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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Konrath
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hinter Schloss und Riegel gebracht, hatte vielen unschuldigen Menschen geholfen und so manches Leben gerettet. Ich war eine verdammt gute Polizistin gewesen.
    Was mein Privatleben anging, so hatte ich geliebt und war geliebt worden. Ich hatte gute Freunde und viel Spaß gehabt. Hatte ein paar interessante Dinge erlebt und viel gelernt.
    Reichte das für eine 2?
    Meine Ehe war gescheitert. Ich hatte Menschen verloren, die mir nahestanden. Hatte so manchen Schnitzer begangen und bereute vieles.
    Hatte ich wenigstens eine 2– verdient?
    Von all den Dingen, die ich bereute, war das Schlimmste – vor allem jetzt –, dass ich nie Kinder gehabt hatte. Ich war immer zu beschäftigt gewesen, war vollkommen in meiner Arbeit aufgegangen, hatte die Welt retten wollen. Es wäre schön gewesen, ein Kind zu haben, ihm einige meiner Erfahrungen weiterzugeben …
    Mist.
    Die Erinnerung traf mich wie ein Schlag ins Gesicht und mir blieb die Luft weg. Plötzlich sah ich die Ereignisse von letzter Nacht wieder in aller Schärfe und Klarheit vor mir, wie ich im Schlafzimmer gestanden und Phin angesehen hatte, der erschöpft von seiner Chemotherapie und den Medikamenten im Bett lag. Ich hatte ein überwältigendes Bedürfnis verspürt, ihm das Ergebnis des Schwangerschaftstests mitzuteilen, den ich gerade hinter mir hatte.
    Das Ergebnis war positiv.
    Ich würde bald Mutter sein. Und Phin Vater.
    Ich hatte nicht damit gerechnet, auf dem kleinen Teststreifen eine doppelte Linie zu sehen. Das Ausbleiben meiner Regel hatte ich auf den Beginn der Wechseljahre geschoben.
    Aber mit den Wechseljahren hatte das nichts zu tun. Sondern damit, dass ich ein Baby bekommen würde.
    In mir wuchs ein winziger Mensch heran.
    Eine Miniaturausführung von mir. Ein Kind. Ein Vermächtnis.
    Ein Wunder.
    Diese Erkenntnis traf mich mit voller Wucht. In Anbetracht der Tatsache, dass mir laut Countdown-Uhr nur noch dreizehn Minuten blieben, vergaß ich meine melancholische Nabelschau und fing an, das Seil mit erneuter Energie an der Betonkante zu scheuern. Die Schmerzen in meinen gepeinigten Handgelenken ignorierte ich dabei.
    Ich musste hier raus. Uns beiden zuliebe.

Drei Jahre vorher
8. August 2007
    Das Bombenentschärfungskommando der Polizei traf ein paar Sekunden nach uns auf dem Dominick’s-Parkplatz ein. Der FedEx-Fahrer, ein grantiger Rotschopf namens Gordy, hatte Daltons Päckchen auf einem leeren Parkplatz abgestellt und sah nun zusammen mit mir und Herb aus sicherer Entfernung den Jungs bei ihrer Arbeit zu.
    »Ich hoffe, da ist kein Anthrax drin«, sagte Gordy. »Ich hab an dem Ding gerochen, ziemlich gründlich sogar. Meinen Sie, das könnte Anthrax sein?«
    »Nein.«
    »Pocken?«
    »Nein.«
    »Botulismus? Wir hatten davon erst neulich eine Epidemie hier in der Stadt.«
    »Das ist kein Botulismus«, sagte ich mit fester Überzeugung in meiner Stimme.
    »Ebola?«
    Ich sah den Typen mit einem
Was-zum-Teufel-soll-das-jetzt-
Blick an. »Ebola?«
    »Hab ich neulich erst im Fernsehen gesehen. Erst läuft einem das Blut aus sämtlichen Poren und dann fällt die Haut ab. Ich hoffe, es ist kein Ebola.«
    Das hoffte ich auch. Aber ich glaubte nicht, dass das Päckchen irgendwelche Krankheitsviren oder Sprengstoff enthielt. Das passte nicht zu Mr. K. Er war praktisch veranlagt.
    Die Jungs vom Bombenentschärfungskommando – alle von Kopf bis Fuß in Schutzanzügen – unterzogen das Päckchen einer Reihe von Tests. Sie hatten teure Ausrüstung dabei. Soweit ich sehen konnte, benutzten sie ein tragbares Röntgengerät und ein Endoskop – eine flexible Kamera, wie sie Ärzte bei Darmspiegelungen verwendeten. Nachdem sie zehn Minuten lang an dem Päckchen herumgestochert hatten, nahm der Einsatzleiter seinen Helm und seinen Brustpanzer ab und kam auf uns zu.
    »Ist es Ebola?«, wollte Gordy wissen.
    »Es ist eine Flasche, Lieutenant.« Er sah Gordy schräg von der Seite an und gab mir dann das Endoskop. Er deutete auf das Farb-Display. »Der Verschluss scheint noch intakt.«
    Ich erkannte den Gegenstand sofort, da ich ihn schon oft gesehen hatte. »Danke für Ihre Hilfe, Sergeant. Ich kümmere mich dann um den Rest.«
    »Sollen wir es aufmachen?«
    »Ich komm schon selbst damit zurecht.«
    Ich ging auf das Päckchen zu. Was den Inhalt anging, so war ich mir ziemlich sicher. Es war unwahrscheinlich, dass Dalton mir etwas geschickt hatte, das ihn belasten konnte, denn es hätte ja durchaus sein können, dass ich das Päckchen erhielt, bevor er außer Landes

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