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Mr Pink Floyd

Mr Pink Floyd

Titel: Mr Pink Floyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Mari
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ganze Heimlichtuerei?
    Und warum höre ich mir trotz allem immer wieder diese Platte an?
    Und vor allem, was ist eigentlich ein Gig?

ZWEIUNDDREISSIGSTE ZEUGENAUSSAGE
    Clive Metcalf

    Von 1963 bis ’64, als die Jungs, die später Pink Floyd wurden, erst Sigma Six , dann Abdabs und für den kurzen Zeitraum eines frühen Morgens Megadeaths hießen, setzte sich die Band wie folgt zusammen: Roger Waters Gitarre, Richard Wright Keyboard, Nick Mason Schlagzeug und ich Bass. Außerdem Gesang von Keith Noble, Sheila Noble und Juliette Gale, die ein paar Jahre später Rick heiraten sollte. Wie ihr seht, gab es damals Bob Klose und Syd Barrett noch gar nicht, deren Eintritt in die Band 1964 mehr oder weniger mit der Abspaltung des Noble-Gale-Clans zusammenfiel, zu dem leider ich gehörte. Allein die Vorstellung, ich hätte der Bass von Pink Floyd werden können … Doch die Nobles haben mich überredet, diese »Nichtsnutze« ihrem Schicksal zu überlassen …
    Aber ich bin ja nicht hier, um mich zu beklagen. Hier leistet jeder seinen persönlichen Beitrag. Der eine liefert konkrete Daten, der andere ergeht sich in Hirngespinsten. Ich will mich den Erstgenannten anschließen und eine Sache auf den Tisch bringen, die bislang im Dunkeln verblieben ist: Syds Gitarren.
    Von der allerersten abgesehen, der roten Futurama, kam Syd immer mit zwei Fender an: eine weiße Telecaster Esquire, die mit runden Spiegelchen verziert war, und eine schwarz-weiße Stratocaster. Kurz nachdem ich ausgeschieden war, erfuhr ich, dass er sich eine Danelectro Silvertone gekauft hatte, und als ich ihn 1967 im Alexandra Palace sah, spielte er auf einer anderen Telecaster, einer ganz schwarzen. Seine Lieblingsgitarre war
die mit den Spiegelchen, auch wenn er der Einzige war, der sie als solche betrachtete, denn eigentlich handelte es sich um stark glänzende, durchsichtige Plastikfolien. Er tat so, als wäre sie ein ganz besonderes Modell mit einer höchst limitierten Auflage, aber Roger hat mir erzählt, er habe selbst gesehen, wie er diese Plastikplättchen aufgeklebt habe, und dass sie angeblich für einen kosmischeren Klang sorgen sollten.

DREIUNDZWANZIGSTES GESTÄNDNIS
    Der Hund (7)

    Im Jahr 2004 ist Inside Out erschienen. Obwohl ich der Autor bin und für das Buch verantwortlich zeichne, präsentiert es sich als unsere »Autobiografie«, weshalb sie vor dem Erscheinen von den drei anderen gelesen und gebilligt werden musste. Roger und Dave hatte ich jeweils eine Kopie zukommen lassen. Die für Rick lag so lange in meinem Studio, bis ich wusste, in welchem griechischen Inselhafen seine Yacht festgemacht war. Nach einer Weile erhalte ich die Kopien von Roger und Dave zurück: Seltsamerweise hatten beide ihre Anmerkungen mit einem Grünstift gemacht. Das Wort »Anmerkungen« passt eigentlich nur zu Daves Notizen, die wie immer sehr klug und maßvoll waren. Bei denen von Roger müsste man eher von Zeichen sprechen: Unterstreichungen, Fragezeichen, Ausrufezeichen, Kommentare wie »Alles Schwachsinn« oder »Bist du verrückt?«, bis hin zu Schmierereien, die ganze Seiten auslöschten … Selbstverständlich habe ich darauf Rücksicht genommen, wenngleich nicht in dem Ausmaß, wie er es wollte: Als ich ihn anrief, um ihm mitzuteilen, dass einige Sachen unverändert bleiben würden, hat er sich jedoch als Gentleman erwiesen und mich machen lassen. Wovon ich euch aber eigentlich erzählen wollte, ist von der dritten Kopie.
    Da Rick nicht auffindbar war, lag die Kopie über einen Monat auf dem Bücherregal. Eines schönen Tages sehe ich, dass der Papierstapel leicht durcheinandergeraten war. Die Putzfrau wird drangekommen sein, denke ich im Stillen und rücke die
Seiten, da ich Unordnung nicht ausstehen kann, wieder zurecht. Ihr wisst ja, wie das mit diesen Papierstapeln ist. Wenn die einzelnen Seiten nur so eben überstehen, braucht man den Stapel bloß wieder gerade zu klopfen, sobald aber nur eine Seite einen Millimeter zu weit herausragt, muss man sie alle auseinandernehmen und Blatt für Blatt neu ordnen. Nun gut, ich tue, was ich tun muss, doch auf einmal bin ich wie vom Donner gerührt. Irgendjemand hat die Kopie gelesen und korrigiert, wer, das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass er einen Rotstift verwendet hat und dass es lediglich im ersten Teil Anmerkungen gibt, und zwar ungefähr da, wo es auch um Syd geht… Zwei Bemerkungen sind mir besonders aufgefallen: Dort, wo ich sage, wir hätten ihm mehr helfen sollen, steht in roter Schrift: »Macht

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