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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Konrath
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verlor.

Heute
10. August 2010
    »Wir haben ihn«, sagte Herb und drückte die Auflegetaste seines Handys. »Die Fingerabdrücke und McGlades Phantombild gehören zu einem Mann namens Luther Kite.
    Zum Gefängnis waren es noch fünf Minuten, und das, obwohl Phin rote Ampeln und Stoppschilder ignoriert und das Gaspedal bis zum Anschlag durchgedrückt hatte.
    »Warum kommt mir der Name so bekannt vor?«, fragte Harry.
    »Erinnerst du dich noch an das Massaker auf der Kinnakeet-Fähre? Vor sieben Jahren gab’s darüber jede Menge Schlagzeilen. Dieser Horror-Autor, Andrew Z. Thomas, war auch dabei. Du weißt schon, der Typ, der in den Neunzigerjahren durchgedreht ist und angefangen hat Leute umzubringen. Kite wird im Zusammenhang mit diesen Morden immer noch per Haftbefehl gesucht. Außerdem ist er der Hauptverdächtige in einer Reihe von Morden in North Carolina, die sich kurz vor dem Massaker auf der Fähre ereignet haben. Unter anderem hat er ‘ne Frau an einem Leuchtturm aufgehängt.«
    »Irgendwelche Vorstrafen?«, fragte Phin und starrte geradeaus auf die Fahrbahn.
    »Nichts Besonderes. Er ist mal wegen Tierquälerei festgenommen worden. Anscheinend hat er ein paar Katzen bei lebendigem Leib das Fell abgezogen.«
    Phin wartete darauf, dass Harry irgendeinen blöden Spruch machte, aber der blieb seltsam ruhig.
    »Kite und Thomas sind seit sieben Jahren auf der Flucht«, fuhr Herb fort. »Wir wissen, dass zwei Leute das Haus beobachtet haben. Und die Idee, dich und Jack im Schlaf mit Gas zu betäuben, könnte glatt von einem Schriftsteller kommen. Jetzt wo wir konkrete Hinweise haben, sollten wir die Medien einschalten.«
    Phin nickte. Herb klemmte sich wieder das Handy ans Ohr und rief ein paar Leute an. Bald würde die Polizei in Chicago sowie in den Staaten Illinois, Indiana und Wisconsin nach Jack, Andrew Z. Thomas und Luther Kite suchen.
    Phin hoffte, dass dies ausreichen würde.

Vor drei Jahren
8. August 2007
    Herb und ich saßen in meinem Auto und beobachteten das Hochhaus, in dem Dalton wohnte. Es war schon fast zehn Uhr abends und er war immer noch nicht nach Hause gekommen. Ein Observationsteam war ihm von Spill zu Bradstreets hochherrschaftlichem Anwesen in Evanston, einem Vorort von Chicago, gefolgt.
    »Ich sag’s dir«, fing Herb plötzlich an, »diese Flasche Jack Daniel’s sieht immer verlockender aus.«
    »Stimmt.« Auch ich konnte jetzt einen Drink vertragen.
    Wir waren beide müde, deprimiert und mutlos. Es war auch wirklich alles schiefgegangen. Die Beschreibung des Jungen stimmte mit keinen kürzlich eingegangenen Vermisstenanzeigen überein und er konnte bisher nicht identifiziert werden. Wir hatten das Bild sogar an die Fernsehsender weitergeleitet, damit diese es ausstrahlen konnten. Aber bisher hatte es keine Hinweise gegeben.
    Tom und ein Team von zehn Polizisten, die sich im Schichtbetrieb ablösten, riefen weiterhin bei sämtlichen Selbstlagerzentren im Umkreis von fünfzig Kilometern an und erkundigten sich nach Lagerabteilen mit der Nummer 515 – bisher leider ohne Ergebnis. Hajek vom Kriminallabor hatte sich das Foto angesehen, konnte uns aber nichts weiter berichten, als dass man es irgendwie verändert hatte. Hajek meinte, die Farbe und der Kontrast seien verstärkt worden. Er hatte das Foto an einen Kollegen weitergeleitet, der sich besser mit Bildbearbeitung auskannte. Jetzt warteten wir darauf, von ihm zu hören.
    Das unbekannte Opfer, das auf dem Folterrad ums Leben gekommen war, hatte man bisher auch noch nicht identifizieren können. Und keiner von den vier Richtern, denen wir am Telefon unseren Fall geschildert hatten, wollte uns einen Haftbefehl für Dalton oder einen Durchsuchungsbefehl für seine Eigentumswohnung ausstellen.
    Unsere Lage war mit anderen Worten beschissen. Deshalb verbesserte sich meine Laune schlagartig, als Herb sagte: »Brechen wir einfach ein.«
    »Ist das dein Ernst?«, fragte ich.
    »Er geht wahrscheinlich auf Nummer sicher und übernachtet bei seinem Anwalt. Vielleicht finden wir in seiner Wohnung was.«
    »Damit können wir aber nichts anfangen.« Jegliche Beweismaterialien, die wir auf diese Weise fanden, würden vor Gericht nicht durchgehen.
    »Mir geht es um den Jungen, nicht darum, dass Dalton verurteilt wird. Außerdem hat mich die Brieftasche auf eine Idee gebracht. Was wäre, wenn sein Reisepass noch in der Wohnung ist?«
    Ich begriff, worauf Herb hinauswollte, und nickte. Wenn wir Daltons Pass verschwinden ließen, konnte er nicht außer

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