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Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist

Titel: Mrs Murphy 01: Schade, dass du nicht tot bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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war ein ungeheures Vermögen an Gemälden, Louis-Quinze-Möbeln und Teppichen, sorgsam in dicke Schonbezüge verpackt. Mrs Murphy sprang auf einen Louis-Quinze-Schreibtisch. Ein vergoldetes Kästchen stand darauf. Sie hob mit einer Pfote den Deckel. Drinnen glitzerte alter, kostbarer Schmuck. Neben dem Tunneleingang war eine alte Förderlore abgestellt. Darauf thronte ein riesiger bauchiger Schrank.
    »Hol Harry.«
    Tucker flitzte zum Kaninchenloch und bellte.
    »Wo ist der Hund?« Officer Cooper sah sich um. »Hört sich an, als wäre er im Tunnel. Das ist unmöglich.«
    Harry zerrte Gestrüpp, Kudzu und Ranken beiseite, um an die rechte Tunnelecke heranzukommen. Tucker bellte zu ihren Füßen. »Da ist ein Kaninchenloch. Tucker, komm da raus.«
    Officer Cooper ließ sich auf alle viere nieder. Eine schwarze nasse Nase zuckte. »Komm schon, Köter.«
    »Kommt ihr doch rein«, erwiderte Tucker.
    »Sie passen nicht durch.« Mrs Murphy gesellte sich zu ihr. »Gehen wir raus. Es muss einen anderen Eingang geben.«
    Tucker zwängte sich ächzend aus dem Loch. Mrs Murphy tänzelte hinaus. Tucker sprang an Harry hoch. Mrs Murphy umrundete ihre menschliche Freundin. Harry verstand. Sie ging in die Hocke, und dann, als Cooper ihr den Weg frei machte, legte sie sich flach auf den Bauch. »Da drinnen ist was. Ich brauche eine Taschenlampe.«
    Auch Cooper legte sich hin. Harry rückte beiseite, damit sie besser sehen konnte, und sie wölbte die Hände um die Augen. »Antiquitäten. Ich kann nicht viel sehen, aber ich sehe eine große Kommode.«
    Harry sprang auf und fuhr mit den Händen über die Tunnelöffnung. Cooper trat zu ihr. Harry klopfte gegen die rechte Seite des versiegelten Tunneleingangs. Es klang hohl.
    »Epoxid und Harz. Jetzt wird es verständlich, nicht?«, sagte Harry.
    »Die Möbel wurden nicht durch das Kaninchenloch gezwängt, es sei denn, Josiah verfügt über Zaubertränke wie in Alice im Wunderland. Irgendwo muss ein Knopf oder ein Riegel sein. Ich wette, Kelly hat es Spaß gemacht, das anzufertigen. Wie lange mag er wohl dazu gebraucht haben?«
    »Wenn er nachts gearbeitet hat – ich weiß nicht, ein paar Monate. Einen Monat. Ich hab’s.« Coop fand einen Riegel, den eine dicke Ranke verdeckte. Sie war auf der falschen Oberfläche befestigt. Rundherum wuchs natürliches Laubwerk. Mit einem Klicken öffnete sich eine Tür, die groß genug war, um eine Schienenlore hindurchzubekommen. Die beiden Frauen betraten den Tunnel. Die Tiere sausten hinter ihnen her.
    »Hier drin befindet sich ein Vermögen«, flüsterte Harry. Tucker stellte die Ohren auf. Mrs Murphy erstarrte.
    »Nicht bellen, Tucker. Er weiß, dass die Menschen hier sind, aber er weiß nicht, dass wir hier sind. Du musst winseln, um Harry zu warnen.«
    Tucker jaulte leise. Harry bückte sich, um sie zu streicheln. »Mommy, bitte sei vorsichtig«, jammerte der Hund.
    »Versteck dich, Tuck, versteck dich.« Mrs Murphy sprang von einem Schreibtisch auf einen Kleiderschrank neben dem Eingang. Tucker versteckte sich hinter der Lore.
    Harry spürte die Angst der Tiere. »Cooper, Cooper«, flüsterte sie und packte Cynthias Arm. »Da stimmt was nicht.«
    Cooper zog ihre Pistole. Harry tat desgleichen.
    Leichte Tritte drangen an ihre Ohren. Im Tunnelinnern wurden die Geräusche entlang der hundertsechzig Meter Gestein verstärkt und verzerrt. Harry schlich zur rechten Seite des Eingangs. Sie stellte sich auf die andere Seite der Lore. Cooper blieb links im tiefen Schatten.
    Sie vernahmen eine bekannte, liebenswürdige Stimme. Josiah war zu schlau, sich in der Öffnung zu zeigen. »Ich habe dich unterschätzt, Harry. Man soll eine Frau nie unterschätzen. Officer Cooper, ich weiß, dass Sie bewaffnet sind. Ich schlage vor, Sie werfen Ihre Waffe heraus. Es gibt keinen Grund, Claudius Crozets Werk mit Blut zu besudeln – schon gar nicht mit meinem.« Cooper verhielt sich still. »Wenn Sie Ihre Waffe nicht zu mir herauswerfen, werfe ich diesen benzingetränkten Lappen und den winzigen Molotowcocktail in den Tunnel hinein, den ich zufällig für abendliche Belustigungen bei mir habe. Ich habe auch eine Pistole, wie Sie sich sicher denken können. Es ist Kellys. Wenn die Ballistiker ihren Bericht über Bob Berryman abliefern, werden sie den sterngeschmückten Staatsdiener Rick Shaw enttäuschen und ihm erzählen müssen, dass Bob mit der Waffe eines Toten ermordet wurde. Es ist unangenehm, in den Flammen zu sterben, aber wenn Sie herauslaufen, werde ich

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