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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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Wald. Kommt dir das nicht zumindest ein kleines bisschen komisch vor?
    »Dann bis morgen früh, Darwen«, sagte Honoria. »Ruh dich aus.«
    Und mit einem letzten kleinen Kuss auf die Stirn knipste sie das Licht aus und verschwand.
    Darwen wartete, bis er hörte, wie sich ihre Schlafzimmertür schloss, dann schlich er sich im Dunkeln auf leisen Sohlen wieder zum Schrank, öffnete die Tür und atmete tief durch.
    Vielleicht ist es jetzt wieder ein ganz normaler Spiegel, dachte er. Wenn es so war, dann würde die ganze Welt wieder ein wenig leichter zu begreifen sein. Trotzdem wusste er, dass er dann ziemlich enttäuscht sein würde.
    Aber es war kein normaler Spiegel.
    Es war noch immer ein Fenster, das auf denselben Waldweg hinausging wie vorhin, auf denselben Springbrunnen und auf dasselbe kaninchenartigen Wesen, das im Mondlicht am Farnkraut knabberte. Mindestens fünf Minuten lang beobachtete er die ganze Szenerie einfach nur völlig fasziniert und fühlte die kühle, leicht nach Kiefernnadeln duftende Luft auf seinem Gesicht. Dann bemerkte er eine Bewegung weiter oben in einem der Bäume.
    Zunächst glaubte er, es sei nur der Wind. Dann dachte er, es sei ein Vogel. Aber dann kroch das Wesen ein Stück den Ast entlang, und Darwen erkannte es, obwohl er kurz nachdenken musste, bevor ihm Mr. Peregrines Bezeichnung wieder einfiel: Es war ein Flitterfalk. Das Wesen, das er im Einkaufszentrum gesehen hatte, und zwar, soweit er sagen konnte, wirklich dasselbe: lederartige Schwingen, pelziger Körper, lange Glieder mit klauenartigen Händen und Füßen und ein fieses, kleines Gesicht mit einem gebogenen Schnabel, der jedoch nichts daran änderte, dass dieses Geschöpf seltsam menschlich wirkte.
    Der Flitterfalk hatte seine ganze Aufmerksamkeit auf das Kaninchenwesen gerichtet, und da sich Darwen noch gut daran erinnerte, was er mit dem Spatz im Einkaufszentrum gemacht hatte, überkam ihn plötzlich das dringende Bedürfnis, das geflügelte Scheusal aufzuhalten, bevor es angriff. Aber wie? Wenn er laut rief, könnte er möglicherweise beide Geschöpfe verscheuchen, und wie sicher war es, dass sie ihn überhaupt hören würden? Seine Tante hingegen würde ihn bestimmt hören und sofort angerannt kommen.
    Ich konnte doch hineinfassen, dachte er. Vielleicht kann ich auch hineinklettern …
    Darwen beugte sich nach vorne und probierte aus, ob der Rahmen breit genug war, dass seine Schultern hindurchpassten. Es war knapp, reichte aber gerade eben.
    Der Flitterfalk schob sich auf seinem Ast langsam immer weiter über den Weg, schon entfaltete er seine Flügel und jeden Augenblick würde er über seine Beute herfallen. Darwen warf einen letzten Blick auf die langen, klingenartigen Klauen und den grausamen Schnabel – er wusste, dass ihm keine Wahl blieb. Mit beiden Händen packte er den Rahmen und schob sich mit dem Kopf voran hindurch.

K A P I T E L 5

    Er fühlte die Luft in Wellen über sich hinweggleiten, als ob er in ein kühles Becken tauchte, und dann fiel er auf kalte, feuchte Erde. Der Flitterfalk flog auf, stieß einen hohen, schrillen Schrei aus und flatterte nach einem bösartigen Blick auf Darwen in die Nacht davon. Erschrocken machte das Kaninchenwesen drei lange Sätze und war verschwunden.
    Darwen stand auf und drehte sich um. Hinter ihm war nun noch mehr Wald, aber mitten in der Luft, auf genau der Höhe, in der er ihn an die Schranktür genagelt hatte, hing der leere Spiegelrahmen. Als er hineinsah, erkannte er auf der anderen Seite die Einlegeböden und leeren Kleiderbügel in seinem Wandschrank. Für einen Moment vergaß er, wie seltsam die ganze Sache war, und das einzige Wort, das ihm dazu einfiel, war:
    »Cool.«
    Versuchsweise griff er durch den Spiegelrahmen und stellte fest, dass er das blaue T-Shirt berühren konnte, das im Schrank lag. Er fragte sich, wie es für seine Tante aussehen würde, falls sie plötzlich in sein Zimmer käme und ein Arm aus dem Schrank herausragte! Grinsend trat er einen Schritt zur Seite.
    Da er nun wusste, dass der Rückweg offen war, konnte er sich schließlich auch ein wenig umsehen.
    Aber wohin sollte er gehen? Der Waldweg erstreckte sich, so weit er sehen konnte, in beide Richtungen, und überall waren Bäume zu sehen und sonst nichts. Allerdings stieg das Gelände rechts von ihm leicht an, als ob der Pfad an einem Hügel entlangführte. Darwen schlug schließlich den Weg ein, der zum Springbrunnen ging, und behielt den Wald und den Himmel über sich genau im Auge. Wer

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