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Mr. Lamb

Mr. Lamb

Titel: Mr. Lamb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Nadzam
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bis zum Anstieg und zu den Bäumen zurückgelegt hatten, waren sie zwei Stunden in stetigem Tempo gegangen, ihre Hosen waren bis zu den Knien durchweicht, die Stiefel mit Matsch verklebt.
    »Wenn wir dir nicht die Stiefel gekauft hätten, wären wir schon vor einer Stunde umgekehrt.«
    »Warum?«
    »In Turnschuhen wären deine Füße längst voller Blasen, von den nassen Socken.«
    »Oh.«
    »Das ist die Stelle, an der du sagen kannst: He, Gary, was würde ich ohne dich nur tun?«
    »He, Gary, was würde ich ohne dich nur tun?«
    »Tommie. Sag so etwas nie zu einem Mann.«
    Den ganzen Tag über wurden sie von den Rufen der Krähen und dem unablässigen Gesang der Singdrosseln auf Bäumen und Zaunpfählen begleitet. Das trockene Wiesenland war wie mit roten und goldenen Bändern durchzogen von Weidenröschen und Grindelia. Der Beifuß stand so hoch, dass er dem Mädchen bis an die Kehle reichte. Einmal hob er sie über das Skelett einer gestürzten Erle und nahm dann Anlauf und setzte mit einem Flankensprung drüber.
    »Ich kann es noch!«, sagte er, als er auf der anderen Seite gelandet war; er stützte die Hände auf die Knie und grinste sie an.
    »Du bist doch gar nicht so alt.«
    »Oh, sag das noch einmal, du süßes Kind.«
    »Ist doch wahr. Du bist gar nicht alt.«
    Gegen Mittag erklommen sie den Kamm, wo Espenhaine ihnen hin und wieder Schatten für Stirn und Arme boten.
    »Was ist das da auf dem Boden überall?«
    »Kuhfladen.«
    »Kuhfladen?«
    »Kuhscheiße.«
    »Die Blumen wachsen aus ihnen heraus.«
    »Ich weiß. Komm mal her. Ich will dein Gesicht noch mal mit Sonnenschutzcreme einreiben.«
    »Warum sind sie so flach?«
    »Durchfall.«
    »Krank.«
    »Komm her.« Er drückte sich eine weiße Paste aus der Tube in die Handfläche. »Zeig mir dein Gesicht.«
    »Das nützt nichts.«
    »Das begreife ich langsam. Du bist ziemlich zart besaitet, stimmt’s?« Er rieb sie mit einer blau-weißen Masse ein, ihre Haut heiß unter seiner Hand, und bedeckte Gesicht, Nase und Wangen, Hals und Nacken.
    »Ich hätte dir eine Mütze kaufen sollen.«
    »Wie die von deinem Dad?«
    »Eine Waldhütermütze. Komm, wir gehen weiter. Wir flechten dir einen Zopf und kaufen dir eine Waldhütermütze.«
    »Was ist eine Waldhütermütze?«
    »Genau das, was du brauchst. Vertrau mir. He.« Er kniete sich hin. »Was ist das denn da?«
    »Fußspuren.«
    »Das sehe ich«, sagte er. »Aber von wem?«
    »Einem Bären?«
    »Nein. Das hier ist ein Kojote. Vielleicht ein Fuchs. Kommher«, sagte er und senkte die Stimme. »Hock dich hin, ich zeig dir was.«
    Sie knieten im Gras auf der staubigen Erde, und er zeigte auf die Abdrücke, die winzigen Spuren von Klauen auf dem Boden. »Siehst du das? Daran erkennt man, dass es eher Spuren von einem Hundetier sind als von einem Katzentier.«
    »Ein Wolf vielleicht?«
    »Nein, nein. Hier oben gibt es keine Wölfe. Nur Kojoten.«
    »Beißen die nicht?«
    »Die tun uns nichts.«
    »Woran erkennt man Katzen?«
    »Wenn keine Klauenabdrücke zu sehen sind.« Er löschte die Abdrücke mit dem Daumen aus. »So. Verstehst du? Und Tom, wenn du auf einer Wanderung bist, und du siehst Spuren von einem katzenartigen Tier, von einem Berglöwen zum Beispiel, dann machst du dich aus dem Staub, verstanden?«
    »Jetzt denkt jemand, der hinter uns kommt, dass hier oben ein Katzentier ist.«
    »Ist denn jemand hinter uns?«
    »Wenn, dann hätten sie jetzt Angst.«
    »Ist es nicht klug von uns, wenn wir unsere Spur auf diese Weise sichern?«
    »Ganz schön klug.«
    »Glaubst du, es würde in Lombard funktionieren, wenn du mit Kreide Katzenpfoten auf den Gehweg malen würdest?«
    Sie verdrehte die Augen.
    »Vielleicht könnten wir auf diese Weise alle aus der Stadt vertreiben«, sagte er, stand auf und klopfte sich die Knie ab. »Dann hätten wir sie ganz für uns allein.«
    »Wenn es in der Stadt einen echten Berglöwen gäbe, würde der einfach erschossen.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Das stimmt.« Er hielt seineHand als Schild an die Stirn und blickte nach vorn. »Hör zu. Wir treffen eine Abmachung, einverstanden? Bei den ersten Bäumen, bevor es bergauf geht, machen wir Mittagspause, dann kehren wir um.«
    »Wie weit ist das, meinst du?«
    »Noch zwei Meilen. Schaffst du das?«
    »Ich bin noch nie eine so lange Strecke gegangen.«
    »Es tut dir gut. Man soll sein Herz jeden Tag auf Touren bringen.«
    Gegen zwei Uhr nachmittags kamen sie zu einer unvermittelten Senke, aus der – immer noch eine gute Meile vor

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