingegen war ein Bürger von Athen, New York und hatte in seiner Jugend Aristoteles und Alkibiades gekannt, deren Schriften die Quint-essenz des amerikanischen Genius darstellten.
    Athen war eine der Städte des antiken Hellas, aus denen die amerikanische Zivilisation hervor-40
    ging. In der Nähe von Athen lag Sparta, eine militä-
    rische Macht, welche die Führerschaft über die la-kedonischen Städte des Staates New York für sich beanspruchte. Das ionische Athen und das dori-sche Sparta hatten einen vernichtenden Krieg aus-gefochten und ihre Unabhängigkeit nach amerikanischen Regeln verloren. Doch sie übten immer noch einen gewissen Einfluß auf die Politik Amerikas aus, insbesondere seitdem Washington der Sitz der hellenischen Macht war.
    Anfangs schien Joenes‘ Fall eine einfache Angelegenheit zu sein. Joenes hatte keine wichtigen Freunde oder politischen Gönner, und es sah wirklich danach aus, als könnte man an ihm ungehindert seine gesamte Wut über die verräterische Verschwörung auslassen. Dementsprechend sorgte der Generalstaatsanwalt dafür, daß Joenes jeglicher Rechtsbeistand zuteil wurde und er schließ-
    lich in der berühmten Stern-Kammer vor eine Jury, bestehend aus seinen Gesinnungsfreunden, gestellt wurde. Auf diese Weise würde den Buchstaben des Gesetzes voll Genüge getan, jedoch mit der beruhi-genden Gewißheit darüber, welches Urteil die Jury am Ende fällen würde. Denn die in der Wahrnehmung ihrer Aufgaben überaus genauen Richter der Stern-Kammer hatten in ihrem nimmermüden Be-streben, das Böse in jeglicher Form auszumerzen, bisher niemals ein anderes Urteil als »Schuldig«
    gefällt.
    41
    Nach Verkündung des Urteils wollte der Generalstaatsanwalt Joenes auf dem Elektrischen Stuhl in Delphi opfern und sich so der Gunst der Götter und Menschen versichern.
    Dies war sein Plan. Doch weitere Untersuchungen ergaben, daß Joenes‘ Vater ein Dorer aus Mecha-nicsville, New York, gewesen und als Magistrat der Gemeinde in Erscheinung getreten war. Und Joenes‘
    Mutter war eine Ionierin aus Miami, einer atheni-schen Kolonie tief im Barbarenland. Aus diesem Grund und um der hellenischen Einigkeit willen, welche die Kraft war, die die Politik Amerikas be-seelte, baten einige einflußreiche Hellenen um Gnade für den fehlgeleiteten Sohn angesehener Eltern.
    Der Generalstaatsanwalt, selbst ein Athener, hielt es für das beste, dieser Bitte nachzukommen.
    Daher löste er die Stern-Kammer auf und schickte Joenes zum großen Orakel von Sperry. Dieses wurde allgemein begrüßt, denn das Sperry Orakel, ebenso wie die Orakel von Genmotor und Ge-nelectric, war dafür bekannt, daß es in der Beurteilung der Menschen und ihrer Aktivitäten völlig emotionslos und unbestechlich war. Tatsächlich fällten diese Orakel derart gute Urteile, daß sie schon eine ganze Reihe von Gerichten im ganzen Land ersetzten.
    Joenes wurde also nach Sperry gebracht und auf-gefordert, sich vor dem Orakel aufzubauen. Das tat er auch, wenn seine Knie dabei auch nicht uner-42
    heblich bebten. Das

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