Mr. VIP - Nix Romeo und Julia! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Lust und Leidenschaft... (German Edition)
lieber“, schlug José eilig vor, als er das verdächtige Glitzern in Julias Augen sah.
Sie schüttelte den Kopf. Ihr Blick hing an einem Verschlag, in dem ein etwa drei Monate alter Welpe lag, der mit matten Augen durch den Maschendraht starrte.
„Sieh dir das an!“ Julia konnte nicht länger an sich halten. „Das ist doch pure Tierquälerei! José, hol sofort das arme Tier da raus!“
José Fermentos blinzelte irritiert. Wie sollte er den Hund befreien? Der Besitzer würde ihm was erzählen, wenn er einfach hinging und…
Oh Gott! Ihm rutschte beinahe das Herz in die Hose, als er sah, wie Julia auf den Händler losmarschierte. Mit einem unterdrückten Fluch auf den Lippen folgte José ihr und holte sie ein, kurz bevor sie zur Tat schreiten, sprich, den Händler wüst beschimpfen, den Hund samt Käfig schnappen oder sonst etwas Verrücktes tun konnte. Es gab ein kurzes Wortgefecht zwischen dem Besitzer des Welpen und dem Sänger, dann hob der Händler den Käfig hoch, streckte auffordernd die Rechte aus und nahm die Geldscheine in Empfang, die José ihm reichte. Das breite, zahnlose Grinsen, das der Händler dabei zeigte, ließ vermuten, dass er den berühmten Sänger ordentlich über den Tisch gezogen hatte.
Das war Julia allerdings in diesem Moment egal. Glücklich nahm sie das Tier aus seinem viel zu engen Gefängnis und drückte es liebevoll an sich.
„Sieh doch nur!“ Tränen liefen ihr übers Gesicht. „Der Kleine ist halbtot. José, er braucht unbedingt Wasser!“
„An der Plaza de Concord ist ein Brunnen“, empfahl José ergeben. Er machte sich nicht viel aus Tieren, wollte Julia aber imponieren. Nur deshalb hatte er den Hund gekauft. Anderenfalls hätte er ihn genau dort gelassen, wo er war.
Dummerweise kamen sie auf dem Rückweg auch noch an einem Katzenverschlag vorbei. José, der die alte Frau mit dem vergitterten Korb bereits gesehen und einer Vorahnung folgend Julias Blicke geschickt auf etwas anderes gelenkt hatte, sog scharf die Luft ein als er sah, wie seine Angebetete mit einem Aufschrei auf den Korb zustürzte. Zitternd vor Empörung beugte sie sich über die Katze mit dem zerrupften Fell, die sie aus gelbgrünen Augen traurig anblinzelte.
„So etwas müsste man wirklich anzeigen!“, schimpfte Julia erbost, während sie versuchte, das Tier durch die engen Stäbe hindurch zu streicheln. „José, wieso seit ihr Spanier Tieren gegenüber so gefühllos? Begreift ihr nicht, dass sie genauso empfinden und leiden wie wir Menschen?“
José hob ratlos die Schultern. Natürlich wusste man, dass Tiere Futter und Wasser brauchten, aber man machte einfach nicht so ein Getue um das Viehzeug, wie es die Deutschen abhielten. Dafür beschwerte sich hier niemand über Kindergeschrei. Diese Gedanken behielt José allerdings wohlweislich für sich. Es gab Dinge, über die man besser nicht zwischen den Nationen stritt. Kinder- und Tierliebe gehörten seiner Erfahrung nach dazu. Um des lieben Friedens willen und auch, um sich Julias Bewunderung zu sichern, bezahlte er erneut einen Wucherpreis für die räudige Katze und nahm das Vieh mitsamt Käfig mit.
Julia wollte es gleich aus seinem Gefängnis befreien. Aber es gelang José, ihr begreiflich zu machen, dass die Katze wahrscheinlich umgehend die Flucht ergreifen würde sobald man nur den Käfigdeckel hob.
„Wir bringen beide, Hund und Katze, erst einmal zu Rosita in die Küche“, entschied er resolut. „Rosita hat zu Hause acht Kinder und jede Menge Viehzeug. Sie weiß, wie man so elende Kreaturen wieder aufpäppelt.“
„Aber wird sie die beiden auch gut behandeln?“ Julia war ganz und gar nicht von Josés Anordnung überzeugt. „Ich meine, wird sie sie besser behandeln als in Spanien üblich?“
„Das wird sie“, versprach José. „Rosita hat ein Herz aus Gold. Glaube mir, die beiden werden es gut haben.“
Julia gab sich geschlagen. Den Welpen auf dem Arm, die Katze im Korb, marschierten sie auf die Plaza Concord, in deren Mitte ein riesiger Brunnen prangte. Der kleine Hund schleckte gierig Wasser aus Julias hohler Hand. Mit jedem Tropfen schienen neue Lebensgeister in den ausgemergelten Hundekörper zu strömen. Nun schon ganz keck wollte er die Welt alleine erkunden, sodass Julia alle Mühe hatte, ihn auf ihren Armen zu halten. Zum Schluss blieb ihr nichts anderes übrig, als an einem der zahlreichen Stände ein Halsband samt Leine zu kaufen, was der kleine Kerl allerdings überhaupt nicht lustig fand.
Er drehte sich wie ein
Weitere Kostenlose Bücher