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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Konrath
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das auf seinen Namen lautete. Es befand sich ebenfalls im zweiten Stock. Abteil 312. Das gab ihm einen Vorwand, sich an diesem Ort aufzuhalten. Er konnte also leicht seine Unschuld beteuern, obwohl er in unmittelbarer Nähe des Tatorts gewesen war. Selbst wenn wir einen Fingerabdruck von ihm fanden, würde uns das nichts nützen.
    Ein gerissener Bursche. Schlau, vorsichtig und ohne einen Funken Menschlichkeit.
    Während Herb einen Richter nach dem anderen anrief, um einen Durchsuchungsbefehl für Abteil 312 zu bekommen, dachte ich bereits über unsere nächsten Schritte nach. Eigentlich gab es nur einen: Wir mussten mit dem Kerl reden.
    Ich bezweifelte, dass er ein volles Geständnis ablegen oder uns überhaupt in sein Haus oder seine Wohnung lassen würde. Und selbst wenn er uns reinließ, war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt dort sein wollte.
    Mir waren schon jede Menge Psychopathen über den Weg gelaufen, aber keiner, der mir so eine Heidenangst einjagte wie Mr. K.

Heute
10. August 2010
    »Hey Phin. Ich bin’s, Harry.«
    Phineas Troutt rieb seine verschlafenen Augen und wünschte sich, er hätte auf das Display mit der Anruferkennung geschaut, bevor er den Hörer abnahm. Eigentlich mochte er Harry McGlade nicht. Eigentlich mochte niemand Harry McGlade. Aber wenn man nur hin und wieder mit ihm zu tun hatte, konnte man den Privatdetektiv aushalten. Außerdem kannten die beiden sich lange genug und Phin hatte vor dem Kerl einen widerwilligen Respekt.
    Außerdem war Harry Jacks neuer Partner, und sie hatte Phin darum gebeten, nett zu ihm zu sein. Phin kapierte zwar nicht, wie Jack mit so einem völlig schrägen Typen gemeinsam eine Detektei betreiben konnte – zumal sie es gehasst hatte, mit Harry Streife zu fahren, als sie beide vor zwanzig Jahren frischgebackene Polizisten gewesen waren –, aber er respektierte ihre Wünsche. Phin musste sich erst noch an ein bürgerliches Leben gewöhnen, jetzt, wo er Jacks fester Freund war und mit ihr zusammenlebte. Das Haus gehörte ihr und sie bezahlte sämtliche Rechnungen. Außerdem übernahm sie die Kosten für seine aktuelle Chemotherapie. Wenn es ihr auf eine perverse Art Spaß machte, wieder McGlades Partnerin zu sein, so würde er nicht versuchen, es ihr auszureden – obwohl er an ihrer Stelle längst durchgedreht wäre.
    »Was gibt’s, Harry?«
    »Ist Jack da?«
    »Nein. Sie war schon weg, als ich heute Nachmittag aufgewacht bin.« Phin war von seiner gestrigen Behandlung immer noch ein wenig schlecht. Dazu kamen noch gewaltige Kopfschmerzen. Er dachte daran, sich wieder hinzulegen, sobald er den Hörer aufgelegt hatte.
    »Sie wollte noch im Büro vorbeischauen, damit wir die neuesten Aufträge unter uns aufteilen. Wir haben da einen, wo dieser Typ rausfinden will, ob seine Mutter seinen Vater mit seinem Bruder betrügt. So was Verrücktes kann man sich gar nicht ausdenken. Und potthässlich sind sie auch noch. Die Mutter sieht aus wie ein fetter rosa Gorilla, aber mit größeren Füßen. Der Sohn hat ein Gesicht wie ein Karpfen. Ich sag dir, jedes Mal, wenn er den Mund aufmacht, möchte ich ‘nen Angelhaken auswerfen. Ich finde, Menschen, die nicht gewisse Mindeststandards an Schönheit erfüllen, müssten eine Lizenz bekommen, bevor sie sich vermehren dürfen. Und Mindeststandards für Intelligenz müsste es auch geben.«
    Harry war gerade der Richtige, um über solche Standards zu reden. »Ich werde Jack ausrichten, dass du angerufen hast, wenn sie sich bei mir meldet.«
    Phin wollte schon auflegen, aber Harry war noch nicht am Ende mit seiner Leier.
    »Ich hab sie schon vier Mal angerufen. Ihr Handy ist ausgeschaltet. Man wird direkt an ihre Mailbox-Nachricht umgeleitet.«
    »Vielleicht ist der Akku nicht geladen.«
Oder vielleicht hat sie einfach keine Lust, mit dir zu reden.
    »Bist du dir sicher, dass sie nicht da ist?«
    »Ganz sicher, Harry. Ich bin allein im Haus.«
    »Habt ihr euch ‘nen Zweitwagen zugelegt?«
    »Nein.« Ihr einziges Auto war das von Jack, ein neuer Geländewagen, der auf den Chevy Nova gefolgt war, den sie fast ihrhalbes Leben lang gefahren hatte. Phin hatte schon länger kein Auto mehr besessen, das er auf ehrliche Weise erworben hatte. Bevor er bei Jack eingezogen war, hatte er nur gestohlene Autos gefahren. Nach seiner Krebsdiagnose war Phin für eine Weile auf die schiefe Bahn geraten. Die einzigen Menschen, die wussten, dass er mit Jack zusammenlebte, waren Harry, Jacks Mutter und Jacks langjähriger Kollege, Herb

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