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Mr. Joenes wundersame Reise

Mr. Joenes wundersame Reise

Titel: Mr. Joenes wundersame Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Ich bin ein völlig normaler, durch-schnittlicher Mensch, und wenn es mir gelingt, eine gute Tat zu vollbringen, dann bin ich glücklich. Meine Aktionen gegen den Tyrannen erfolgen jedoch vorwiegend aus persönlichen Gründen.«
    »Und wie das?« erkundigte Joenes sich.
    »Dieser Tyrann«, schilderte Theseus, »hat persönliche Vorlieben fast ebenso pervers wie die Leidenschaft, die ihn an die Macht gebracht hat. Informationen dieser Art werden gewöhnlich geheim gehalten oder als Hetzkampagnen haßerfüllter Neider abgetan. Seine Propagandisten sorgen schon für einen solchen Eindruck, ich hingegen kenne die einzige Wahrheit.
    Dieser große Mann kam eines Tages in meine Stadt. Er saß in seinem gepanzerten schwarzen Ca-dillac hinter kugelsicheren Fensterscheiben, paff-te seine dicke Zigarre und winkte den Menschen zu. Dann fiel sein Blick auf ein kleines Mädchen in der Menge, und er befahl, daß der Wagen anhal-ten solle.
    Seine Leibwächter trieben die Leute auseinander, außer natürlich die wenigen, die aus Kellerfenstern und von Dächern zuschauten, selbst aber nicht gesehen werden konnten. Dann verließ der Tyrann seinen Wagen und schritt auf das kleine Mädchen zu. Er bot ihr Eiskrem und Süßigkeiten an und lud sie ein, mit ihm in den Wagen zu steigen.
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    Einige von den zuschauenden Männern, die ahn-ten, was das zu bedeuten hatte, stürzten vor, um das Kind zu schützen. Doch die Leibwächter schossen und töteten dabei die beherzten Männer. Das taten sie mit schallgedämpften Waffen, um das kleine Mädchen nicht zu erschrecken; diesem er-zählten sie, die Männer hätten sich für ein paar Minuten schlafen gelegt.
    Obwohl völlig unschuldig und ahnungslos, war das Mädchen mißtrauisch. Irgend etwas in dem ro-ten, schwitzenden Gesicht des Tyrannen und an seinen dicken, bebenden Lippen muß ihr Angst eingejagt haben. Daher, obwohl sie das Eis und die Süßigkeiten aus ganzem Herzen wünschte, stand sie für einige Zeit unschlüssig da, während der Tyrann vor verhaltener Lust am ganzen Körper zitter-te, und diejenigen von uns, die ungesehen das Geschehen beobachteten, Stoßgebete für das kleine Mädchen murmelten.
    Nachdem das Mädchen einige Zeit die einmali-ge Sammlung von Süßigkeiten und das nervöse Ge-habe des Tyrannen beobachtet hatte, faßte es einen Entschluß. Sie würde in den Wagen steigen, meinte sie, wenn dies ihren Spielgefährten ebenfalls gestattet würde. In der schrecklichen Verletzlichkeit ihrer Unschuld nahm das Kind wirklich an, daß es inmitten seiner Spielkameraden sicher wäre.
    Der Tyrann lief vor Freude rotviolett an. Es war offensichtlich, daß das mehr war, als er jemals hät-243
    te hoffen können. Je mehr desto lieber, lautete sein schauriges Motto. Er sagte dem Mädchen, sie kön-ne all ihre Spielkameraden mitbringen, und das Mädchen rief nach seinen Freunden.
    Die Kinder drängten sich um den schwarzen Ca-dillac. Sie wären auch gekommen, ohne gerufen worden zu sein, denn der Tyrann hatte raffinier-terweise sein Radio, aus dem mittlerweile die reiz-vollste, einschmeichelndste Musik drang, laut auf-gedreht.
    Mit Musik und großzügig verteilten Süßigkeiten lockte der Tyrann die Kinder in den Wagen und schloß die Tür. Seine Leibwächter umringten ihn auf ihren bullenstarken Motorrädern. Dann rasten sie davon mit einer der schrecklichsten Belusti-gungen im Sinn, die der private Vergnügungsraum des Tyrannen je gesehen hatte. Von den Kindern hat man nie mehr etwas gehört. Und dieses kleine Mädchen war, wie Sie vielleicht schon geahnt haben, meine kleine Schwester. Unter meinen Augen wurde sie entführt, Bewohner der Stadt lagen tot auf dem Pflaster, und ich stand im Keller, unfähig, den Raub zu verhindern.«
    Theseus wischte sich über die Augen, aus denen nun ein Tränenstrom rann. Er sagte zu Joenes:
    »Nun kennen Sie die traurige und dramatische Geschichte, wegen der ich den Tyrannen töten will.
    Um das in seiner Person manifestierte Böse zu be-siegen, um meine hingeschlachteten Freunde zu rä-
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    chen, um die armen Kinder zu retten und vor allem um meine arme kleine Schwester zu finden.
    Ich bin kein Held, ich bin nichts anderes als ein ganz normaler Mensch. Nur die Umstände haben dafür gesorgt und mich gezwungen, diese gerechte Tat zu vollbringen.«
    Joenes, dessen Augen mittlerweile alles andere als trocken waren, umarmte Theseus und meinte: »Ich wünsche Ihnen bei Ihrer Suche viel Erfolg, und ich hoffe von ganzem Herzen, daß Sie sich gegen einen

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