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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Konrath
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haben. Der Todesursache nach zu urteilen war das eindeutig ein Sexualmord.
    »Abwehrspuren?«, fragte ich.
    Der Rechtsmediziner schüttelte den Kopf. »Nein. Auch keine Strangulationsmerkmale. Ich wette, in ihrer Blutprobe sind Drogen.«
    Nachdem wir die Nacht zuvor die Tote in der Mülltonne gefunden hatten, war ich geblieben und hatte dem Spurensicherungsteam bei der Arbeit zugesehen. Sie hatten die Leiche auf Fingerabdrücke untersucht, aber nichts gefunden. Dann hatten sie die Unterseite der Fingernägel ausgeschabt, in der Hoffnung, dass das Opfer seinen Mörder gekratzt hatte und dabei Hautpartikel und Blut hängen geblieben waren. In Chicago verwendete man bereits die in England entwickelte DNS-Analyse. Damit konnte man anhand genetischer Übereinstimmungen die Schuld eines Tatverdächtigen nachweisen.
    Wenn der Täter sein Opfer jedoch mit Drogen so gefügig gemacht hatte, dass er sie nicht zu fesseln brauchte, während er sich an ihr verging, dann war die Wahrscheinlichkeit, dass man DNS-Spuren finden würde, nicht besonders groß.
    Ich hielt meine Hand vors Gesicht und unterdrückte ein Gähnen. Nachdem ich den Jungs von der Spurensicherung bei ihrer Arbeit zugesehen hatte, war ich damit beschäftigt gewesen, meinen Bericht über den Mord und über die Festnahme des Freiers zu schreiben, der sich in der Mülltonne versteckt hatte, nachdem er mich um eine Prostatamassage gebeten hatte. Danach hatte ich gerade mal zwei Stunden im Bett gelegen und mich hin und her gewälzt. Ich litt unter Schlaflosigkeit, seit ich die Polizeiakademie hinter mir hatte, aber ich war mir ziemlich sicher, dass das nur vorübergehend war.
    Zumindest hoffte ich das.
    Die Tür zum Autopsie-Raum ging auf und zwei Männer kamen herein. Sie waren beide schlank und älter als McGlade und ich. Der eine war ähnlich wie ich angezogen – er trug einen billigen Anzug, der kaum das Schulterholster darunter verbarg. Er hatte einen buschigen Schnurrbart in der Art, wie ihn Teddy Roosevelt getragen hatte. Noch mehr hätte er einem typischen Mordermittler nicht ähneln können.
    Der andere Mann trug einen Anzug, der wie maßgeschneidert wirkte. Wahrscheinlich hatte er mehr gekostet, als ich in einem Monat verdiente. Wie ein Polizist sah er nicht aus, dafür war er ausgesprochen attraktiv, mit markanten Gesichtszügen wie ein Dressman.
    Der Polizist musterte Harry und mich, dann streckte er die Hand aus.
    »Detective Herb Benedict von der Mordkommission. Sagen Sie einfach Herb zu mir.«
    Sein Händedruck fühlte sich herzhaft und fest an.
    »Officer Jacqueline Streng. Jacqueline tut’s auch.« Ich hasste es, wenn Harry mich
Jackie
nannte.
    »Wer ist der Anzug?«, fragte Harry.
    Der gut aussehende Mann antwortete: »Armani.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Armani«, sagte ich und hielt ihm die Hand hin.
    Der Mann sagte mit einem Augenzwinkern: »Der Anzug ist von einem Modedesigner namens Giorgio Armani. Mein Name ist Shell Compton.«
    Sein Händedruck war ebenfalls fest und herzhaft. Aber er hielt meine Hand länger als Herb.
    »Ist das eine von Ihren Nutten, Shelly?«, fragte Harry und deutete mit dem Daumen auf die Leiche.
    Shells Miene verdüsterte sich. Er zog seine Hand zurück und starrte McGlade ins Gesicht. »Die Damen, die für mich arbeiten, sind keine Nutten. Sie sind Escort-Girls, und was sie mit ihren Kunden machen, ist ihre Sache und völlig legal.«
    »Ha«, sagte Harry. »Ein Zuhälter, der sich auch noch was drauf einbildet, ist mir bis jetzt noch nicht über den Weg gelaufen.«
    »Ist das Ihr Partner?«, fragte mich Shell.
    Ich nickte.
    Shell neigte den Kopf zur Seite und flüsterte, sodass nur ich es hören konnte: »Das tut mir schrecklich leid.«
    Dann wandten wir uns alle der Leiche zu. Ich beobachtete Shell aufmerksam. Sein Blick, der zunächst schockiert wirkte,nahm traurige Züge an, als er die Tätowierung am Fußgelenk der Toten sah.
    »Das ist Linda«, sagte er und ließ die Schultern hängen.
    »Sind Sie sich sicher?«, fragte Herb.
    »Tätowierung am Fußgelenk und ein Muttermal am Schlüsselbein.« Er wandte sich mit glasigem Blick ab.
    Herb blätterte in seinem Notizblock herum. »Sie haben Linda Candell gestern als vermisst gemeldet. Sie war zu der Zeit seit achtundvierzig Stunden verschwunden.«
    Shell nickte. »Linda war immer zuverlässig. Sie ist noch nie einfach mir nichts, dir nichts verschwunden und hat auch noch nie eine Verabredung mit einem Kunden platzen lassen. Als sie ihren ersten Termin

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