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Mr. Lamb

Mr. Lamb

Titel: Mr. Lamb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Nadzam
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über die Hände laufen und fuhr sich damit durch die Haare. »Wenn wir im Freien arbeiten müssten, würden wir unsere Hüte und Hemden im Fluss ausspülen und wieder anziehen.«
    »Kann ich mir ein Ingwerbier nehmen?«
    »Gute Idee. Bringst du mir ein richtiges Bier mit?«
    »Darf ich einen Schluck davon?«
    »Einen Schluck. Trink einen Schluck ab und bring mir die Dose. Ich hole die Seife.«
    Lamb ging in die Hütte, um Handtücher und Seife zu holen, und als er rauskam, sah er einen Moment lang Alison Fosters weißes Haar in der Tür zur Werkstatt. In zwei Schritten war Lamb aus der Tür, ein paar schmutzige Handtücher unter dem Arm, und sah gerade noch, wie Tommie sich von der Arbeitsbank – ihr Gesicht schmutzgestreift – umdrehte, die Bierdoseabsetzte und den Mund zu einem kleinen verschwörerischen Lächeln geschürzt hatte, das sie jetzt Foster zeigte, weil sie ihn irrtümlicherweise für Lamb gehalten hatte.
    Lamb ging an dem alten Mann vorbei, nahm ihr die Bierdose aus der Hand und schlug ihr mit der flachen Hand auf die Wange. Seine Hand brannte, und einen Moment lang dachte er, sie würde zu Boden stürzen. Der Schlag war zu heftig gewesen. Er hatte niemals jemanden geschlagen, der so viel kleiner war als er. Benommen hob sie den Blick, sah aber niemanden an. Sie hielt sich die Wange. Sie machte kein Geräusch. Dafür liebte er sie.
    »Geh rein.«
    »Ich hasse dich.« Es war ein zitterndes Flüstern.
    »Du hasst mich nicht.«
    Ihr Blick ging von Lamb zu dem alten Mann und zurück, dann rannte sie raus. Lamb stand still, sein Blut pochte hart im Nacken und an den Innenseiten seiner Oberschenkel, es rauschte heiß in seinem Gesicht und seinen Handflächen. Das war die Wirkung der Sonne. Er machte die Augen halb zu und atmete tief und ruhig ein. Sie würde auf die Wiese hinter der Werkstatt gehen, oder hinter die Schuppen und weiter, oder sie würde zum Fluss gehen. Sie würde zurückkommen. Wo sollte sie auch hin? Er stellte die volle Bierdose auf die Arbeitsbank. Der Luftzug durch das geöffnete Fenster war kühl, und der Himmel wurde langsam dunkel. Die Schatten holten schon die Bäume am Fluss ein. Die Blätter des Eschen-Ahorns blasser als zwei Tage zuvor.
    Lamb atmete aus. »Tut mir leid, was Sie da gesehen haben.«
    »Na ja.« Foster machte seine kleinen Augen weit auf und sah auf den Boden. Eine halbe Minute sprach niemand.
    »Das hat sie noch nie gemacht.«
    »Ein kleiner Schluck Bier hat noch keinem geschadet, könnte man sagen.«
    Lamb sagte nichts.
    »Sie haben eine Wanderung gemacht«, sagte Foster. Es war keine Frage.
    »Wir haben unseren Lunch draußen bei einem der alten Häuser gegessen.«
    »Ich dachte, ich hätte Sie Richtung Norden gehen sehen.« Lamb stellte sich den alten Mann mit einem Fernglas auf dem Dach vor. »Das war nicht richtig«, sagte Foster.
    »Haben wir auch nicht gemacht. Also anfangs schon. Aber dann sind wir quer rübergegangen und da raus.« Er sah über den alten Mann hinweg, als wollte er durch die Wand zeigen. »Wie weit kommt man da?«
    »Neunzig Meilen.«
    »Alles Land von der Landverwaltung?«
    »Das meiste.«
    »Scheint kaum genutzt.«
    »Rinderzucht.«
    »Davon war ein bisschen zu sehen.«
    »Sie sollten nicht nach Norden gehen«, sagte Foster wieder.
    »Unfreundliche Landbesitzer, was?«
    Der alte Mann musterte Lamb genau. »Ed Granger. Einundachtzig haben sie ihm eine Metallplatte in den Kopf gesetzt.«
    »Tatsächlich.«
    »Seitdem ist er nicht mehr ganz richtig im Kopf.«
    »Wo fängt sein Land an?«
    »Und er mag keine Kinder.«
    »Verstehe.«
    »Vielleicht sollten Sie nach ihr gucken.«
    Lamb sah auf. »Nach wem? Em?«
    Foster erwiderte seinen Blick.
    »Das geht schon.« Lamb deutete mit dem Kopf zur Hütte und fragte sich, ob Foster sie durch das Fenster hinter ihm draußen gesehen hatte. »Sie hat es ein bisschen schwer gerade. Mit ihrer Mom und so.«
    Foster warf ihm einen Blick zu, den Lamb nicht deuten konnte.
    »Ihre Mutter war die Betrunkene bei dem Autounfall.«
    »Schande.«
    »Ich weiß.«
    »Aber das hier ist kein guter Ort für ein Mädchen.« Der alte Mann betrachtete die Stahlträger über ihnen beiden. »Hab meinem Schwager Calhoun vierundsiebzig geholfen, die Träger einzuziehen.«
    »Ich erinnere mich, das haben Sie mir mal erzählt.«
    »Er hatte ein Patenkind, das hier dauernd rumrannte. Hätte beinah einen Arm verloren, an einer von diesen scharfen Stahlblechkanten.« Er machte eine Schneidebewegung über die Innenseite seines

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