Mr. VIP - Nix Romeo und Julia! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Lust und Leidenschaft... (German Edition)
glühendem Verlangen breitete sich kalte Enttäuschung in Julia aus. Obwohl er sie mit unendlicher Zärtlichkeit und Sanftheit küsste, setzte weder der erwartete Trommelwirbel ihres Herzens ein, noch versank die Welt um sie herum. Keine Engel sangen, keine rosaroten Wolken umschwebten Julia – nichts, rein gar nichts geschah. Es waren nur Leere in ihr und der Wunsch, José würde sie endlich loslassen.
Er schien es zu spüren, ließ sich seine Enttäuschung jedoch nicht anmerken.
„Schlaf gut“, raunte er ihr ins Ohr, bevor er zurücktrat. „Ich freue mich schon auf den neuen Tag mit dir.“ Und dann ging er, während Julia mit zitternden Fingern ihre Tür aufschloss.
Im Zimmer war es angenehm kühl. Die Klimaanlage hielt sämtliche Räume des Hauses in angenehmen Temperaturen. José Fermentos verstand es eben, sich selbst und seine Gäste rundherum zu verwöhnen. Leider verstand er nicht, Julias Herz in Flammen zu setzen. Da hatte es bisher nur einen gegeben, aber der…
Schluchzend holte sie Luft. Der Schmerz über den Verlust fiel über sie her wie ein ausgehungertes Raubtier. Weinend warf sie sich auf das breite Bett, vergrub das Gesicht in den Kissen und ließ ihrem Kummer freien Lauf.
*
In den kommenden Tagen gab José sich alle Mühe, seinen Gästen, insbesondere Julia, die Schönheit seiner Heimat näherzubringen. Sie waren beinahe jeden Tag unterwegs, um all die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen die Nordspanien zu bieten hat. So besuchten sie die Klöster Montserrat und San Miguel de Fay, die jährlich Tausende von Pilgern anziehen, verbrachten einen Tag in Barcelona und sahen sich die Ausgrabungen in Empuries an. Thorben bekam so jede Menge Fotos und Julia eine Fülle an Informationen, die sie abends in ihren Computer hackte und anschließend an die Redaktion mailte.
Kathrin war begeistert. Euphorisch schwärmte sie am Telefon von den Auflagenzahlen, die Julias Serienbericht der Zeitung bescheren würde und freute sich schon jetzt diebisch auf den Neid der restlichen Yellow Press, die ein Vermögen gegeben hätten, um an solche intimen Einblicke in das Leben des Stars zu gelangen. Julia freute sich einerseits über die Euphorie ihrer Chefin. Andererseits waren da Gefühle und Gedanken in ihr, die sie völlig durcheinanderbrachten und ihr den Aufenthalt von Tag zu Tag schwerer machten.
Ein ums andere Mal fragte sie sich, was mit ihr los war. Die Antwort verdrängte sie, bevor sie richtig Form annehmen konnte. Sie war schließlich nicht irre oder senil! Nein, sie war eine normale Frau, deren Seelenleben nur gerade etwas durcheinander geraten war. Zuhause würde sich das alles sicherlich wieder einrenken, wenn sie die vertrauten Menschen um sich hatte und Thorben Gehrich endlich wieder aus ihrem Leben verschwinden würde.
Hoffentlich…
*
Am Sonntagmorgen ließ José seine Gäste schon früh wecken. Man hatte am Vortag beschlossen, den Markt in Palafrugell zu besuchen. Einen riesigen Wochenmarkt, auf dem die Bauern und Händler der Umgebung alles feilboten, was man sich nur vorstellen konnte. Das Trio fuhr in Josés vollklimatisierter Limousine, die er mit sichtlichem Besitzerstolz über die Landstraße chauffierte.
Julia hatte zwar ein großes Angebot erwartet, aber dass dieser Markt derart riesige Ausmaße hatte, damit hatte sie nicht gerechnet. Thorben schoss Fotos von José, wie er Gemüse auswählte, diverses Federvieh begutachtete, sich mit einem alten verknitterten Mütterchen unterhielt, das Eier anbot und schließlich die Auslage eines Händlers begutachtete, der Objektive aller Größen und Brennweiten verkaufte. Das interessierte Thorben natürlich auch und so vertiefte er sich in die Begutachtung der unterschiedlichen Waren. Er war so darin versunken, dass er nicht mitbekam, wie José und Julia sich zuzwinkerten und dann davonschlichen, wie zwei Schulkinder, die den Unterricht schwänzen.
Hand in Hand wanderten die beiden an den Ständen vorbei. Obwohl Julia eigentlich keine Einkäufe geplant hatte, fand sie sich doch bald mit einer vollen Tasche wieder, in der sich ein Badeanzug, ein Pareo, Obst und ein paar T-Shirts befanden. Letztere ein Super-Sonderangebot, welchem Julia nicht hatte widerstehen können.
In einer Seitenstraße befanden sich die Stände der Kleintierhändler. Beim Anblick der armen Kreaturen, die dort in ihren viel zu engen Käfigen hockten, teilweise ohne Wasser und Futter, stiegen Julia die Tränen in die Augen.
„Ich glaube, wir gehen
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