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Mr Pink Floyd

Mr Pink Floyd

Titel: Mr Pink Floyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Mari
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man ihn endlich auf seiner Yacht erreicht, dass er nur
noch eine Wahl hat: zuzusagen, trotz der Horrorvorstellung, Roger wiederzusehen. Mit Pink Floyd im Schlepptau gelingt es Bob, innerhalb von vierundzwanzig Stunden die Zusage sämtlicher Rockstars aus aller Welt zu bekommen. Dazu schreibt ein Journalist: Wenn Pink Floyd es schaffen, sich über die Aufstellung des Programms einig zu werden, gibt es für den G8 keine Ausrede mehr, die Probleme in Afrika nicht lösen zu können … Am 2. Juli schließen wir das Konzert vollkommen perfekt und auswendig performed im Hyde Park ab. Es folgen massenweise Interviews mit Roger und Dave, aber keins mit mir, der den Keim gesät hat …
    Und was ist mit den Nummern im Frühling 2006, als ich in ein und derselben Woche mit Dave in der Royal Albert Hall und mit Roger auf Tournee gespielt habe? Da die beiden es anscheinend lieber mit den zwei Fischen im Wasserglas aus WISH YOU WERE HERE hielten, zack, geht der ganz Spaß von vorne los! Am 10. Mai 2007 beim Konzert zum Gedenken an Syd in der Barbican Hall spielen Roger und wir trotz all meiner Bemühungen getrennt… Und nach alldem wagen die beiden noch, Syds Liebe für sich allein zu beanspruchen, aber Rick und ich … klar, die zwei Undankbaren … die zwei Kaltherzigen… der eine mag nur seine Schiffe, der andere seine Rennwagen … ja, genau … wrumm … wrummm!

DREISSIGSTE ZEUGENAUSSAGE
    Andrew King

    Peter Jenner hat gesprochen, Joe Boyd hat gesprochen, es wäre also nicht nett von mir, mich zu enthalten. Auch weil ich festgestellt habe, dass alle um ein Thema herumkreisen, als hätten sie Angst, sich zu verbrennen. Und zwar: Wann ist es passiert?
    An das genaue Datum kann ich mich nicht erinnern, aber es muss sich um ein Wochenende im Juni 1967 handeln. Bis dahin war Syd großartig gewesen, hatte mit unglaublicher Leichtigkeit Songs geschrieben und immer besser gespielt. Viele meinen, seine beste Performance sei die vom 29. April im Alexandra Palace gewesen, ich habe aber noch einige Konzerte im UFO oder Marquee im Kopf, wo er wie ein Engel gespielt hat, so beseelt …
    Besagtes Wochenende also. Freitagnachmittag hatten Pink Floyd einen Termin bei irgendeinem Fernsehsender, um eine Sendung aufzuzeichnen: Wie gewohnt fahren sie Syd abholen, aber der ist nicht in seiner Wohnung… Zu jener Zeit wohnte er in diesem Saustall in der Cromwell Road, seine Mitbewohner wissen aber auch nichts … Sie benachrichtigen erst Peter und mich und anschließend Joe: Wir suchen ihn in ganz London, rufen ein paar Leute in Cambridge an, nichts: verschwunden. Die Aufzeichnung fällt natürlich ins Wasser. Samstag suchen wir weiter; nach Hause ist er nicht zurückgekehrt, da geben wir schließlich auf. Montagmorgen weckt mich das Telefon. Als ich abnehme, höre ich Peters Stimme: »Du musst sofort kommen: Es ist etwas mit Syd.«

    Als ich bei Peter ankomme, ist Roger schon da; wenig später kommen Rick und Nick, danach Joe. Syd lag ausgestreckt auf Peters Bett, in voller Montur. Er war zwar wach, aber sein Blick war leer. Mein erster Gedanke war: Das ist nicht Syd. Hinterher erfuhr ich, dass die anderen das Gleiche gedacht haben, als sie ihn da liegen sahen. Er starrte an die Decke, aber wenn man ihn ansprach, schaute er einen an, vielleicht sollte ich besser sagen, durch einen hindurch : Ich dachte, ich sei ein Gespenst, echt. Seitdem machte er auf der Bühne immer den Eindruck, weniger ein anderer als vielmehr woanders zu sein, beziehungsweise nicht da sein zu wollen. Jetzt, da ich etwas mehr über Schizophrenie weiß, könnte ich mir vorstellen, dass es sich um einen Trick seines Gehirns gehandelt hat, denn woanders zu sein heißt nicht, nicht mehr man selbst zu sein. An jenem Morgen aber hatte er sich, vollkommen wehrlos, als der offenbart, der er geworden war: ein anderer.
    Wir haben nie herausgefunden, wo er das Wochenende verbracht und wer ihm diese unsägliche Dosis Acid gegeben hat, die ihn so zugrunde gerichtet hat. Jahrzehnte sind vergangen, die Bibliografie über Pink Floyd besteht aus abertausend Titeln, und doch gibt es keinen Biografen, keinen Historiker, keinen Fanatiker, der Licht in dieses verdammte Wochenende gebracht hat. Da könnte man sich glatt fragen, ob das echte »woanders« nicht genau dort verortet werden müsste, in diesen zwei oder drei Tagen, und ob der Auslöser für Syds Wandel nicht im Übergang von einer Dimension in die andere lag, mit Rückkehr.

ZWANZIGSTE KLAGE AUS DEM JENSEITS
    Die siamesischen

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