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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Konrath
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heiraten?«

Heute
10. August 2010
    Ich hatte einen schrecklichen Albtraum, in dem ich gefesselt war und jemand mich zu Tode foltern wollte. Ich verspürte also kein Gefühl der Erleichterung, als ich aufwachte und feststellte, dass ich tatsächlich gefesselt war und jemand mich zu Tode foltern wollte.
    Das Folterrad mitsamt der daran befestigten Guineawurm-Vorrichtung surrte vor meinen Augen und gleich daneben lief der Countdown der Digitaluhr.
    1:40:26 … 1:40:25 … 1:40:24 …
    Der Anblick weckte Erinnerungen an einen Fall, mit dem ich vor ein paar Jahren beschäftigt gewesen war. Auch damals hatte es einen Countdown auf einer digitalen Armbanduhr gegeben.
    Ich hoffte, dass es diesmal besser enden würde als damals.
    Ich war noch immer nicht ganz klar im Kopf und konnte mich deshalb nicht erinnern, wie ich überhaupt in diese Situation hineingeraten war. Außerdem hatte ich keinen blassen Schimmer, wie ich mich aus dieser misslichen Lage befreien konnte. Wenn ich schon nicht wusste, wo ich mich befand, wie sollte es dann jemand anders wissen?
    Ich rutschte nach hinten und blickte dabei auf den Zementblock, an dem man mich festgebunden hatte. Dann sah ich mir meine Handgelenke an, die immer noch brannten. Sie bluteten, allerdings nicht so stark, wie ich gedacht hatte. Der Schmerz war weitaus schlimmer, als die tatsächliche Verletzung vermutenließ. Meine Wunden bestanden eigentlich nur aus ein paar Hautabschürfungen, aber die glitzernden Salzkörner bewirkten, dass jeder Millimeter meiner wunden Haut höllisch schmerzte.
    Leider war mein Versuch, das Seil zu durchtrennen, auch nicht gerade von Erfolg gekrönt. Obwohl ich die Nylonschnur wie blöd hin und her geschabt hatte, war sie lediglich ein bisschen ausgefranst.
    Aber der Anblick des Folterrads spornte mich zu erneuter Anstrengung an. Selbst wenn ich mir beide Hände absägen müsste, um freizukommen – ich würde es tun.
    Ich schloss die Augen und fing wieder damit an, das Seil gegen die Kante des Betonklotzes zu reiben. Dabei wimmerte ich vor Schmerz und biss so hart auf den Ballknebel, dass mein Kiefer zitterte.

Drei Jahre vorher
8. August 2007
    Ich drückte die Auflegetaste meines Handys und sah, wie das Taxi vorfuhr. Dalton und seine Anwälte stiegen ein. Der gute alte Herb hatte auf meinen unmissverständlichen Wink mit dem Zaunpfahl reagiert und die Reifen von Daltons Cadillac und dem Mercedes aufgeschlitzt, um mir etwas Zeit zu verschaffen. Diese nutzte ich dazu, eine Staatsanwältin namens Libby Hellmann anzurufen.
    Unsere Aktion hatte uns gerade mal fünf Minuten gebracht, leider jedoch vergebens. Hellmann bestätigte mir, was ich von Anfang an befürchtet hatte: Wir hatten keinen hinreichenden Verdacht und keine Beweise. Einen auf Daltons Namen ausgestellten Durchsuchungs- oder gar Haftbefehl konnten wir uns daher abschminken.
    Tief in meinem Inneren wusste ich, dass Dalton irgendwo ein Kind in einem Lagerabteil gefangen hielt. Ein Kind, dem jetzt nicht mehr viel Zeit blieb. Und das Schlimme daran war: Ich konnte überhaupt nichts machen. Selbst wenn ich mich den Teufel um meine Dienstvorschriften geschert und versucht hätte, ein Geständnis aus Dalton herauszuprügeln, hätte das Erscheinen seiner Anwälte mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und es wäre sowieso keine gute Idee gewesen. Ich hatte zwar keine Skrupel, mich über die Vorschriften hinwegzusetzen, wenn es denn sein musste, aber anders als Mr. K bereitete es mir kein Vergnügen, anderen Menschen Leid zuzufügen.
    Der einzige Sieg, den wir verbuchen konnten, – wenn auch nur ein kleiner – war das dumme Gesicht des Anwalts, als er die platten Reifen sah. Er ging sofort auf Herb los und drohte mit einer Anzeige und einer Beschwerde bei unseren Vorgesetzten, aber mein Partner erzählte ihm von einer Bande Krimineller, die dieses Stadtviertel unsicher machte und Reifen aufschlitzte. Meinen Nova hatten die Kerle nur deshalb verschont, weil sie es auf Luxusautos abgesehen hatten. Auf die Frage, warum er nichts dagegen unternommen hatte, antwortete Herb seelenruhig: »Ich habe meinen Anwalt gefragt, und der hat mir geraten, mich da rauszuhalten.«
    Ich mochte den Mann wirklich – so, wie sich Geschwister mögen.
    »Fahren wir dem Taxi nach?«, fragte er. »Oder sollen wir sein Auto knacken?«
    Ich überlegte. Wenn wir Dalton folgten, würde er uns bestimmt nicht auf eine heiße Spur führen. Andererseits hätte er sein Auto bestimmt nicht bei uns zurückgelassen, wenn sich

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