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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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Doggy-Daycare-Van vorfahren, wie ich im Rückspiegel erkannte. An der Seite des Lieferwagens prangten die Worte: »Das verwöhnte Hündchen«. Die Türen glitten auf, und Carolina schaffte es gerade noch, Gussie einen Schmatz aufs pelzige Haupt zu drücken, bevor er zu seinen hechelnden Kameraden ins Auto hüpfte.
     
    Froh darüber, im Moment niemanden mehr anschauen zu müssen, schloss ich während der zwanzig Blocks weiten Fahrt durch die Park Avenue zu Dylans Schule die Augen. Luis sagte nie etwas, lächelte nur immer sein warmes Latinolächeln und konzentrierte sich darauf, Taxis und Lieferwagen auszuweichen, die die Straße verstopften.
    Gracie war noch in einem Alter, in dem eine Autofahrt einschläfernd wirkte. Sie steckte den Daumen in den Mund, und ihre Augenlider begannen zu flattern wie ein müder Schmetterling. Dylan nahm sich einen anderen Gameboy aus der Tasche an der Rücklehne des Fahrersitzes und vertiefte sich ins Spiel. Er wusste, dass ich ihn gewähren ließ, solange er den Ton ausgeschaltet hatte.
    »Gracie, lass das! Mooooooom!«
    Ich bekam allmählich Kopfschmerzen. »Was ist denn jetzt schon wieder los?«
    »Gracie hat absichtlich meine Hand angestoßen, und jetzt hab ich die letzten Sekunden vom Spiel verpasst und bin wieder auf Level drei zurückgefallen!«
    »Hab ich nicht!«, schrie Gracie, die auf wundersame Weise hellwach geworden war.
    »Dylan, bitte«, appellierte ich an meinen Sohn.
    »Wieso bist du immer auf ihrer Seite?«, brüllte er.
    »Ich bin nicht auf ihrer Seite, aber sie ist erst fünf, und du bist alt genug, dich über solche Kleinigkeiten nicht mehr aufzuregen. Wir haben doch schon darüber geredet, oder?«
    »Aber was sie gemacht hat, war gemein! Das war einfach nicht richtig. Jetzt hab ich ihretwegen das Spiel verloren.« Er warf den Gameboy zu Boden und starrte mit nassen Augen aus dem Fenster. Vielleicht war es ja doch keine so gute Idee, ihn nicht mehr zu Dr. Bernstein zu schicken. Er hasste es, zu dem Psychiater zu gehen, behauptete, alles, was sie täten, wäre Monopoly spielen und Modellflugzeuge bauen. Ich hatte das Gefühl, ich würde ihn in gewisser Weise stigmatisieren, wenn ich ihn zwänge, weiter hinzugehen, wo es doch nicht einmal eine klinische Diagnose gab, wie zum Beispiel das zunehmend verbreitete ADHS. Außerdem wollte ich nicht eine Situation pathologisieren, die mir hauptsächlich auf Traurigkeit und einem Verlust an Selbstbewusstsein zu beruhen schien, ausgelöst durch einen ständig abwesenden Vater und, ich gebe es ungern zu, vielleicht ja auch durch eine gestresste, überforderte berufstätige Mutter.
    Ich drehte mich zu meinem Sohn und dem am Boden liegenden Gameboy um. Dr. Bernstein betonte immer, wie wichtig es sei, Dylan Mitgefühl zu zeigen, seine Gefühle anzuerkennen. »Tut mir leid, Dylan. Das muss echt frustrierend sein. Noch dazu, wo du dabei warst zu gewinnen.«
    Er sagte nichts.

3. Kapitel
    Waffeln
    »Beeil dich, wir müssen reden.« Meine koreanische Kollegin, Abby Chong, hatte mich in dem überfüllten Senderaum erspäht, wo soeben die Live-Kommentierung einer Shuttlelandung zu Ende ging. Ich lief durch die Kabinenreihen, grüßte hier und da einen der jungen Trainees, die aussahen, als hätten sie nächtelang nicht geschlafen.Vorsichtig drückte ich mich an den transportablen Fernsehschirmen vorbei, die vor den Kabinen herumstanden, oft mit gefährlich hohen Stapeln von Videobändern beladen. In meinen Ohren dröhnte der vertraute Lärm schrillender Telefone, das Klappern von Tastaturen und das Geplärr zahlreicher, den ganzen Tag angeschalteter TVUND Radiogeräte. Abby packte mich am Ellbogen und zerrte mich zur Tür meines Büros. Trotzdem gelang es mir, im Vorbeigehen drei Zeitungen von einem Stapel zu nehmen.
    »Du hättest beinahe meinen Kaffee verschüttet!«, beschwerte ich mich und schaute meine neue Bluse an, die ein paar Tröpfchen abgekriegt hatte.
    »Tut mir leid«, sagte Abby. »Ich bin hundemüde. Total mit den Nerven runter. Aber du hast größere Probleme als ich.«
    »Wirklich groß? Wie deine Papst-Probleme?« »Nein. Die Idee hat Crazy Anchorman sausen lassen. Jetzt will Goodman ein Interview mit Madonna.«
    »Wie kommt man von einem Exklusivinterview mit dem Papst auf ein Exklusivinterview mit Madonna?«
    »Diese Kreuzigungssache, neulich auf einem ihrer Konzerte. Er war gestern zu einer Dinnerparty eingeladen, und neben ihm saß jemand, der meinte, das würde besonders die Zielgruppe der 18 bis 49-Jährigen

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