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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Konrath
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durchsuchen. Wir haben einen hinreichenden Verdacht, also brauchen wir keinen Durchsuchungsbefehl.«
    »Ich bin dafür, dass wir hier im Wagen bleiben«, sagte Herb. »Draußen ist es heiß und außerdem tun mir die Füße weh.«
    Er hatte nicht ganz unrecht. Es war wirklich heiß. Und bestimmt gab es in dem Lagerhaus keine Klimaanlage.
    »Werfen wir eine Münze?«, fragte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. »Von mir aus.«
    Ich guckte in meine Geldbörse, aber wie erwartet fand ich dort kein Kleingeld. Ich nehme es in der Regel immer sofort heraus, weil ich nicht möchte, dass es beim Gehen klimpert. Alan, mein Ex-Mann, hat sich immer darüber aufgeregt. Ihn habe ich zwar nicht behalten, aber dafür diese Angewohnheit.
    »Hast du Münzen?«, fragte ich Herb.
    »Nein. Mit Automaten steh ich auf Kriegsfuß.«
    »Ich dachte, du stehst mit deinen Schnürsenkeln auf Kriegsfuß.« Wenn Herb sich die Schuhe band, war das für ihn wie eine Aerobic-Übung.
    »Wer schon so lange wie ich bei der Polizei ist, hat sich im Laufe seiner Berufszeit viele Feinde geschaffen.«
    »Schau mal im Aschenbecher nach.«
    Herb folgte meiner Aufforderung, während ich noch einmal durch das Fernglas schaute. Nichts geschah. Ich nahm das Mikrofon und meldete der Zentrale, dass wir möglicherweise Verstärkung benötigten.
    Mein Kollege fand etwas im Aschenbecher, aber anstatt es in die Höhe zu werfen und Kopf oder Zahl zu sagen, steckte er es sich in den Mund.
    »Hast du gerade ein Zehn-Cent-Stück gegessen?«, fragte ich.
    »Um Gottes willen, nein. Das war ein Pfefferminzdragee.« Er verzog das Gesicht. »Glaub ich jedenfalls.«
    Ich versuchte mich daran zu erinnern, wann ich das letzte Mal Pfefferminzdragees im Auto gehabt hatte. Das war schon Jahre her. Nein, mindestens ein Jahrzehnt.
    »Es war ein Zehn-Cent-Stück«, sagte Herb. »Ich hab mich von dem Schimmelbelag täuschen lassen.«
    Ich verzichtete darauf, Herb zu fragen, warum er Dinge aß, die mit einem Schimmelbelag überzogen waren. Das Funkgerät krächzte. Wagen 917 gab Bescheid, dass er unterwegs war und in etwa zwei Minuten bei uns eintreffen würde.
    Ich traf meine Entscheidung. »Wir gehen rein.«
    »Wollten wir nicht zuerst eine Münze werfen?«
    »Die hast du gegessen.«
    »Wie wär’s dann mit Schere, Stein, Papier?«
    »Du willst partout nicht aus dem Auto raus, oder?«
    Herb runzelte die Stirn. »Was wissen wir schon über den Kerl? Gut, er hat womöglich Kontakte zu Kriminellen und eine teure Eigentumswohnung, aber bis jetzt hat er nicht mal ‘nenStrafzettel wegen Falschparken bekommen. Wir haben gegen den absolut nichts in der Hand.«
    »Er trägt eine Schusswaffe bei sich.«
    »Hast du sie gesehen, oder nur die Beule in seiner Jacke? Vielleicht hat er ‘nen iPod, ‘ne Getränkedose oder ‘ne Zeitschrift dabei.«
    »Oder ‘nen Gartenzwerg.«
    »Sag bloß, du hast ‘ne rote, spitze Mütze gesehen. Das wär wirklich der Hammer.«
    »Es war eine Schusswaffe«, sagte ich.
    »Ich will ja bloß nicht, dass du den Falschen festnimmst und deswegen vor Gericht landest.«
    »Mensch, du bist vielleicht faul.«
    »Ich nenne das lieber
vorbeugend untätig

    »Also gut. Schere, Stein, Papier. Eins, zwei, drei …«
    Ich hielt ihm meine flache Hand hin: Papier. Herb machte eine Faust. Stein.
    »Papier wickelt den Stein ein«, sagte ich. »Wir gehen rein.«
    »Warte mal, man hat bei dem Spiel drei Versuche und muss zwei davon gewinnen. So war es schon immer.«
    Ich seufzte. »Okay. Eins, zwei, drei …«
    Ich gab ihm wieder Papier. Herb hielt mir einen von seinen fetten Fingern hin.
    »Was zum Teufel ist das denn?«
    »Ein Hotdog.«
    »Ein Hotdog?«
    »Ich bin am Verhungern. Ich denke nur noch an Essen.«
    »Noch mal«, sagte ich. »Aber diesmal keine Hotdogs. Eins, zwei, drei …«
    Ich machte einen Stein. Bei Herb war es diesmal Papier.
    »Ich hab gewonnen«, sagte er.
    »Bist du dir sicher, dass das Papier ist und nicht etwa ein Sirloin-Steak?«
    »Mmm. Steak. Hör auf, mich zu ärgern.«
    »Einmal noch. Eins, zwei, drei …«
    Ich machte eine Schere. Herb auch.
    »Meine Schere ist größer«, sagte er. »Ich hab gewonnen.«
    Ich sagte: »Eins, zwei, drei …«
    Ich machte einen Stein. Herb blieb bei Schere. Ich hatte gewonnen.
    »Wir gehen rein.«
    Ich trat das Gaspedal durch und brauchte für die zwei Straßenblocks etwa acht Sekunden. Ich parkte vor dem Cadillac. Dann holte ich meinen Dienstrevolver aus der Handtasche, sah nach, ob sich Patronen im Zylinder befanden,

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