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Mr Pink Floyd

Mr Pink Floyd

Titel: Mr Pink Floyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Mari
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Pferden, Raupen, Leoparden, Spatzen, ferner Grizzlybären, Waschbären, Eichhörnchen, Antilopen, Fliegen, die »aufbrausenden« Elefanten und das Rudel Wölfe nicht zu vergessen, das aus dem Nebel auftaucht, zusammen mit einer Vision von Diamanten und Hammer … Ich könnte endlos fortfahren, etwa mit dieser
Antilope am Anfang von SAUCERFUL, den Raben und Schmetterlingen in More , den fünf verschiedenen Vogelarten auf MEDDLE, den Möwen, Maulwürfen und Windhunden auf OBSCURED BY CLOUDS, dem Hasen von Breathe , den Tigern und Hunden auf FINAL CUT, den »Myriaden von kleinen Kreaturen«, im Gras versteckt in High hopes … Und die menschlichen Bestien? Diese Gestalt, halb Richter, halb Wurm, die am Ende von THE WALL Pink verurteilt? Wie lange muss ich noch weitermachen? Was braucht ihr noch, um endlich zu begreifen, dass sich dahinter etwas ganz Großes verbirgt, etwas, das von Syd ausging?

ZWEITES DOKUMENT
    Der goldene Zweig

    … und wenn ein Mensch ein Schwein anrührte, war er für den Rest des Tages unrein. Manche Leute behaupteten, dies hätte seinen Grund darin, dass die Schweine selbst unrein wären, andere dagegen meinten, es geschähe, weil die Tiere heilig wären. Diese Verschiedenheit der Auffassung deutet auf eine Unklarheit des religiösen Denkens zu einer Zeit, da die Ideen von Heiligkeit und Unreinheit noch nicht scharf gegen einander abgegrenzt waren, beide vielmehr in einem nebelhaften Etwas verschmolzen, dem wir den Namen Tabu geben. […] Die Stellung der Juden zu dem Schwein war so zweideutig wie die der heidnischen Syrer zu diesem Tiere. Die Griechen konnten nicht genau feststellen, ob die Juden Schweine verehrten oder verachteten. […] Im alten Ägypten nahm das Schwein in historischer Zeit dieselbe doppelte Stellung ein wie in Syrien und Palästina […]. Einmal im Jahre opferten die Ägypter jedoch dem Mond Schweine und aßen von ihrem Fleisch, das sie zu keinem anderen Tage des Jahres angerührt hätten.

    [J. G. Frazer, Der goldene Zweig (1922), Reinbek bei Hamburg, Rowohlt, 2000, S. 686 f., übers. von Helen von Bauer]

ZWÖLFTE KLAGE
    Alan Parker

    Alan Parker, Regisseur. Wenn ich meine Filmografie betrachte, lautet der einzige Titel, auf den ich stolz sein kann, Pink Floyd. The Wall . Aus welchem Grund sollte ich mich also beklagen? Weil ich nicht weiß, was ich da eigentlich getan habe; je häufiger ich den Film sehe, umso mehr habe ich das Gefühl, in eine Falle getappt zu sein.
    Natürlich ist der Film unter ganz anderen Vorzeichen entstanden. Nachdem das Album 1979 herauskam, ging’s erst einmal lange auf Tournee, den Film haben wir erst 1981 und ’82 gedreht. Zwar war THE WALL einzig und allein Waters’ Baby, aber schon bald machte ich es auch zu meinem. In meiner Eigenschaft als Regisseur, Kofilmautor und Koproduzent erhielt ich von Waters absolute Freiheit; wenn seine Anwesenheit nicht unbedingt notwendig war, ließ ich ihn noch nicht einmal in die Nähe des Sets. Eines Tages sagte Gilmour zu mir, er hätte nie gedacht, dass jemand in der Lage wäre, Waters’ maßloses Ego in Schach zu halten: ein wahrhaft großartiges Kompliment.
    Waters hatte damals bereits dafür gesorgt, Wright loszuwerden, indem er ihm seinen Anteil an Tantiemen zusicherte, damit er sich aus dem Staub machte: Wright, der Waters’ autoritäres Gehabe nicht ausstehen konnte und die Nase voll hatte von diesem ewigen Gelaber über den Vater, der im Krieg gefallen war, willigte erfreut ein, ohne dass die beiden anderen einen einzigen Mucks von sich gaben. Komische Situation, oder? Der Künstler, mit dem ich also am meisten zusammenarbeitete, war
Gerald Scarfe, Autor der Comiczeichnungen und Erfinder der aufblasbaren Figuren. Am Anfang stand mir unendlich viel Material zur Verfügung: Stellt euch vor, mit Sicht auf den Film wurde auf der Tour fast jedes Konzert vollständig gefilmt, dreimal von mir persönlich. Für Waters stand der Film danach bereits: Wäre es nach ihm gegangen, hätte ich nur noch die besten Stücke aussuchen und im Wechsel mit Scarfes Zeichentricksequenzen aneinandermontieren müssen. Aber ich hatte nicht vor, einen »Konzert-Film« zu drehen: Mir schwebte ein richtiger Film vor, einmalig in seiner Art, großes Kino. Und um ehrlich zu sein, glaube ich, dass The Wall das auch geworden ist. Wenn nur … eben … ich weiß einfach nicht mehr, welche Geschichte er erzählt, für einen Regisseur ziemlich übel, oder?
    Auf jeden Fall kann ich Waters davon überzeugen, Ruhe zu bewahren, und

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