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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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ihre Stimme klang so dünn, als würde sie über eine schlechte Telefonverbindung zu ihm sprechen. »Du sahst aus, als hättest du dich verirrt.«
    »Eigentlich nicht«, antwortete Darwen. »Aber … tut mir leid, wenn das jetzt unhöflich klingt, aber was bist du?«
    Das Insektenmädchen beschrieb eine kleine Kurve und stand dann wieder still in der Luft. Ihre Flügel waren aus feinstem Metall, in das kupferfarbene Linien eingraviert worden waren, die wie Adern wirkten.
    »Ich heiße Motte«, sagte sie. »Ich bin eine Talfee.«
    »Ist das so etwas Ähnliches wie eine Elfe?«, fragte Darwen.
    »Etwas sehr Ähnliches«, erwiderte Motte. »Und was bist du?«
    »Ich bin ein Junge, würde ich sagen. Ein Mensch. Ich heiße Darwen. Darwen Arkwright. Und irgendwie bin ich durch das Ding da hierhergekommen.«
    Er deutete mit einer Kopfbewegung zum Spiegelrahmen hinüber.
    »Tatsächlich?«, staunte die Talfee, die ihn offenbar ebenso faszinierend fand wie er sie.
    »Ja«, sagte Darwen so ruhig, als ob er so etwas öfter tat, wenn ihn die Langeweile packte.
    Die Talfee klatschte entzückt in die Hände und machte einen kleinen Überschlag in der Luft.
    »Aber sag doch mal«, fügte er nun hinzu, »was gibt es hier denn sonst noch zu sehen? Ich bin den ganzen Weg entlanggewandert, aber er hat mich wieder an denselben Ort geführt.«
    »Das ist alles, was es an diesem Locus gibt – einen Wald«, sagte Motte.
    »Locus?«
    »Der Raum, den du durch deine Portula erreicht hast«, sagte sie und deutete zu dem Spiegelrahmen, der über dem Waldweg in der Luft hing.
    »Portula?«, wiederholte Darwen. »Du meinst den Spiegel.«
    »Das Ding, durch das du hierhergekommen bist, ja«, sagte sie, als sei das ganz offensichtlich. »Eine Portula ist ein kleines Tor zwischen Silbrica und deiner Welt.«
    »Silbrica?«
    »Das ist dieser Ort hier.«
    »Warte mal«, sagte Darwen, »du meinst, ich bin wirklich in einer anderen Welt?«
    Die Talfee nickte ernst.
    »Das bist du«, erklärte sie.
    »Abgefahren!«, rief Darwen aus. »Und was gibt es hier sonst noch? Ich meine, ein Weg, der im Kreis führt, kann doch wohl nicht die ganze Welt sein, oder?«
    »Das hier ist nur ein Locus von vielen«, stimmte Motte ihm zu. »Aber um die anderen zu erreichen, müssten wir zu einem Janus gehen.«
    »Und was ist ein Janus?«
    »Die verschiedenen Teile von Silbrica sind durch Tore miteinander verbunden.«
    »Wie mein Spiegel?«, fragte Darwen. »Wie diese, wie hast du sie noch genannt, Portula?«
    »So ähnlich«, sagte Motte. »Deine Portula führt von einer Welt zur anderen. Ein Janus ist ein Tor, das Orte innerhalb unserer Welt miteinander verbindet. Der Janus kann dich an alle Orte in Silbrica bringen.«
    »Also gibt es auch eines dieser Janus-Tore in diesem Wald?«
    »Direkt in seiner Mitte.« Motte deutete auf die Bäume. Erst jetzt sah Darwen, dass sich gleich hinter dem Brunnen ein kleiner Hügel erhob.
    »Deine Flügel …«, begann Darwen, der seine Neugier einfach nicht länger bezähmen konnte. »Ich will nicht unhöflich sein oder so, aber sind die … sind die mechanisch? «
    »Natürlich«, sagte die Talfee.
    »Und wie hast du …? Woher hast du …? Die sind toll!«, rief er und sah der Talfee dabei zu, wie sie einen besonders langsamen Überschlag machte, damit er die Konstruktion ausgiebig bewundern konnte.
    »Ihre Herstellung ist eine uralte Kunst«, berichtete sie, »und einige unserer Art widmen ihr ganzes Leben der …«
    »Es gibt mehr von deiner Art?«, unterbrach Darwen sie staunend.
    »Gibt es nicht auch mehr von deiner? «, fragte Motte zurück.
    »Ja, schon. Aber ich bin ja auch ganz normal und nichts Besonderes, so wie du.«
    »Hier bist du etwas Besonderes«, sagte die Talfee. »Ich bin normal. Sieh mal.«
    Mit diesen Worten fasste sie auf ihren Rücken zu dem winzigen Mechanismus, den sie sich umgeschnallt hatte, und Darwen hörte einen leisen Ton, hoch und klar, als würde man mit einem feuchten Finger über den Rand eines Weinglases streichen.
    Zuerst schien der Ton aus dem kleinen Uhrwerk zu kommen, und das grünliche Licht wurde dabei intensiver, schwoll an und schien ihn komplett zu umgeben. Plötzlich merkte Darwen, dass sich in den einzelnen Ton andere mischten, die leicht anders klangen, aber allesamt in völliger Harmonie zueinander standen. Und dann sah er, dass im ganzen Wald Lichter funkelten und die Bronzeranken, die das Geflecht rund um den Springbrunnen bildeten, sich zu drehen und zu öffnen begannen.
    Aus den

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