Mr. K: Thriller (German Edition)
etwas Wichtiges darin befand – oder etwas, das wir gegen ihn verwenden konnten. Aber wir durften uns die Chance nicht entgehen lassen.
»Wir tun beides«, entschied ich mich. »Beeil dich. In meinem Kofferraum ist ein Einbruchswerkzeug.«
Ich drückte auf den Knopf. Herb stieg schwerfällig aus meinem Wagen und holte mein Einbruchswerkzeug hervor – eine Ein-Gallonen-Milchflasche aus Plastik, die ich mit Zement gefüllt hatte –, als das Taxi gerade losfuhr. Ich fuhr Dalton hinterher und drückte auf den Knopf meines Kopfhörers, um mit Herb in Verbindung zu bleiben. Er antwortete mir nach dem zweiten Klingeln.
»Ms. Daniels, ich überbringe nur ungern schlechte Nachrichten, aber ich glaube, die Milch ist sauer geworden.«
»Sehr sauer sogar«, sagte ich und grinste hämisch. »Vielleicht musst du sie wegen Einbruchs festnehmen. Sag mir Bescheid, wenn du was findest. Ich schick dir dann ‘nen Wagen.«
Ich hörte, wie Sicherheitsglas knirschend zerbrach und die Alarmanlage eines Autos aufheulte. Ich beendete das Telefongespräch mit Herb und rief dann über Funk Tom Mankowski, den Detective in meinem Team.
»Wagen fünf-fünf-neun, hier ist Lewis.«
Roy Lewis war Toms Partner. «Hey Roy, hier ist Jack Daniels. Hat Tom dich auf dem Laufenden gehalten?«
»Der Kerl sagt kein Wort zu mir. Außerdem ist er ständig besoffen, korrupt und verkauft Crack an Schulkinder aus sozial benachteiligten Familien. Und außerdem kriegt er keinen mehr hoch.«
Im Hintergrund hörte ich, wie Tom »Arschloch« sagte. Dann sprach er zu mir. »Was gibt’s, Lieutenant? Ich hab noch nicht herausgefunden, ob Dalton ein Haus in Kap Verde hat, aber ich weiß, wann sein Flieger geht. Er fliegt mit United am neunten August um zwei Uhr fünfzehn nachmittags vom Flughafen O’Hare ab.«
Ich sah nach, wie spät es gerade war, dann checkte ich den Countdown auf der Digitaluhr. Daltons Abflugzeit fiel genau auf den Zeitpunkt, an dem der Countdown zu Ende ging.
»Sorg bitte dafür, dass John Dalton rund um die Uhr observiert wird. Er ist einundsechzig Jahre alt und wohnt am North Lake Shore Drive, Hausnummer 1300. Stell mir drei Teams zusammen, von denen jedes eine Acht-Stunden-Schicht übernimmt.«
»Verstanden. Wo ist die Zielperson gerade?«
»In einem Taxi der Firma Yellow Cab. Es ist soeben von der Clybourn runter und fährt jetzt auf der Diversey in westlicher Richtung. Und stell mir noch ein weiteres Team zusammen, das jede Self-Storage-Einrichtung in Chicago überprüft. Die Jungs sollen rausfinden, ob jemand ein Abteil mit der Nummer 515 gemietet hat. Wenn es ein John Dalton, John Smith, John Doe oder sonst was in der Richtung ist, sag mir sofort Bescheid. Ich melde mich wieder. Ende.«
Als Nächstes verständigte ich die Zentrale. »Zentrale, hier ist Lieutenant Daniels vom Revier zwei-sechs. Schicken Sie mir bitte einen Wagen.« Ich gab eine Beschreibung meines Fahrzeugs einschließlich des Kfz-Kennzeichens durch sowie meinen gegenwärtigen Standort. Es war nicht einmal eine Minute vergangen, als auch schon ein Streifenwagen auftauchte und neben mir herfuhr. Ich checkte die Nummer auf dem vorderen Kotflügel und rief den Wagen über Funk.
»Wagen sieben-sechs-drei-sieben, ich habe ein Foto, das dringend zu Scott Hajek ins Kriminallabor gebracht werden muss. Er soll es komplett überprüfen und außerdem mit den Vermisstenmeldungen abgleichen. Ich geb’s euch an der nächsten Ampel.«
Wir hielten alle vor einer roten Ampel an der Western Avenue, das Taxi mit Dalton direkt vor mir, der Streifenwagen neben mir. Eine Polizistin in Uniform – eine junge Afroamerikanerin, die höchstens einundzwanzig Jahre alt sein konnte – sprang auf der Beifahrerseite aus dem Wagen und eilte im Laufschritt zu meinem Fenster, das ich gerade heruntergelassen hatte.
»Es ist mir wirklich eine Ehre, Sie persönlich zu treffen, Lieutenant.«
Ich sah auf ihr Namensschild. Graves. »Danke, dass Sie gekommen sind, Officer Graves. Das hier muss so schnell wie möglich ins Labor. Fahren Sie mit Blaulicht und Sirene.«
»Verstanden, Lieutenant.« Graves hielt mir eine Tasche für Beweismaterial hin und ich steckte den Umschlag hinein. Graves zögerte einen Augenblick, bevor sie zu ihrem Wagen zurückkehrte.
»Brauchen Sie noch irgendwas, Officer?«
»Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich Ihre Laufbahn mitverfolgt habe, seit ich ein kleines Mädchen war. Sie sind der Grund, warum ich zur Polizei gegangen bin, Lieutenant.«
Ich fühlte mich
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