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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Konrath
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war. In diesem Falle hätte ich ihn umgehend festnehmen können.
    Nein, er hatte mir das Päckchen nicht geschickt, um mir zu drohen oder körperlichen Schaden zuzufügen. Er bezweckte damit etwas anderes.
    »Was ist es, Jack?« Herb ging neben mir her.
    »Mr. K hat zwei Markenzeichen. Ballknebel sind eines. Was ist das andere?«
    »Den Opfern Salz in die Wunden reiben.«
    »Und genau das hat er hiermit vor«, sagte ich und riss den Deckel von der Schachtel.
    Wie ich erwartet hatte, befand sich eine volle Flasche Jack Daniel’s Tennessee Whisky darin. Daltons Art und Weise, mir mitzuteilen, dass er gewonnen hatte. Es war so, als würde er Salz in meine Wunden reiben. Außerdem war da noch eine handgeschriebene Botschaft:
    Inzwischen bin ich längst auf dem Weg nach Kap Verde und Sie können nichts dagegen machen. Ich werde wahrscheinlich nie wieder US-amerikanischen Boden betreten. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich Ihnen eine faire Chance gegeben habe, mich zu erwischen. Hinweise gab es genügend, aber Sie waren einfach nicht gut genug. Machen Sie sich deswegen keine Vorwürfe. Man kann eben nicht immer gewinnen.
    Ich wusste das. So war es nun mal in meinem Beruf. Aber in diesem Fall wollte ich unbedingt gewinnen.

Einundzwanzig Jahre vorher
17. August 1989
    »Hast du Lust auf ‘nen kleinen Spaziergang?«
, fragte Herb in meinem Ohrhörer.
    Ich war gerade aus Jeroens Limousine gestiegen und starrte Shells Haus an, bevor ich mich anschickte hineinzugehen.
    »Wohin?«, sprach ich in das Mikrofon, das ich in meinem BH versteckt hatte.
    »Die Kneipe gleich ums Eck. Tu einfach so, als ob du nach dem Abendessen noch schnell auf einen Drink willst. Such dir ‘nen freien Platz an der Bar.«
    »Wo steckst du?«
    »Auf der anderen Straßenseite.«
    Ich widerstand der Versuchung, mich nach ihm umzudrehen, und lief stattdessen auf der Ohio Street nach Osten, Richtung Michigan Avenue. Obwohl es kurz vor Mitternacht war, waren immer noch Leute unterwegs. Nicht so viele wie am Wochenende, aber genügend, dass es riskant gewesen wäre, mich auf offener Straße zu überfallen.
    Andererseits hatte der Killer sich an drei anderen Frauen vergriffen, ohne dabei aufzufallen.
    Es war dunkel und es herrschte eine drückende, schwüle Hitze. Ein Geruch nach Müll lag über der Stadt. Plötzlich kam ein Auto langsam auf mich zugefahren. Ich schwankte ein wenig, mal nach links, dann wieder nach rechts, und zwang mich zu einem Kichern.
    »Wie viel hast du getrunken?«
, fragte Herb.
    »Nur ein Glas Wein. Ich tu nur so, als wäre ich besoffen, damit ich wie leichte Beute wirke. Siehst du das Auto?«
    Es war ein schwarzer Cadillac. Da er getönte Scheiben hatte, konnte ich nicht hineinsehen. Er bog ein paar Schritte weiter in die Seitengasse. Ich blieb stehen und musste mich zusammenreißen, nicht nach der Pistole in meiner Handtasche zu greifen. Ich spürte, wie das Adrenalin durch meine Adern pulsierte, als das Fenster auf der Beifahrerseite herunterging.
    »Möchten Sie ein Stück mitfahren, schöne Frau?«
    »Shell«, sagte ich und atmete erleichtert auf.
    Auch diesmal trug er einen maßgeschneiderten Anzug. Dieser war aus hellbraunem Cord und hatte Flicken an den Ärmeln. Sein Haar hatte er nach hinten gegelt. »Was machen Sie so ganz allein hier draußen?«
    »Meinen Job«, sagte ich.
    Er zuckte zusammen. »Tut mir leid. Ich hatte völlig vergessen, dass Sie bei der Polizei sind. Ich hab eins von meinen Mädchen allein auf der Straße gesehen und da hat sich mein Beschützerinstinkt gemeldet. Sind Sie auf der Suche nach Killern oder haben Sie Lust auf einen Drink?«
    »Der Typ geht mir langsam auf die Nerven«
, sagte Herb.
    »Ja«, erwiderte ich.
    »Super«, sagte Shell. Er nahm an, dass ich ihn gemeint hatte. »Steigen Sie ein.«
    Oh je! »Wie wär’s mit etwas gleich hier in der Nähe?« Ich wollte in der Gegend bleiben. Alle drei Frauen waren in der näheren Umgebung der Agentur verschwunden.
    »Es gibt da so ‘ne schicke Bar auf der Wabash Avenue. Millers Pub.«
    »Millers Pub?«, wiederholte ich, damit Herb es hören konnte.
    »Kenn ich«
, sagte Herb.
»Ich kann dort hinkommen.«
    »Dann mal los«, sagte ich und meinte damit Herb und Shell.
    Ich ging um den Wagen herum und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Shell roch nach Kölnischwasser. Ich musste unwillkürlich an Alan denken, der nie Kölnischwasser benutzte. Ich hatte ihn den ganzen Tag noch nicht angerufen. Das kam zum Teil daher, dass ich viel zu tun gehabt hatte, aber

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