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Mr. Joenes wundersame Reise

Mr. Joenes wundersame Reise

Titel: Mr. Joenes wundersame Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Volksregierung unsere Standpunkte und Ansichten auszutauschen, als die Rebellen plötzlich einen neuen Angriff starteten. Mittlerweile umfaßten sie fünfzig Millionen Mann, zum Glück für uns waren nicht alle richtig bewaffnet.«
    »Selbst das Gold des Westens geht mal zur Neige«, sagte Oruthi.
    »Wir erhielten eine weitere Note von Peiping«, er-zählte Marschall Trigask. »Übersetzt hieß es da, wir sollten sofort das chinesische Hoheitsgebiet verlassen und unsere kriegsähnlichen Attacken gegen die Verteidigungseinheiten der chinesischen Volksarmee unterlassen.«
    »Wir glauben, daß die Note das aussagte«, meinte Oruthi, »doch mit gerissener Cleverness hatten sie ihre Botschaft so konstruiert, daß wenn man sie auf dem Kopf las, sich ein Gedicht ergab: ›Wie schön ist dieser Berg/welcher im Fluß dahintreibt/vorbei an meinem Fenster.‹«
    »Besonders ironisch war in diesem Zusammen-hang«, sagte Marschall Trigaks, »die Tatsache, daß, als wir endlich die Botschaft entziffert hatten, man 269
    uns quer durch Asien bis nach Stalingrad zurück-gedrängt hatte. Dort hielten wir uns und schlachteten Millionen hin, wurden dann nach Charkow abgedrängt, wo wir erneut innehielten und anschließend wieder nach Kiew gejagt wurden. Erneut boten wir dem Feind Paroli und hielten uns für einige Zeit vor Warschau. Wir stellten dann aus Ostdeutschland, Polen, der Tschechoslowakei, Ru-mänien, Ungarn und Bulgarien Reservearmeen zusammen. Hinterlistig wie sie waren, verbündeten sich die Albanier mit den Griechen, welche wiederum mit den Jugoslawen paktierten und uns von hinten angriffen. Wir schüttelten diese lästigen An-grifftruppen ab und richteten unsere Hauptbemü-
    hungen nach Osten. Diesmal griffen wir die chinesischen Rebellen mit unserer gesamten Armee und sämtlichen Reserven entlang einer siebenhundert Meilen Front an. Wir jagten die Streitmacht der Rebellen dorthin zurück, woher sie gekommen war und noch weiter, bis nach Kanton, wo wir sie ver-nichteten.«
    »Dort«, erinnerte sich Oruthi, »warfen die Rebellen ihre letzten Millionen an Reserven in den Kampf, und wir wichen zurück bis zur Grenze.
    Nachdem wir uns wieder gesammelt hatten, lie-
    ßen wir uns für einige Monate in ein paar klein-räumige Grenzkämpfe verwickeln. Am Ende zogen wir uns in beiderseitigem Einvernehmen wieder zurück.«
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    »Ich wollte immer noch den Angriff«, sagte Marschall Trigask. »Doch vorsichtigere Anführer wiesen darauf hin, daß ich nur ein paar tausend abge-rissene Männer zu meiner Verfügung hätte, welche gegen die zwar dezimierten aber in ihrem Kampfgeist nicht ungebrochenen Rebellen antreten müß-
    ten. Das hätte mich wahrscheinlich niemals auf-gehalten, doch mein Kollege Oruthi hob hervor, und das völlig zurecht, daß es sich mittlerweile um eine interne Angelegenheit der Chinesen handelte.«
    »Seitdem ist es uns nicht mehr gelungen, mit Peking Kontakt aufzunehmen«, sagte Oruthi. »Doch diese Saure-Gurken-Zeit unserer Beziehungen wird sicherlich irgendwann zu Ende gehen.«
    »Ich muß nur noch hinzufügen«, meldete Trigask sich noch einmal, »daß niemand im Westen den vollen Umfang dieser Affäre kennt, da weder wir noch die Chinesen jemals ein Wort darüber verloren haben, und die wenigen Informanten, die den Mund nicht halten konnten, wurden sowieso als unglaubwürdig abgetan. Wahrscheinlich wundern Sie sich jetzt, daß wir Ihnen eine derart schwierige Geschichte erzählen, was?«
    »In der Tat, das habe ich mich schon die ganze Zeit gefragt – warum gerade mir?« antwortete Joenes.
    »Wir erzählen sie Ihnen, weil wir wissen, wo Ihre wahren Sympathien liegen, Genosse Jonski!«
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    »Verzeihung – wie bitte?« vergewisserte Joenes sich.
    »Oh, wir wissen Bescheid«, sagte Oruthi. »Wir haben unsere Möglichkeiten, Informationen einzuholen. Nicht einmal die finstersten Geheimnisse des amerikanischen Kongresses bleiben uns ver-borgen. Wir kennen die kommunistische Rede, die Sie in San Francisco gehalten haben, und wir wissen auch von Ihrer Verhandlung vor dem Kongreß-
    Kommittee. Wir sahen, wie die amerikanische Ge-heimpolizei Sie verfolgte, da wir unsererseits diese beschatteten. Und dann haben uns natürlich die Verwandten und Kampfgefährten von Arnold und Ronald Black von den großen Diensten erzählt, welche Sie ihnen erwiesen, und von der Cleverneß, mit welcher Sie alle Kontakte mit Ihnen ver-mieden. Schließlich beobachteten wir auch voller Wohlwollen, wie Sie sich wieder der

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