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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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wusste schon, welche außergewöhnlichen Vögel er hier noch beobachten könnte?
    Wo er überhaupt war und wie er hierhergekommen war, blieb ihm weiter ein Rätsel. Vielleicht war das alles eine Art Traum? Vielleicht lag er in diesem Moment eigentlich mit vierzig Grad Fieber im Bett. Aber das war ihm egal, die Wirklichkeit und damit die Welt, in der er irgendwie sowieso keinen rechten Platz zu haben schien, entfernte sich mit jedem Schritt weiter. Zum ersten Mal seit Monaten fühlte er sich wieder zufrieden, fast glücklich.
    Der Springbrunnen bestand aus einem großen, steinernen Becken in Form einer Blüte, die auf einer Säule angebracht war. Ranken aus Bronze, über die Jahre grün angelaufen, zogen sich über die Oberfläche. Die Ranken gingen über den Rand des Beckens hinaus, neigten sich nach unten und außen und kamen schließlich zu einem käfigartigen Geflecht wieder zusammen, das ein Dutzend Vogelhäuser enthielt, die alle mit kompliziert geformten Metallblüten verziert waren. Wasser sprudelte inmitten des Beckens, rann aber auch von den oberen bronzenen Ranken, sodass man wie durch einen Wasserfall blickte, wenn man in das Geflecht hineinschaute.
    Es war wunderschön, und in Darwen machte sich ein Gefühl des Friedens breit. Versunken lauschte er dem sprudelnden Wasser und sah zum Mondlicht über den Bäumen hinauf.
    Nach einer Weile genügte ihm das nicht mehr, er war schließlich in einer völlig anderen Welt.
    Und so folgte er dem Pfad weiter.
    Darwen hatte seine Uhr in seinem Zimmer gelassen und war sich daher nicht sicher, wie viel Zeit vergangen war, aber er schätzte, dass er etwa eine halbe Stunde unterwegs gewesen war, vielleicht auch länger. Der Pfad schien nun leicht nach rechts zu führen, aber das war schwer zu sagen, da sich die Umgebung nicht änderte. Zu allen Seiten erstreckte sich dichter Wald, und auch wenn er gelegentlich kleine Tiere im Unterholz rascheln hörte, konnte er doch nichts entdecken, das darauf hindeutete, dass er wirklich vorankam. Schließlich überlegte er, ob er nicht besser umkehren sollte.
    Noch fünf Minuten, sagte er sich und begann, langsam zu zählen, während er weiterging. Als er bei neunundvierzig angekommen war, meinte er etwas vor sich auf dem Weg im Mondlicht schimmern zu sehen. Er ging ein wenig schneller, verlangsamte seinen Schritt allerdings wieder, als er näher kam.
    Das war doch nicht möglich!
    Das schimmernde Ding war ein fleckiger und ramponierter Spiegelrahmen. Derselbe, durch den er gekommen war, und als Darwen direkt vor ihm stand, entdeckte er durch das Fenster seinen eigenen Schrank auf der anderen Seite. Vor ihm lag der Springbrunnen mit dem Geflecht und den Vogelhäusern. Darwen wandte sich um, und ihm wurde klar, dass der Pfad tatsächlich einen leichten Bogen beschrieb.
    Er war im Kreis gegangen und stand nun wieder da, wo er angefangen hatte. Langsam ging er zum Springbrunnen zurück, lehnte sich gegen den Rand des steinernen Beckens und sah stirnrunzelnd aufs Wasser.
    »Ist nicht so einfach, sich hier zurechtzufinden, was?«
    Die Stimme erklang in seinem linken Ohr und war dabei gleichzeitig so fern und doch so seltsam nah, dass Darwen zusammenzuckte und herumfuhr. Zunächst sah er gar nichts, aber dann entdeckte er etwas, das wie ein Leuchtkäfer aussah, nur ungefähr einen Meter von seinem Kopf entfernt. Trotzdem sah er sich weiter um, konnte aber nichts anderes finden, was ihn hätte ansprechen können, und so wandte er seinen Blick wieder dem Käfer zu.
    Darwen hatte zwar noch nie einen Leuchtkäfer aus der Nähe betrachtet, aber dass irgendetwas an diesem hier seltsam war, das merkte er sofort. Zum einen war er viel zu groß: Der Körper war etwa fünf Zentimeter lang, und die Flügel waren breit und schimmernd wie die einer Libelle. Als seine Augen sich auf die Entfernung eingestellt hatten, merkte er, dass es weniger nach einem Käfer aussah, sondern eher nach einem kleinen Menschen – ein Mädchen, dachte er, jedenfalls vom Gesicht her.
    Eigentlich war überhaupt nichts Insektenartiges an diesem kleinen Ding. Die surrenden Flügel schienen mit einem kleinen Geschirr an ihrem Rücken befestigt zu sein. Sie waren Teil eines winzigen Mechanismus, den sie sich umgeschnallt hatte und der aus kleinen Messingzahnrädchen und Federn bestand wie ein Uhrwerk. Dieser Apparat war es auch, der das Glühwürmchenlicht erzeugte.
    »Entschuldigung«, sagte Darwen, »hast du etwas gesagt?«
    »Natürlich«, sagte das winzige Mädchen, und

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