Mr Pink Floyd
beliebteste Band von Cambridge. So brachte Dave Syd während der Mittagspausen ein paar Kniffe bei, und da Syd noch vor Ablauf des Jahres auf das Camberwell College of Arts in London wechselte, können wir folgern, dass entweder Dave ein ausgezeichneter Lehrer oder Syd ein ausgezeichneter Schüler war, oder beides. Aber jetzt stellt euch mal vor, was dann passiert: Dave kommt zu Pink Floyd und muss zunächst einmal Syd und seine Art zu spielen nachahmen, eine Art, in der auch das enthalten ist, was er ihm beigebracht hatte; tatsächlich eignet er sich auf ganz erstaunliche Weise dessen Stil
an, aber nachdem sie endgültig auf Syd verzichten, muss Dave wieder seinen eigenen finden, in den natürlich auch etwas von Syd eingegangen war … Mir wird schon ganz schwindelig, allerdings nicht wegen der technischen Seite dieser Angelegenheit. Wegen der krankhaften.
VIERUNDDREISSIGSTE ZEUGENAUSSAGE
Peter Stevens
Mein Leben lang habe ich Autos entworfen und Unterricht in diesem Fach gegeben. Mein Spezialgebiet ist die Aerodynamik bei Rennwagen: Das dürfte als Erklärung für mein vertrautes Verhältnis zu Nick Mason genügen, für den ich mehr als einen Boliden entworfen habe.
Als Pink Floyd 1994 mit dem neuen Album ihr Comeback erlebten, kam bei Volkswagen jemand auf die Idee, ihre Tour zu sponsern, wenn VW dafür das Recht bekäme, das neueste Golfmodell »Pink Floyd« zu nennen. Soviel ich weiß, war David Gilmour dagegen. Ihr Manager konnte ihn jedoch umstimmen, indem er ihm den Kostenvoranschlag für die Tour zeigte. Sie willigten also ein, allerdings zu der unglaublichen, von Nick aufgestellten Bedingung, am Entwurf des Wagens mitzuarbeiten und den Innenraum zu gestalten! Tja, wer, wenn nicht Pink Floyd , konnte sich eine solche Forderung erlauben? Die VW-Leitung stimmt zu, denn schließlich geht sie davon aus, dass ihre Ingenieure die Laien problemlos über den Tisch ziehen … Aber ihr könnt euch nicht vorstellen, was diese Ingenieure für Gesichter machten, als sich die Band Zutritt in ihr Werk verschaffte, von mir begleitet, dem Lehrer, der etliche von ihnen dort in Wolfsburg und in London unterricht hat!
Da wir ihnen nicht zu sehr auf die Nerven gehen wollen, beschränken wir uns darauf, ihnen ein paar Vorschläge zu unterbreiten. Probleme tauchen erst auf, als Pink Floyd merken, dass keine rosafarbene Version vorgesehen ist, wovon wir allesamt
felsenfest ausgegangen waren. Wozu sollte man sich ein Auto mit dem Namen »Pink Floyd« kaufen, wenn es nicht rosa ist? Nick setzt sich persönlich mit den Chefs auseinander, die ihm klipp und klar sagen, dass sie nichts herstellen werden, was mit der Schwulenbewegung in Verbindung gebracht werden könnte! Das Lustige ist, dass Nick grundsätzlich Verständnis dafür hat, Dave aber derjenige ist, der diesen Grund nicht akzeptiert und androht, alles platzen zu lassen. Letzten Endes wurde folgender Kompromiss geschlossen: Zu einem leicht erhöhten Preis würde Volkswagen eine limitierte Auflage rosafarbener Golfs produzieren. Wir haben nie erfahren, aus wie viel Stück diese Serie bestand. Sicher ist nur, dass ich bloß einen einzigen von den rosafarbenen Golfs zu Gesicht bekommen habe, und zwar auf einem Foto.
Neulich habe ich einen Anruf von Nick bekommen. Er wollte mir unbedingt mitteilen, jauchzend und frohlockend, dass die Gallagher-Brüder Ford vorgeschlagen hätten, ein Modell ihres Ka »Oasis« zu nennen, aber dass Ford ihnen einen Korb gegeben habe.
ELFTES DOKUMENT
Artikel aus dem »Guardian«
ENTSETZEN IN CAMBRIDGE
Cambridge, 8. Mai 1996. Wer weiß, ob sich Polizist John Coxton an einen Song von Pink Floyd mit dem Titel The happiest days of our lives erinnert gefühlt hat. In diesem Lied aus der Rockoper THE WALL wird unterstellt, der Sadismus einiger Grundschullehrer stehe in direktem Zusammenhang zur Perversion der Ehefrauen: Nun, gestern Nachmittag hat sich Polizist Coxton, nachdem ihn mehrere Passanten informiert hatten, dass aus der Wohnung der Eheleute Wallace in der Lancaster Street 152 furchterregende Schreie zu hören seien, gewaltsam Zugang zur oben genannten Wohnung verschafft. Er kam noch gerade rechtzeitig, um den letzten Atemzügen von James Wallace, einem pensionierten Grundschullehrer, beizuwohnen. Vollkommen nackt und von blutigen Wunden übersät steckte der Körper von Mister Wallace in einem mehrteiligen Foltergerät, das wie ein alter Webstuhl aussah und an dem er mit Hilfe von Karabinern, die durch mehrere Muskelbündel
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