Mr. VIP - Nix Romeo und Julia! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Lust und Leidenschaft... (German Edition)
Raststätte Medenbach und dem Wiesbadener Kreuz, und daran würde sich, so wie es aussah, auch so schnell nichts ändern. Weiter vorne zuckten Blaulichter. Ein Lastwagen war wegen überhöhter Geschwindigkeit ins Schleudern geraten, in die Leitplanken gebrettert und umgekippt. Dabei hatte er seine gesamte Fracht über alle Autobahnspuren verteilt, weshalb sie jetzt gesperrt waren.
„Nu‘ machen Sie sich mal keine Sorgen, gute Frau“, versuchte der Fahrer, Julia zu trösten. „Wir kommen schon noch rechtzeitig an den Flughafen. Sehn’se, die fangen schon an, aufzuräumen.“
Julia zwang sich ein Lächeln ab. Es konnte noch Stunden dauern, bis die Bahnen aufgeräumt waren. Ihr Flieger nach Barcelona wäre dann mit Sicherheit längst ohne sie in Spanien gelandet. Doch irgendein Engel musste ein Einsehen mit Julia gehabt haben, denn plötzlich setzte sich die Wagenkolonne in Bewegung. Zögernd zwar, nur im zähen Stop-and-go-Verfahren, aber nach immerhin einer Viertelstunde passierte das Taxi die Unfallstelle.
Julia erkannte zwei Kollegen vom Kurier, die im strömenden Regen Fotos von dem umgestürzten Riesen schossen, der immer noch zwei Spuren blockierte. Mehrere Rettungsfahrzeuge standen davor, Polizisten leiteten den Verkehr an der Unfallstelle vorbei. Dann hatte das Taxi den Havaristen passiert und fast augenblicklich floss der Verkehr wieder wie gewohnt. Der Fahrer setzte zum Überholen an, preschte auf die dritte Spur und raste in Richtung Frankfurt davon.
Am Flughafen schaffte Julia es gerade noch, ihr Ticket abzuholen, einzuchecken und beim dritten Aufruf in den Warteraum zu rasen. Mit wehendem Mantel eilte sie die Gangway entlang und erreichte schließlich völlig außer Atem die höflich lächelnde Stewardess. Julia zeigte ihre Bordkarte vor und sank endlich erschöpft auf den ihr zugewiesenen Platz.
„Na, endlich mit dem Nasepudern fertig geworden?“
Der süffisante Ton jagte erste Wellen der Wut durch Julias Körper. Nein, sie musste nicht erst schauen, wer da sprach, sie hätte die Stimme überall erkannt und herausgehört. So sprach nur ihr Erzfeind, Thorben Gehrich.
Er erwiderte ihren schillernden Blick mit einem Lächeln.
„Ich dachte schon, ich müsste die Reportage alleine schreiben“, plapperte er munter drauflos. „Nicht, dass ich mir das nicht zutraue, aber zu zweit ist es einfach unterhaltsamer.“
Julia musterte ihn ungeniert, während sie überlegte, ob sie Thorben gleich alle zehn Fingernägel ins Gesicht schlagen oder ihm nur eine patzige Antwort verpassen sollte.
Nein, sie konnte ihn nicht leiden. Er war das buchstäbliche rote Tuch für sie, das Julia schon zur Weißglut brachte, wenn er nur ‚guten Tag‘ sagte. Schlimm genug, dass sie im selben Flugzeug reisten, welches Riesenrindvieh hatte sie da auch noch nebeneinander platziert?
„Schnallen Sie sich lieber an“, riet Thorben grinsend, als würde er Julias Abneigung nicht bemerken. „Es geht gleich los. Der Pilot hat nur noch auf Sie gewartet.“
Julia beschloss, ihn einfach zu ignorieren. Sie ließ die Gurtschnalle zuschnappen, lehnte sich in ihren Sitz zurück und schloss die Augen, in der Hoffnung, dass Thorben dann den Mund halten würde. Er versuchte tatsächlich nicht mehr, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Stattdessen vertiefte er sich in eine ausländische Zeitung und nachher in den Imbiss, den die netten Stewardessen servierten.
„Ihr seid richtig süß“, lobte er die uniformierten Damen, als sie den Kaffee brachten. „Hat nicht eine der Damen heute Abend Zeit, mir ein bisschen was von Barcelona zu zeigen?“
Ärgs, Julia verzog angewidert das Gesicht. Was für eine blöde Machoanmache!
„Ah, Sie sind erwacht.“ Thorben grinste zufrieden als er die Bewegungen neben sich verspürte. „Das Essen haben Sie verpasst, aber wenn Sie sich beeilen, kriegen Sie wenigstens noch einen Kaffee.“
Julia tat so, als hätte sie ihn nicht gehört. Um ihm ihre Verachtung zu zeigen, drehte sie Thorben den Rücken zu und schloss erneut die Augen. Diesmal schlief sie tatsächlich ein und erwachte erst, als Thorben sie sanft an der Schulter berührte.
„Tut mir leid, dass ich Ihren Schönheitsschlaf störe, aber die Maschine setzt zur Landung an. Sie müssen sich wieder anschnallen.“
„Danke.“ Julia erschrak. Mist, jetzt hatte sie ihn doch beachtet. Aber gut, das Mindestmaß an Höflichkeit konnte man ja einhalten. Schließlich war sie keine Banausin! Unglücklicherweise schien Thorben das winzige Wörtchen
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