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Mr. Joenes wundersame Reise

Mr. Joenes wundersame Reise

Titel: Mr. Joenes wundersame Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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feuert. Und was wird dann mit meiner ältesten Tochter Grustikaya 275
    geschehen, welche geduldig meine Hemden aus-bessert und sich nicht beklagt, wenn ich ihre Ersparnisse stehle, um mir etwas Trinkbares zu ge-nehmigen? Ich spüre, daß Sie mich verachten, und ich mache Ihnen dafür keinen Vorwurf. Niemand könnte verständnisvoller sein als ich. Sie mögen mich mißbrauchen, meine Herren, aber ich bin immer noch ein gebildeter Mensch, ich habe edle Ge-fühle, eine große Zukunft lag einst vor mir ...«
    An dieser Stelle startete Joenes‘ Flugzeug, und er hatte keine Gelegenheit, die Rede bis zu ihrem Ende anzuhören, falls diese Rede überhaupt ein Ende hatte.
    Erst einige Zeit später überdachte Joenes noch einmal alles, was er gesehen und gehört hatte, und kam dabei zu der Erkenntnis, daß es für einen Krieg überhaupt keine Notwendigkeit gab und daß unter diesen Umständen noch nicht einmal eine Entschuldigung, gegeneinander zu kämpfen, stichhaltig war. Die Mächte des Chaos hatten die Sowjets und die Chinesen in ihren Klauen, und für Westeuropa galt genau das gleiche. Doch es gab im Moment keinen Grund, warum dies nicht auch in Amerika geschehen sollte.
    Diese Botschaft mitsamt der wichtigen und un-wichtigen Details schickte Joenes nach Washington voraus.
    XIII
    DIE GESCHICHTE VOM KRIEG
    Erzählt von Teleu von Huahine Es ist betrüblich berichten zu müssen, daß, als Joenes‘ Jet sich über Kalifornien befand, eine automatische Radarstation die Maschine als Inva-sionsobjekt identifizierte und eine Anzahl Luft-Luft-Raketen in ihre Richtung in Marsch setzte.
    Dieser tragische Vorfall kennzeichnet die Eröff-nungsphase des großen Kriegs.
    Fehler wie diese hat es immer wieder in der Geschichte der Kriege gegeben. Im Amerika des einundzwanzigsten Jahrhunderts jedoch, im Hinblick auf das unermeßliche grenzenlose Vertrauen und die grenzenlose Zuneigung, die die Menschen für ihre Maschinen und Automaten empfanden, muß-
    te ein solcher Vorfall ernste Folgen haben.
    Joenes beobachtete voller Angst und Faszination, wie die Raketen auf sein Flugzeug zurasten. Dann spürte er einen heftigen Ruck, als der Autopilot, der die drohende Gefahr erkannt hatte, nun seinerseits die Abwehrraketen abschoß.
    Diese Attacke aktivierte die Raketenbasen am Boden. Einige dieser Basen waren vollautoma-tisch, andere waren es nicht, jedoch reagierten alle auf den Notruf. Joenes‘ Jet hatte mittlerweile seine sämtliche Munition verschossen.
    277
    Jedoch hatte er nicht den Überlebenswillen verloren, den die Planer gleich mit eingebaut hatten.
    Der Autopilot schaltete seinen Funksender ein und sendete einen Alarm. Er erklärte sich selbst für unter Angriff genommen und nannte die bereits ab-gefeuerten Raketen als feindliche Ziele, die es zu vernichten galt.
    Diese Taktik zeitigte einigen Erfolg. Eine Anzahl ältere, nicht so kompliziert gebaute und denkende Raketen würden mit Sicherheit kein Gefährt unter Beschuß nehmen, das sie für ein zum eigenen Lager Gehörendes hielten. Die neueren Modelle waren jedoch speziell auf einen solchen Fall vorbereitet, den man ihnen als besondere Kriegslist des Feindes einprogrammiert hatte. Daher begannen sie die Attacke, während die älteren Raketen voller Entschlossenheit und Todesmut das Flugzeug verteidigten.
    Als die Schlacht zwischen den Raketen in vollem Gang war, stahl Joenes‘ Jet sich aus dieser Gegend davon. Mit der Kampfzone weit hinter sich, jagte der Jet seinem Heimatflughafen in Washington, D. C, entgegen.
    Nach seiner Ankunft wurde Joenes in einem Fahrstuhl direkt zum Obersten Kommando gebracht, das einige hundert Fuß unter der Erdoberfläche re-sidierte. Dort befragte man ihn über die Art des Angriffs und die Identität der Angreifer. Doch Joenes konnte nicht mehr erklären, als daß er von einigen 278
    Raketen angegriffen worden war und daß andere ihn verteidigt hätten.
    Das war alles bereits bekannt, daher befragten die Offiziere den automatischen Piloten von Joenes‘
    Maschine. Für einige Zeit gab der Autopilot nur ausweichende Antworten, da man ihm nicht den richtigen Sicherheits-Code vorgelesen hatte. Doch nachdem das erfolgt war, behauptete er, daß Boden-Luft-Raketen ihn über Kalifornien angegriffen hatten und daß einige dieser Raketen von einem Typ waren, den er noch nie zuvor gesehen hatte.
    Diese und alle anderen Daten wurden sofort in einen Wahrscheinlichkeitsrechner für Kriegsfragen eingegeben, der sehr schnell folgende Möglichkeiten nach dem Grad

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